
Eine gewaltige Welle der Unruhe erfasste den Iran. Bürgerinnen und Bürger aus nahezu allen Gesellschaftsschichten gingen in einem koordinierten Protestmarsch auf die Straße, um gegen die systematische Korruption und Inkompetenz des Klerikerregimes zu demonstrieren. Von Gesundheitspersonal in Maschhad und Bankangestellten in Teheran über betrogene Anleger in Qazvin bis hin zu den Angehörigen politischer Gefangener vor dem Evin-Gefängnis – die Ereignisse des Tages zeichneten ein erschreckendes Bild einer Nation am Rande des Zusammenbruchs. Es handelte sich nicht um vereinzelte Beschwerden, sondern um ein einheitliches Urteil des Volkes über ein Regime, das sein Volk auf ganzer Linie im Stich gelassen hat.
Der Verrat an Beamten und der Jugend
Der Niedergang des Regimes zeigte sich in seiner Behandlung der wichtigsten Sektoren des öffentlichen Lebens in seiner ganzen Pracht. In Maschhad versammelten sich Krankenschwestern und medizinisches Personal des Ghaem-Krankenhauses – einst vom Staat während der Pandemie als „Helden“ gefeiert –, um gegen monatelang ausstehende Löhne und unerträgliche Arbeitsbedingungen zu protestieren. Ihre Rufe spiegelten den tiefen Verrat wider, den diejenigen empfanden, die ihr Leben riskiert hatten, nur um ihres grundlegenden Rechts auf Lohn beraubt zu werden.
November 10—Mashhad, northeast Iran
Nurses and medical staff at Qaem Hospital rallied over unpaid wages and growing discrimination, saying promises have been broken. Those who worked day and night during the pandemic now must protest for basic rights.#IranProtests pic.twitter.com/SDh5hmlx6d— People's Mojahedin Organization of Iran (PMOI/MEK) (@Mojahedineng) November 10, 2025
Dieses Gefühl der Verlassenheit spiegelte sich auch in der Hauptstadt wider. In Teheran demonstrierten Angestellte der staatlichen Bank Maskan gegen eklatante Gehaltsunterschiede im Vergleich zu anderen Banken und gegen betrügerische Praktiken ihres Mitarbeiter-Investitionsfonds. Die Demonstranten berichteten von mangelnder finanzieller Transparenz des Fonds und – in einem eklatanten Beispiel systemischer Diskriminierung – verweigerten weiblichen Angestellten Familien die Lebensversicherung, obwohl diese die gleichen Beiträge wie ihre männlichen Kollegen zahlten.
Unterdessen zeigte sich die Vernachlässigung der Jugend durch das Regime in einer erschreckenden Gesundheitskrise an der Farhangian-Universität in Zanjan. Dort traten Studierende in einen Essensstreik, nachdem sie Läuse und andere Schädlinge in den Mahlzeiten der Mensa entdeckt hatten. Ihr Protest verdeutlichte den eklatanten Zusammenbruch der Grundversorgung und die völlige Missachtung des studentischen Wohlergehens.
November 10—Zanjan, northwest Iran
Student teachers at Beheshti Farhangian University went on strike after finding lice in their cafeteria food, protesting poor hygiene and neglect by university officials.#IranProtests pic.twitter.com/NtQ7f6DLwN— People's Mojahedin Organization of Iran (PMOI/MEK) (@Mojahedineng) November 10, 2025
Staatlich sanktionierte Plünderung und wirtschaftlicher Zusammenbruch
Gleichzeitig brachen im ganzen Land Proteste aus, angeheizt durch jahrelange Misswirtschaft und staatlich gedeckten Betrug. In Qazvin versammelten sich Tausende Opfer des Rezayat-Khodro-Anlagebetrugs, um die Rückgabe ihrer Ersparnisse zu fordern. Zehn Jahre lang operierte das Unternehmen mit ausdrücklicher Unterstützung von Regierungsbeamten und lockte 36.000 Anleger an. Nun hat die Justiz des Regimes das Unternehmen überraschend für betrügerisch erklärt und sämtliche Vermögenswerte beschlagnahmt, wodurch die Bürger mittellos dastehen.
Eine ähnliche Geschichte der Plünderung spielte sich vor dem Gouverneursbüro in Kerman ab, wo betrogene Käufer des Wohnbauprojekts „Taqdis“ in Sirjan protestierten. Nach fünf Jahren des Wartens und der Zahlung hoher Summen wurde keine einzige Wohneinheit gebaut. Die Protestierenden warfen der Genossenschaft vor, ihre Gelder für andere Projekte veruntreut zu haben, und erklärten: „Jedes Mal geben sie etwas Versprochenes, aber hinter diesen Versprechungen verbergen sich nur Schweigen und Hinterzimmerabsprachen.“
November 10—Iranshahr, southeast Iran
Workers of San’at Baloch Road Construction Company went on strike over several months of unpaid wages and unmet demands, calling out exploitation and government neglect.#IranProtests pic.twitter.com/VF0rJHLe80— People's Mojahedin Organization of Iran (PMOI/MEK) (@Mojahedineng) November 10, 2025
In Iranshahr in der Provinz Sistan und Belutschistan spürten die Arbeiter des Straßenbauunternehmens Sanat Baloch die wirtschaftliche Notlage besonders stark. Sie traten wegen monatelanger ausstehender Löhne und Sozialleistungen in den Streik. Berichten zufolge wurden die Arbeiter, die das Büro des Unternehmens aufsuchten, um ihre Bezahlung einzufordern, auf grausame Weise angefeindet und zur Unterzeichnung von Kündigungsschreiben gezwungen.
Die Ereignisse vom 10. November 2025 sind keine Ansammlung einzelner Krisen; sie sind vielmehr miteinander verbundene Symptome einer einzigen Krankheit: einer korrupten und repressiven Theokratie, die jegliche Regierungsfähigkeit und Legitimität verloren hat. Die unbezahlte Krankenschwester, der betrogene Investor und der Student, dem kontaminiertes Essen serviert wurde, leiden alle unter derselben Ursache. Die Breite und Geschlossenheit dieser Proteste senden eine unmissverständliche Botschaft an die Welt: Das iranische Volk ist organisiert, trotzig und vereint in seiner Forderung nach grundlegenden Veränderungen. Ihr gemeinsamer Schrei ist der Ruf eines Regimes, dessen Zeit abläuft.
