Saturday, July 27, 2024
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10 Gefangene im Iran erhängt; neue Welle von Hinrichtungen

NWRI – Das fundamentalistische Regime im Iran hat seit dem Wochenende mindestens 10 Menschen erhängt. Man spricht von einer neuen Welle von Hinrichtungen.

Zuvor wurden am Mittwoch mindestens sechs andere Gefangene im Todestrakt des Ghezelhesar Gefängnisses in Karaj im Nordwesten von Teheran in Einzelhaft gebracht, weil ihnen demnächst die Hinrichtung droht.
Die Justiz in der Provinz Mazandaran hat bekanntgegeben, dass ein 27-jähriger Gefangener, von dem die Initialen Z.Ch. angegeben wurden, am 24. April in einem Gefängnis in Sari im Nordiran erhängt wurde. Am Anfang der Woche hatte die Justiz bekannt gemacht, dass ein anderer 27-jähriger Gefangener, nur als H.H. benannt, am Sonntag in Sari ebenfalls erhängt worden ist.

An anderer Stelle, im Zentralgefängnis von Qazvin wurde laut der Justiz der Provinz Qazvin nordwestlich von Teheran am Dienstag ein Mann  erhängt. Ein Name wurde nicht genannt.

Am Samstag wurden mindestens fünf Gefangene im Zentralgefängnis von Zahedan im Südosten des Iran erhängt. Weitere drei Gefangene wurden am Dienstag im gleichen Gefängnis durch den Strick hingerichtet.
Drei der in Zahedan Hingerichteten wurden bezeichnet als: Jamshid Dehvari, 30; Sadeq Rigi, 35 und Mohammad Sanchouli, von dem man annimmt, dass er 22 Jahre alt war.

Herr Sanchouli war seit 5 Jahren hinter Gittern einschließlich der Zeit, die er im Trakt für Jugendliche in dem Gefängnis verbracht hat. Es wird vermutet, dass er, als er verhaftet wurde, unter 18 Jahre alt war.
Mit all diesen Erhängten kommt man auf eine Zahl von 46, die im Iran seit dem 10. April hingerichtet worden sind. Drei der Hingerichteten waren Frauen und einer war ziemlich sicher ein jugendlicher Straftäter.

Der Nationale Widerstandsrat Iran (NWRI) gab am 13. April eine Erklärung ab, wonach der zunehmende Trend der Hinrichtungen „darauf zielt, dass das Klima des Terrors verstärkt wird, um der sich ausdehnenden Proteste in verschiedenen Teilen der Gesellschaft Herr zu werden, besonders zum Zeitpunkt des Besuchs hochrangiger Amtsträger aus Europa, und dass er zeigt, dass die Charakterisierung als gemäßigt nichts als eine Illusion ist bei diesem mittelalterlichen Regime“.

Frau Federica Mogherini, die Hohe Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik, hielt sich am 16. April in Teheran zusammen mit sieben anderen Mitgliedern der EU Kommission auf zu Gesprächen mit Amtsträgern des Regimes über Handelsfragen und andere Gebiete der Kooperation.
Ihre Reise wurde von Mohammad Mohaddessin, dem Vorsitzenden des Außenpolitischen Ausschusses des NWRI, scharf kritisiert. Er sagte: „Diese Reise findet genau in einer Zeit von Massenhinrichtungen, brutalen Verletzungen der Menschenrechte und ungezügelter Kriegstreiberei in der Region statt. Sie tritt damit die Werte mit den Füßen, auf denen die EU gegründet wurde und die Frau Mogherini verteidigen und propagieren sollte“.

Amnesty International hat am 6. April in seinem Jahresbericht für 2015 über die Todesstrafe geschrieben: „Der Iran hat im Jahr 2015 mindestens 977 Menschen zu Tode gebracht. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren es mindestens 743“.
„Der Iran ist allein für 82 % aller Hinrichtungen verantwortlich, über die“ im Mittleren Osten und Nordafrika „berichtet wird“, erklärt die Menschenrechtsgruppe.

Es gab mehr als 2300 Hinrichtungen in der Amtszeit von Hassan Rohani als Präsident. Der Sonderberichterstatter über die Situation der Menschenrechte im Iran ließ verlauten, dass die Zahl der Hinrichtungen im Jahr 2015 im Iran größer war als in irgendeinem der letzten 25 Jahre. Rohani hat sich ausdrücklich hinter die Hinrichtungen gestellt. Sie seien „von Gott geboten“ und „beruhten auf Gesetzen des Parlaments des Volkes“.

In einer  weiteren Erklärung  vom Sonntag hat der NWRI warnend darauf hingewiesen, dass 10 Gefangene in den Todestrakten im Gefängnis Ghezel-Hessar in Karaj und im Gefängnis von Zahedan in direkter Gefahr sind, hingerichtet zu werden. Er forderte die internationalen Menschenrechtsorganisationen auf, sofort etwas zu tun, um ihr Leben zu retten.