Friday, March 29, 2024
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“Die EU war im Konflikt mit Iran zu weich”

Von WZ-Korrespondent Arian Faal

 Interview mit Firouz Mahvi vom Nationalen Widerstandsrates Irans.

"Wiener Zeitung": Welche Ziele verfolgt der Iranische Widerstandsrat mit der Demonstration vor der IAEO?

Firouz Mahvi: Einerseits fordern wir die IAEO auf, die Akte Iran unverzüglich an den UN-Sicherheitsrat weiterzuleiten. Denn die iranische Regierung hat bisher nur auf Zeit gespielt und die Staatengemeinschaft an der Nase herumgeführt. Außerdem wollen wir, dass der Westen wieder den richtigen Umgang zu uns, der iranischen Exilopposition, findet. Nachdem die Affäre um das iranische Atomprogramm seinerzeit ins Rollen gekommen war, gab es seitens der EU mehrere Zugeständnisse an den Iran, darunter auch der Beschluss, eine unserer Organisationen, die Volksmojahedin, auf die Liste internationaler Terrorgruppen zu setzen. Wir fordern die umgehende Rücknahme dieser Entscheidung.

WZ: Wie soll der Atom-Konflikt Ihrer Meinung nach gelöst werden?

Firouz Mahvi: Wir waren immer für eine "dritte Option". Das heißt, wir sind weder für den weichen Kurs, den die EU gefahren ist, noch für eine etwaige Militäroption. Bei letzterer würde vor allem die Zivilbevölkerung leiden. Deshalb wollen wir, dass die UNO massiven Druck auf das Teheraner Regime ausübt und fordern eine ehest mögliche Demokratisierung des Iran.

Wissen: Der Nationale Widerstandsrat Iran

Der Nationale Widerstandsrat Irans (NWRI) ist das Exilparlament des iranischen Widerstands. Er besteht aus einer Koalition von fünf Exilorganisationen und umfasst rund 550 Mitglieder, unter ihnen bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Kultur, Künstlern, Intellektuelle, bekannte Sportler, Wissenschaftler und Armeeoffiziere. Die Hälfte der Mitglieder des NWRI sind Frauen.
Im August 2002 hat eine der Teilorganisationen, die Volksmojahedin (MEK), Irans klandestine Arbeiten in den Nuklearanlagen Natanz und in Arak mit aufgedeckt und damit den sogenannten "Atomstreit" ins Rollen gebracht.

Im Mai 2002 wurde die MEK, die als bewaffneter Arm des NWRI gilt, von der EU auf die Liste der Terrororganisationen gesetzt. Damit wollte man laut den Volksmojahedin nicht zuletzt Teheran im Atomstreit Entgegenkommen signalisieren. (Dienstag, 07. März 2006)