Wednesday, March 29, 2023
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Iranische staatliche Zeitung räumt die unmenschliche Corona-Politik des Regimes ein und warnt vor einem Aufstand

Weiterhin nimmt im Iran der von COVID-19 geforderte Todeszoll zu; staatliche Medien räumen ein, daß das Regime sich des Virus zur Unterdrückung der Gesellschaft bedient und das Volk als menschlichen Schutzschild gegen mögliche Proteste benutzt.

Die staatliche Tageszeitung „Jahan-e Sanat“ schrieb am Montag in einem Artikel mit der Überschrift „Interessieren sich die Politiker für die Pandemie des Covid-19?“:

„Die vom Coronavirus bewirkte Krise schiebt den Konflikt auf; doch die Vertagung auf Kosten überwältigender Probleme bedeutet eine Herausforderung der Gesellschaft. Mit anderen Worten: Wenn sie von den Klauen dieser Krankheit befreit würde, dann würden die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Mißstände eine destruktivere Kraft entfalten“ – so warnt „Jahan-e Sanat“ das Regime vor heraufziehenden Protesten.

Seit dem Ausbruch von COVID-19 begrüßt es – hauptsächlich sein Höchster Führer Ali Khamenei – dies tödliche Virus und nennt es eine Prüfung und einen Segen. Nachdem der Aufstand von November 2019 sein Regime bis in die Grundlagen erschüttert hatte, begann er mit seiner unmenschlichen Politik gegenüber COVID-19. Zu dieser Politik gehörten Tatenlosigkeit und Vertuschung und verfrühte Wieder-Eröffnung des Arbeitslebens. Mit einem Wort: Das Volk wurde auf das Minenfeld von COVID-19 geschickt.

Am 3. Mai 2020 sagte Khamenei: „Das Volk kann viele bedeutende Probleme durch das Gebet lösen. Nach unserer Meinung ist diese Prüfung keine große Sache. Es hat größere Prüfungen gegeben. Meine Schlußfolgerung lautet: Diese Sache geht vorüber. Sie ist nichts Ungewöhnliches. Solche Dinge kommen in dem Lande eben vor. Natürlich will ich das Problem nicht verharmlosen; aber laßt uns daraus keine große Sache machen! Ja, sie ist geschehen, aber wenn Gott will, wird es nicht lange dauern. Es geschieht im Lande. Doch darnach wird [COVID-19] abziehen. Sie verschafft uns Erfahrungen, und das, was das Volk und die Regierung tun, wird uns als Errungenschaft bleiben. Daher wird die Krankheit ein Segen sein.“

Khamenei behandelt das Coronavirus, als wäre es keine große Sache, und bezeichnet es sogar als einen Segen!

Im Januar 2021 bekräftigte Khamenei seine Entscheidung, an den Iranern einen Massenmord zu begehen, um sein Regime zu erhalten: Er untersagte die Einfuhr von gegen COVID-19 gerichtetem Impfstoff in den Iran; er beendete den Impf-Scherz des Regimes und machte dafür, daß kein Impfstoff besorgt wurde, die Sanktionen verant-wortlich.

Der Artikel von „Jahan-e Sanat“ spricht zwar täuschend von „Regierungen“, räumt im übrigen aber ein, daß das Regime sich die Krankheit COVID-19 zu Nutze machte.

„Durch die Ausbreitung der Pandemie von COVID-19 und die Schaffung massiver nationaler Quarantänen sowie die Verbannung der Bürger von den öffentlichen Plätzen scheinen“, so heißt es in dem Artikel, „die Regierungen eine Art von Ruhe geschaffen zu haben. In Gegenden, in denen es zu politischen Demonstrationen gekommen war, haben diese sich beruhigt. Die Regierungen sind bemüht, aus dieser ungewöhnlichen Gelegenheit das Beste zu machen, um in ihren Gesellschaften die Ordnung wiederherzustellen.“

In einem weiteren Artikel unterstrich „Jahan-e Sanat“ am Montag außerdem, warum das Regime auf die unmenschliche Politik gegenüber Corona verfiel.

„Wir bekamen es“, so heißt es in dem Artikel von „Jahan-e Sanat“, „mit der Pandemie von COVID-19 zu tun, während wir schon in mehrere Krisen verwickelt waren, darunter furchtbare wirtschaftliche, politische, internationale und soziale, und daher auf eine weitere mitnichten vorbereitet waren.“

Außerdem räumt dieser Artikel die Politik des Regimes gegenüber COVID-19 zum Teil ein: „Seit Anfang März 2020 kam es zu heftigen Widersprüchen zwischen den Erklärungen der Funktionäre zu COVID-19. Einige Funktionäre machten sich über die Krankheit lustig und leugneten ihren Einzug in das Land. Diese Fälle haben zu dem langsamen Tempo einer geduldigen Fürsorge und überall zu einem Anwachsen der Pandemie und der Sterblichkeit geführt. Manche Funktionäre sind in verschiedene Randgebiete verwickelt; sie haben keine Zeit, in bezug auf die Probleme und Krisen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Auch wenn sie die Probleme vor Augen haben, senden sie der Gesellschaft die falsche Botschaft. Auch dann, wenn sie dem Volk die zutreffenden Informationen geben müssen, um sein Vertrauen zu erwerben, verbreiten sie in der Gesellschaft unwahre, falsche Behauptungen.“

Und „Jahan-e Sanat“ fährt mit einem Zitat von Said Moidfar, einem der Soziologen des Regimes, fort: „In den ersten beiden Monaten nach dem Ausbruch im Iran rückte dies Land in bezug auf COVID-19 nach Wuhan auf Platz zwei der Welt und wurde als Epizentrum vorgestellt. Der Grund lag darin, daß der Iran, obwohl die ganze Welt gegenüber China die Tore verschloß, seinen Verkehr mit China mehr als zuvor verstärkte. Während dieser Zeit starben viele Menschen an COVID-19, und es folgte schwerer Schaden für die Wirtschaft des Iran.“

Ferner heißt es in dem Artikel: „Wenige Monate vor dem Ausbruch von COVID-19 wurden wir zu Zeugen von Ereignissen wie den Demonstrationen von November 2019 und dem Abschuß des ukrainischen Flugzeuges. Die Regierung hat im Lande tiefe Gräben geschaffen – sowohl im Lande als auch international. Es begann im Lande ein Teufelskreis von Ineffizienz, Korruption und tiefem Mißtrauen zwischen dem Volk und dem [Regime].“

 

Moidfar warnt das Regime: „Alle diese Fälle deuteten auf die folgenden Ereignisse voraus – den [Aufstand von] November 2019. Das [Regime] ist jetzt international isoliert. Dafür mußte unglücklicherweise das Volk einen hohen Preis entrichten, ohne irgendetwas dafür zu bekommen. Daher führten alle diese Fälle im Iran zu einer Konzentration der Krisen. Nach meiner Auffassung sollte man sich vor diesen Menschenmengen fürchten; es kann sein, daß das Volk eines Tages erschöpft ist. Dann wäre Eingreifen zwecklos. Heute sind die Menschen um die Zukunft der Gesellschaft und ihr Leben besorgt, denn die Gesellschaft befindet sich am Rande bedeutender Krisen. Wenn sie sich auftürmen und die Herrschenden auf die Stimmen der Demonstranten nicht hören, dann kann die Fortsetzung eines solchen Phänomens dazu führen, daß das Volk die Geduld verliert. Wenn es im Iran nicht bald zu einem Wandel kommt, wird die Gemütsverfassung der Gesellschaft immer gefährlicher werden.“