In einem am 6. Januar 2025 in El Independiente veröffentlichten Meinungsartikel wird argumentiert, dass der Sturz des 54 Jahre andauernden Regimes von Bashar al-Assad in Syrien die tiefgreifenden Verwundbarkeiten des klerikalen iranischen Regimes offenlegt. Der Artikel wurde von Firouz Mahvi verfasst, einem Mitglied des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Nationalen Widerstandsrats Iran (NWRI). Er schreibt, dass Assads Zusammenbruch einen Wendepunkt für die Region markiert und einen kritischen Schlag für Teherans regionalen Einfluss darstellt.
Ein strategischer Kollaps
Über vier Jahrzehnte investierte Teheran massiv in Syrien und nutzte es als strategisches Zentrum, um seine Stellvertreternetzwerke wie die Hisbollah zu stärken und regionale Macht zu demonstrieren. Laut Mahvi hat der Iran Milliarden in militärische Infrastruktur und Bevölkerungsentwicklung gesteckt und Bevölkerungsgruppen gewaltsam vertrieben, um die Kontrolle zu festigen. Obwohl der Iran bis 2017 über 100.000 Revolutionsgardisten und angeschlossene Kräfte in Syrien stationierte, gelang es ihm nicht, Assads Regime zu retten, was erhebliche Schwächen seiner militärischen und strategischen Fähigkeiten offenbarte.
Mahvi hebt hervor, wie der unorganisierte Rückzug der iranischen Regimekräfte während Assads Zusammenbruch – insbesondere aus Aleppo – die abnehmende Einsatzfähigkeit und Moral der IRGC offenlegte. Der Abzug von über 30.000 vom Iran unterstützten Kämpfern untergrub Teherans langjähriges Image als dominierende Kraft im Nahen Osten.
#IRGC's Failures in Syria Shows Its Inability to Save Khamenei in #Iran, NCRI Member Sayshttps://t.co/fzu781w7af
— NCRI-FAC (@iran_policy) January 5, 2025
Zerfallende Hegemonie von Khamenei
Der Kommentar beschreibt die Strategie des Obersten Führers des Regimes, Ali Khamenei, Konflikte zu exportieren, um innere Unruhen zu verschleiern, als zunehmend unhaltbar. Teherans kostspieliges Engagement in Syrien hat Ressourcen erschöpft und das Regime anfällig für wachsenden Dissens im eigenen Land gemacht.
„Die Legitimität des iranischen Regimes beruhte nie auf der Unterstützung der Bevölkerung, sondern auf Zwang “, heißt es in dem Artikel, der betont, wie Assads Sturz das fragile Fundament von Khameneis Herrschaft weiter destabilisiert. Die Entscheidung, regionale Konflikte zu eskalieren, wie Khameneis unglückselige Beteiligung am Krieg vom 7. Oktober, wird als verzweifeltes Glücksspiel dargestellt, das spektakulär nach hinten losging und Teherans Unfähigkeit verdeutlicht, die Folgen zu bewältigen.
Hoffnung für das iranische Volk
Assads Sturz habe erhebliche psychologische und strategische Folgen für die Iraner, heißt es in dem Leitartikel. Jahrzehntelang hatte das Regime sein Bündnis mit Syrien als Symbol seiner regionalen Dominanz zur Schau gestellt. Nun illustriert Assads Zusammenbruch Teherans Verwundbarkeit und ermutigt die Iraner, sich eine Zukunft ohne Unterdrückung vorzustellen.
#Iran’s Strategic Collapse Evident in Syria’s Fall,” Reports #Russian Mediahttps://t.co/Y783NOcd1X
— NCRI-FAC (@iran_policy) January 2, 2025
Der Artikel würdigt auch den NWRI und die Widerstandseinheiten der Volksmojahedin Iran dafür, dass sie die Hoffnung in der Bevölkerung gestärkt haben. Er beschreibt, wie die Opposition die Schwächen des Regimes ausnutzt, um öffentliche Unterstützung für einen demokratischen Wandel zu mobilisieren. Protestslogans wie „Tod dem Unterdrücker, ob Schah oder Oberster Führer“ unterstreichen die Ablehnung aller Formen der Tyrannei und den Vorstoß zu Reformen.
Globale Auswirkungen
Der Sturz Assads sei nicht nur eine regionale Entwicklung, sondern ein globaler Wendepunkt, argumentiert der Leitartikel. Er zerstöre einen Eckpfeiler der regionalen Strategie des Iran und setze das Regime der Religion einem verstärkten inländischen und internationalen Druck aus. Mahvi kommt zu dem Schluss: „Der rasche Zusammenbruch des Assad-Regimes unterstreicht, dass die iranischen Mullahs alles andere als unbesiegbar sind. Er ermutigt das iranische Volk, sich eine Zukunft ohne Unterdrückung und Tyrannei vorzustellen.“
Während Teheran vor zunehmenden Herausforderungen steht, sind die Tage des Regimes gezählt, heißt es weiter. Er vergleicht seine derzeitige Lage mit der des Schah-Regimes vor dessen Zusammenbruch im Jahr 1979. Der Leitartikel zeichnet ein anschauliches Bild eines Regimes am Rande des Abgrunds, dessen abnehmender Einfluss seinen endgültigen Untergang beschleunigt.