Die Tötung von Hassan Nasrallah, dem Chef der Hisbollah, zusammen mit der eines hohen Kommandeurs der Quds Armee des Iran und der verschiedener anderer Milizenführer mit Verbindungen zu Teheran hat eine Welle von offiziellen Stellungnahmen von herrschenden Figuren im Iran losgetreten, was einmal mehr ein Licht auf die Dynamiken und den einheitlichen Stand zu regionalen Konflikten wirft.
Trotz interner Rivalitäten und den Ansprüchen auf Mäßigung, die im Wettbewerb geltend gemacht werden, kam jede große politische Fraktion im Iran mit den jeweils anderen überein in der Äußerung der standhaften Unterstützung für die Hisbollah und für das, was sie die „Achse des Widerstands“ nennen.
Der Oberste Führer Ali Khamenei, der immer vorsichtiger in seinen öffentlichen Kommentaren wird, wandte sich im staatlichen Fernsehen an die Nation mit der Feststellung: „Die zionistischen Kriminellen sollten wissen, dass sie viel zu wenige sind, um der soliden Struktur der Hisbollah Schaden zufügen zu können. Alle Kräfte des Widerstands in der Region stehen der Hisbollah zur Seite und unterstützen sie. Das Schicksal dieser Region wird von den Widerstandskräften bestimmt, die voller Stolz von der Hisbollah angeführt werden“.
Mit bemerkenswerter Abweichung von früheren Reaktionen hielt sich Khamenei mit Aufrufen zu unmittelbarer Vergeltung zurück und betonte stattdessen: „Alle Muslime sind verpflichtet, dem Volk in Libanon und der stolzen Hisbollah beizustehen in ihrer Konfrontation mit dem usurpatorischen, unterdrückerischen und verruchten Regime [Israel]“.
Nach dem Angriff haben laut einem Bericht von Reuters zwei Amtsträgere in der Region bestätigt, dass Khamenei unter strengen Sicherheitsvorkehrungen an einen sicheren Ort im Iran gebracht worden sei, was die erhöhten Spannungen in Teheran deutlich macht. Dieser Umzug erfolgt in einem bedeutungsvollen Augenblick der Vorsicht im Regime, das sich mit Unruhen im Inland und mit internationalem Druck auseinanderzusetzen hat.
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Masoud Peseschkian, die gerade erst von einer Mission in New York zurückgekehrt ist, die zum Ziel hatte, die internationale Gemeinschaft von Teherans sogenanntem „gemäßigten“ Antlitz unter seiner Führung überzeugen sollte, um zu erreichen, dass die Sanktionen gelockert werden, ließ nach seiner Rückkehr in den Iran nur wenig Zeit vergehen, um seine wahren Farben hervorzukehren.
Nach Nasrallahs Tod stellte sich Peseshkian eiligst hinter den Hardliner Kurs Khameneis, indem er erklärte: „Der Iran wird der Hisbollah zur Seite stehen gegenüber dem zionistischen Feind“. Diese Botschaft wurde auch von Mohammad Bagher Ghalibaf, dem Sprecher des iranischen Parlaments, gesendet, der schwur: „Die Hisbollah sollte wissen, dass wir bis zum allerletzten Augenblick ihre Kameraden auf dem Schlachtfeld bleiben werden“.
Sogar Figuren, die von westlichen Analysten zuvor mit dem Markenzeichen von „Gemäßigten“ versehen worden waren, demonstrierten ihre ungebrochene Übereinstimmung mit Teherans regionaler Politik. Ali Laridschani, ein früherer Befehlshaber im Korps der islamischen Revolutionsgarden (IRGC), verwarf die Auffassung, dass Nasrallahs Tod die Hisbollah schwäche. „Die Hisbollah hat viele fähige Befehlshaber und es gibt für jeden Märtyrer immer einen Ersatz“, so Laridschani im staatlichen Fernsehen. Er fügte hinzu: „Wir verteidigen heute den Widerstand, weil er mit der nationalen Sicherheit des Iran verknüpft ist. Die iranische Regierung hat aus eben diesem Grund ihre Verteidigung des Widerstands niemals in Frage gestellt“.
Der frühere Präsident Mohammad Khatami, der im Westen oft als Reformist wahrgenommen wird, gab seine Meinung kund, in der er Trotz zum Ausdruck brachte. In einer Stellungnahme, die Nasrallahs Rolle bei der Destabilisierung der Region herunterspielte, charakterisierte Khatami die Mörder des Volkes des Iran, Syriens und des Libanon als „freiheitsliebend“ und merkte an: „Wir dürfen nicht daran zweifeln, dass mit jedem Märtyrer, der für die Sache der Freiheit und für die Verteidiger der menschlichen Würde fällt, die finstere Reihe der Mörder und wild gewordenen Terroristen größer wird in den Augen der erwachten Gewissen und der freien Menschen in der Welt“.
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Der frühere Außenminister Mohammad Dschavad Sarif, der jetzt als Berater Peseschkians tätig ist, brachte gegenüber Khamenei sein Beileid zum Ausdruck, er beklagte Nasrallahs Tod und meinte, er hoffe auf „den Triumph der Wahrheit über die Lüge“.
Hassan Khomeini, der Enkel des ersten Obersten Führers des Regimes und auch jemand, den die westlichen Pandits gelegentlich als gemäßigt ansehen, betonte in seiner Botschaft die Fortdauer von Nasrallahs Mission mit den Worten: „Um heute erfolgreich durch diese sensitive Phase hindurch zu steuern, ist es wesentlich, den Einfluss des Feindes zurückzudrängen, unnötige Spaltungen zu vermeiden und sich um die Achse des Obersten Führers Ajatollah Khamenei zu scharen“.
Diese einheitliche Reaktion macht ein entscheidendes Faktum innerhalb des zerklüfteten Regimes des Iran deutlich. Während die internen Streitigkeiten und Rivalitäten darüber, wie die tausendfachen Krisen des Staates zu managen sind, ungebremst andauern, bleibt die Unterstützung für die regionalen Milizen des Regimes ein gemeinsamer Nenner.
Auch diejenigen, die versuchen, sich als Reformisten oder Gemäßigte zu präsentieren, zeigen keinerlei Zögern, sich hinter die „Achse des Widerstands“ zu stellen. Wie Beobachter feststellen, „ist klar, dass Amtsträger, die ihre Positionen durch Teilnahme an Verbrechen erworben haben, keine abweichenden Einstellungen mit ihren ehemaligen Verbündeten und jetzigen Rivalen haben, wenn es um die Überlebensstrategien des Regimes geht“.
Was jedoch viele überrascht, das ist die Hartnäckigkeit westlicher Analysten und Politiker bei der Darstellung bestimmter iranischer Gestalten als Gemäßigte trotz ihres klaren Bekenntnisses zur grundlegenden Politiklinie des Regimes. Manche klammern sich weiter an die Hoffnung auf eine Reform innerhalb des Regimes, selbst wenn es immer wieder Beweise dafür gibt, die zeigen, dass ein solcher Wandel eine Illusion ist, die Vorstellung von einem „Wunder“, die nicht nur dem Volk im Vorderen Orient schadet, sondern auch den internationalen Frieden und die weltweite Sicherheit gefährdet.