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Warum will Whitehall unbedingt den Iran beschwichtigen?

27 décembre 2009, TéhéranThe Sunday Telegraph – 3. Januar 2010
Iraner gehen zu Tausenden auf die Straße, um Demokratie zu fordern, während Großbritannien weiter daran hindert, sagte Christopher Booker

Von Christopher Booker
In der letzten Dekade war es ein größeres politisches Mysterium, warum unsere Regierung so angespannt eines der weltweit übelsten und brutalsten Regime beschwichtigt.

In den letzten Tagen haben wieder Hundertausende Iraner ihre Leben riskiert und sind das Risiko der Folter und Inhaftierung eingegangen, indem sie das Ende des Khamenei Regimes in Teheran forderten, nachdem seine Schlägerbanden vergeblich versucht hatten, das seit dem Wahlbetrug ständig zunehmende Aufbegehren des Volkes zu unterdrücken. Das ist immer noch die gleiche rücksichtslose Diktatur, die unsere Regierung seit mehr als 10 Jahren zu beschwichtigen versucht. 1998 berichtete ich von einem außergewöhnlichem Weg, auf dem der Wohlfahrtsausschuss auf Betreiben Teherans die Iran Aid, eine in London ansässige Hilfsorganisation verbot, die die Familienangehörigen der vom iranischen Regime Ermordeten humanitär unterstützten. Ich konnte enthüllen, dass die Manager von PricewaterhouseCoopers, die mit der Beschlagnahmung der Fonds und vertraulicher Akten (u.a. Namen von Kontaktpersonen im Iran) beauftragt waren, sich auch regelmäßig mit einem ehemaligen iranischen Minister trafen, der Verbindungen zum Nachrichtendienst des Regimes hatte.
2001 dann, wieder auf Geheiß Teherans, setzte Jack Straw, der Innenminister die iranischen Volksmojahedin (PMOI) – Mitglied der iranischen Hauptopposition im Exil, dem Widerstandsrat Iran (NWRI) – auf die Liste der terroristischen Organisationen. Geführt von Maryam Rajavi in Paris wird der NWRI von Hunderttausenden Iranern im Land selbst und weltweit unterstützt. Auf britisches Betreiben hin unterstützte die EU das Verbot der PMOI und erst nach mehrfachen Verhandlungen vor Gericht, in deren Ergebnis sowohl Großbritannien als auch der EU ein Verstoß gegen das Gesetz nachgewiesen werden konnte (weil ihnen keine Beweise für terroristische Aktivitäten der PMOI vorlagen), wurde das Verbot aufgehoben.
Das Verhalten Großbritanniens bei dieser Episode war nicht nur beschämend sondern  auch ohne vernünftigen Grund. Das Teheraner Regime war der Sponsor des Terrorismus im ganzen Mittleren Osten, nicht zuletzt im Irak, wo seine Agenten eine Schlüsselrolle bei der beschämenden Niederlage der britischen Besatzungsarmee spielten. Großbritannien war ebenfalls hauptsächlich an den ergebnislosen EU Verhandlungen beteiligt, bei denen der Iran überzeugt werden sollte, sein Nuklearprogramm zu stoppen. Es sollte allen in der Welt klar sein, dass das Khamenei Regime keine wirkliche Unterstützung im Volk findet, so wie auch Frau Rajavi das wieder in der letzten Woche sagte. Der einzige Weg, um den Iran als destablisierenden Faktor in der Weltpolitik zu beseitigen besteht für das iranische Volk in der Chance, eine demokratische, friedliebende Regierung zu wählen, nach der sich sich so sehnen. Warum ist dann unsere eigene Regierung so lange Zeit für die andere Seite aktiv gewesen?