Sunday, March 23, 2025
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Iran: Proteste der Arbeiter, Rentner und Lehrer wegen wirtschaftlicher Not


Am 13. Oktober 2024 gingen im ganzen Iran die Proteste weiter als Arbeiter, Rentner und Erzieher gegen unbezahlte Löhne, geringe Pensionen und schlechte Arbeitsbedingungen Kundgebungen abhielten. Es fanden in einigen Städten Demonstrationen statt und es zeigt sich eine wachsende Unzufriedenheit mit der Art des Umgangs mit den wirtschaftlichen Verhältnissen durch das Regime.

In Teheran versammelten sich Erzieher in der Grundschule vor dem Gebäude des Bildungsministeriums und verlangten, als beamtete Lehrer eingestellt zu werden. Diese Erzieher ringen um Anerkennung und die Vorteile eines Status als beamtete Lehrer. Ein anderer Protest ging von mehr als 5000 Erziehern im Ruhestand aus, die sich vor dem Gebäude der Organisation für Budget und Planung versammelten. Sie erhoben ihre Stimmen, um sich neuen Einstufungsregeln zu widersetzen und protestierten außerdem gegen unbezahlte Gehälter; sie forderten Gerechtigkeit und ein besseres Entgelt.

In Isfahan gingen Rentner aus der Stahlindustrie auf die Straße und verlangten höhere Rentenbezüge und bestanden auf ihren Grundrechten nach den eigenen Gesetzen des Regimes. Die Protestierenden brachten zum Ausdruck, dass ihre jetzigen Renten nicht reichten, um ihr tägliches Auskommen zu sichern.

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In Shush in der Provinz Khusistan versammelten sich Rentner aus der Organisation für Soziale Sicherheit und verlangten höhere Renten und Zugang zu wichtigen Dienstleistungen. Die Protestierenden hoben hervor, dass ihre Renten nur für eine Woche für ihren Lebensunterhalt ausreichten und unterstrichen die finanziellen Schwierigkeiten für Rentner im Südwestiran.

Taxifahrer des Drahtlosen Taxidienstes 133 in Kashan veranstalteten einen Protest mit Forderungen eines fairen Ausgleichs und besserer Arbeitsbedingungen. Die steigenden Preise von Treibstoff und geringeren Rationen davon beeinträchtigen spürbar die Möglichkeit, über die Runden zu kommen.

In Qazvin versammelten sich Investoren für Immobilien vor Regierungsgebäuden, um dagegen zu protestieren, dass versprochene Bauprojekte nicht in Gang gebracht werden. Viele hatten vor Jahren in solche Projekte investiert, aber warten bis heute darauf, dass die versprochenen Wohnungen bereitgestellt werden können. Das bringt sie in finanzielle Engpässe.

Arbeiter im Lamerd Zementunternehmen in der Provinz Fars protestierten vor dem Gebäude der Gouverneursverwaltung und verlangten die Auszahlung von Löhnen, die noch nicht erfolgt ist. Diese Proteste sind Teil einer breiteren Arbeiterbewegung im ganzen Iran, die einer wachsenden wirtschaftlichen Not ausgesetzt sind.

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In Kerman haben Rentner aus der Kohleindustrie eine Demonstration abgehalten, um die Zahlung von seit langem fälligen Löhnen und Renten zu verlangen. Viele dieser Rentner, die als Aktive Jahrzehnte lang unter schwierigen Bedingungen gearbeitet haben, gaben ihrer Frustration über die Vernachlässigung ihrer rechtlich verbrieften grundlegenden Ansprüche Ausdruck.
Am 12. Oktober hat in Teheran eine Gruppe von Studenten, die sich für das Eintrittsexamen für die Universität für 2025 (Konkur) vorbereitet haben, einen Protest veranstaltet, um ihre Sorgen in Bezug auf das Prüfungssystem zu Gehör zu bringen. Die Studenten versammelten sich, um Änderungen zu verlangen, die Fairness und Berücksichtigung ihrer Bildungsinteressen gewährleisten.

In Izeh ist das Personal des Unternehmens für Wasser und Abwasser (Abfa) in den Streik getreten; sie protestieren dagegen, dass die Auszahlung von Löhnen der letzten drei Monate aussteht. Die Arbeiter erklärten, dass man ihnen etwa 300 Millionen Toman seit dem Jahr 2020 schuldig sei. Sie versammelten sich vor dem Verwaltungsgebäude des Unternehmens und forderten, dass die Behörden unverzüglich eingreifen.

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In Bafgh in der Provinz Yazd verlängerten Arbeiter des Zentralen Eisenerzunternehmens ihren Streik, der am Anfang dieses Monats begonnen wurde. Obwohl sie die Freitagsagebete abgewartet haben, um zu versuchen, mit dem Management zu verhandeln, blieb ihnen nichts übrig, als weiter zu protestieren, nachdem ihre Forderungen nach Lohnerhöhungen und besseren Arbeitsbedingungen unerfüllt blieben.

Unterdessen ist in der Provinz Khusistan Faleh Saadi, ein 48jähriger Saisonarbeiter in der Haft-Tappeh Zuckerrohrfabrik, am 12. Oktober tragischer weise verstorben bei dem Versuch der Selbstverbrennung aus Protest gegen seine Arbeitsbedingungen. Am 10. Oktober setzte sich Saadi selbst in Brand, nachdem sein Arbeitsvertrag nicht verlängert worden war, so dass er arbeitslos wurde.

Er erlitt Verbrennungen von mehr als 50 % und starb im Taleghani Krankenhaus in Ahwas. Der Unabhängige Kanal der Arbeiter in Haft-Tappeh klagte die Verwaltung des Unternehmens wegen Korruption an und beschuldigte sie, für Saadis Tod verantwortlich zu sein, weil sie es versäumt habe, ihm ein stabiles Arbeitsverhältnis und eine faire Behandlung zuteilwerden zu lassen.

Die Proteste überall im Iran illustrieren die sich verschärfende wirtschaftliche Krise und die wachsende Unzufriedenheit unter Arbeitern, Rentnern und anderen Gruppen von gefährdeten Personen. Während die Inflation ansteigt und Lohnzahlungen ausbleiben, gehen immer mehr Bürger auf die Straße und fordern Verantwortung und bessere Lebensbedingungen.