Thursday, March 28, 2024
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Gefangene berichtet über grausame Verbrechen des iranischen Regimes

NWRI – Die politische Gefangene Zahra Zehtabchi berichtete in einem Brief über die Verbrechen des Mullahregimes gegen ihre Familie.

Hier Auszüge aus ihrem Brief:

„Ich, Zahra Zehtabchi, Mutter von zwei Töchtern, wurde wegen meiner Mitgliedschaft zur PMOI/MEK zu 10 Jahren Haft verurteilt. Ich war nur ein einfacher Unterstützer der PMOI/MEK und hatte eine kurze Zeit lang im Internet mit ihren geschrieben und diskutiert. 

Natürlich sind solche Urteile im Iran nichts Neues. In all den Jahren hat das Regime viele Menschen mit haltlosen Anschuldigungen zu langen Haftstrafen und Hinrichtungen verurteilt, ohne das die Personen je einen Prozeß im Gericht miterlebt haben. Mein Vater und mein Schwiegervater sind ein sehr bezeichnendes Beispiel dafür.

Mein Vater Ali Asghar (Amir) Zehtabchi wurde 1941 geboren und am 20. August 1981 im Evin Gefängnis hingerichtet. An diesem Tag gab es eine Kundgebung der PMOI/MEK in Teheran, welche das Regime gewaltsam auflöste. Viele Menschen wurden getötet und verhaftet. 

Am Abend des gleichen Tages befand ich mich zu Hause mit meiner Mutter und meiner Schwester und wir hörten uns die Abendnachrichten an. Dort sagte man, man habe 13 Demonstranten an diesem Tag verhaftet und das diese nach einem Gerichtsbeschluß zu Feinden von Gott erklärt und hingerichtet wurden. Mein Vater gehörte zu einer der 13 Personen.

Zuerst einmal stellt sich die Frage, wie die Demonstranten noch am gleichen Tag vor Gericht kommen konnten und wie das Urteil sofort vollstreckt werden konnte?

Zum anderen wurde mein Vater bereits 15 Tage zuvor auf dem Bazar von Teheran verhaftet und sie hatte damit nichts mit der Demonstration am 20. August 1981 zu tun.

Als mein Vater hingerichtet wurde, war ich erst 12 Jahre alt und meine beiden Schwestern 14 und 5 Jahre alt und mein Bruder war 16. Im Jahr 1992 wurden meine Mutter und mein Bruder vom Regime verhaftet. Meine Mutter bekam eine Haftstrafe von einem Jahr und mein Bruder wurde zu 4 Jahren Haft verurteilt.

Im März 1989 hatte mein Schwiegervater versucht, eine Mutter mit ihrem 4 Jahre alten Kind aus Zahedan aus den Iran zu bringen. Er und sie wurden verhaftet und hingerichtet, ohne das ihre Familien darüber Kenntnis erhielten. 

Nach der Hinrichtung wurden uns ihre Leichen nicht ausgehändigt und wir erfuhren auch nicht, wo sie beerdigt wurden.

Ich weis nicht, was mit dem 4 Jahre alten Jungen passierte. Dies ist ein Teil der Geschichte meines Lebens und das meiner Familie und ich hoffe, es hilft, deutlich zu machen, was in diesem Land in den 80er Jahren passierte.

Gesegnet möge die Erinnerung an ihnen sein, Zahra Zehtabchi, Evin Gefängnis, Oktober 2016