Tuesday, May 30, 2023
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Entlarvendes Geständnis eines Mitglieds der Teheraner Todeskommission

Nayeri, einstiger Vorsitzende des Teheraner Todeskomitees beim Massaker von 1988, jetzt: Wenn es nicht die Entschlossenheit des Imams gegeben hätte, hätten wir keine Sicherheit. Vielleicht hätte das Regime überhaupt nicht überlebt.

Im Vorfeld des Urteilsspruchs des Stockholmer Bezirksgerichts im Fall von Hamid Noury am 14. Juli hat Hossein Ali Nayeri, der Vorsitzende des Todeskomitees für die Gefängnisse Evin und Gohardasht im Jahr 1988, zum ersten Mal öffentlich über das Massaker an politischen Gefangenen gesprochen.

In einem Interview mit dem ‚Dokumentationszentrum für die Islamische Revolution‘, das Mostafa Pourmohammadi leitet, meinte er: „Zu der Zeit war die Situation im Land kritisch. Das heißt, wenn es nicht die Entschlossenheit des Imams gegeben hätte, hätten wir vielleicht überhaupt nicht diese Sicherheit… das Regime hätte womöglich gar nicht überlebt. 50-60 Morde ereigneten sich am Tag in Teheran und in anderen Städten.

Was hätte man tun sollen in so einer kritischen Situation? Es musste ein entscheidendes Verdikt erlassen werden. Derjenige, der das Gericht leitet und über die Dinge Bescheid weiß, sollte das Problem lösen. In so einer Situation ist es nicht möglich, das Land zu regieren, indem man Küsse und Umarmungen anbietet, oder?“
Das ist ein weiteres schockierendes Eingeständnis dessen, dass Khomeini dem unvermeidlichen Sturz seiner Herrschaft dadurch zuvorkam, dass er 30 000 politische Gefangene umbringen ließ.

Nayeri zeigt klar die Verzweiflung des Regimes gegenüber standhaften MEK Mitgliedern und Unterstützern in den Gefängnissen auf. „Sie haben wieder damit angefangen, in den Gefängnissen Chaos zu schaffen, sie erhielten auch ihren Zusammenhalt in den Gefängnissen aufrecht. Nicht nur hatten sie organisatorische Verbindungen, sondern sie schufen auch eine neue Organisation innerhalb des Gefängnisses.

Sie kannten auch Wege, Informationen von außen zu bekommen. Sie hatten die Kontrolle über die Atmosphäre im Gefängnis… und deshalb gab es neue Verschwörungen… Sie haben mit der Außenwelt konspiriert und sich mit ihr koordiniert. Das heißt, sie wollten ihre Feindseligkeiten fortsetzen“. Damit gab Nayeri zu, dass der Grund für das Massaker die Solidarität der Gefangenen, ihre Organisation und ihre Beschaffung von Informationen von außerhalb des Gefängnisses war.

Weiter sagt er: „Sie sagten, sie wollten dem System wirtschaftlichen Schaden zufügen; die Telefonkabel durchtrennen; die Lampen zerbrechen und… Das System würde mit solchen Handlungen nicht gestürzt. (Das ist wie) kindliches Störrisch sein. Wie wenn eine Mutter ihr Kind bestraft und das Kind geht irgendwohin und macht etwas, was richtig ärgerlich ist. Wird in einem Land, das so viele Ausgaben hat, etwa das System gestürzt, indem man vier Glühbirnen zerbricht?“

In seiner Fatwa über das Massaker an politischen Gefangenen, lobte Khomeini Nayeri in höchsten Tönen, und nach dem Massaker hat er bis zu seinem Tod mehrere Befehle erlassen, die Nayeri anwiesen, noch mehr Menschen hinzurichten. Zwei dieser Dekrete richteten sich zugleich an Nayeri und Raisi.

Am 15. August 1988, als das Massaker in vollem Gang war, bestellte Hossein-Ali Montazeri, der damals als Nachfolger Khomeinis vorgesehen war, Nayeri als Vorsitzenden des Todeskomitees zusammen mit drei anderen Mitgliedern des Komitees: Ebrahim Raisi, Mostafa Pourmohammadi und Morteza Estraghi, zu sich. Montazeri sagte zu ihnen: „Die Geschichte wird euch unter die Verbrecher zählen“ und forderte sie auf, das Massaker zu beenden. Sie setzten jedoch dieses ungeheure Verbrechen auf Befehl von Khomeini und anderen Führern des Regimes fort.

Obwohl es schon Tausende von Dokumenten und Beweisstücke über Nayeris Verbrechen gibt und obwohl viele der Zeugen und Kläger im Verfahren gegen Hamid Noury schon unbestreitbare Zeugnisse für seine Verbrechen ablegen, haben jetzt seine eigenen Eingeständnisse keine Zweifel mehr übriggelassen, dass er einer der größten Verbrecher gegen die Menschlichkeit ist und dass er und seine Komplizen vor Gericht gestellt werden sollten.

Gleichzeitig mit der Bekanntgabe des Urteils des Gerichts im Fall Hamid Noury in Stockholm wird der Justizausschuss des NWRI einen Bericht veröffentlichen, der eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Gerichts in englischer Sprache enthält und der allen Interessierten zugänglich gemacht wird.

Justizausschuss des Nationalen Widerstandsrats Iran
12. Juli 2022