Friday, May 16, 2025
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Korrumpierung und Missmanagement zerstören Irans Wohlstand


An Iranian woman carries several loaves of bread amid economic hardships

Im Verlauf der vergangenen zwei Jahrzehnte waren die iranischen Haushalte Zeuge einer beständigen Erosion ihres wirtschaftlichen Wohlstands. Während die Inflation und eine schlechte Politik als die Hauptübeltäter dabei genannt werden, enthüllt eine tiefere Analyse, dass die systematische Korruption und die chronische falsche Zuweisung von Ressourcen die allgemein vorhandene Prosperität entscheidend untergraben haben.

Sinkende Einkommen bei steigenden Preisen

Der Sen Wohlfahrtsindex, der sowohl das Einkommen als auch dessen Verteilung misst, ist beständig gesunken. Von 2002 bis 2021 hat nach offiziellen Daten der Wohlfahrtsindex für urbane Haushalte im Durchschnitt jährlich um 1,5 % abgenommen, wobei es ländlichen Haushalten noch schlechter erging mit einem jährlichen Absinken um 3,7 %. Trotz eines nominellen Wachstums sanken sowohl die realen Einkommen als auch die realen Ausgaben und die Konsummöglichkeiten und der Lebensstandard erodierten.

Laut offiziellen staatlichen Zahlen stieg der Preisindex für Konsumgüter in diesem Zeitraum um 2,289 %, während die nominellen städtischen Einkommen um 2,287 % stiegen. Aber die Realeinkommen konnten nicht Schritt halten. Städtische Haushalte erlebten in dem Zeitraum ein Schrumpfen der realen Ausgaben um 26,8 % und ländliche Haushalte erlitten sogar noch stärkere Kürzungen. Wenn man den Grad der politischen Sensitivität und die Praktiken des Berichtswesens im Iran berücksichtigt, so dürfte die tatsächliche Verschlechterung des Lebensstandards noch gravierender sein als man es diesen Zahlen entnehmen kann. Die Daten zeigen einen deutlichen Verlust an Kaufkraft trotz den Einkommenszuwächsen nach außen hin.

Korrumpierung und Fehlzuweisungen

Das finanzielle Missmanagement hat zu der wirtschaftlichen Not  beigetragen. Im Jahr 2024 kam heraus, dass die Bank Karafarin 147 Großdarlehen vergeben hatte mit einer Gesamtsumme von 3 Billionen Toman, von denen mehr als 2,2 Billionen Toman als „Problemkredite“ eingestuft wurden. Zum Beispiel bekam Petro Tar Offshore Kredite in beträchtlichem Ausmaß, obwohl keine sichtbaren Geschäftsoperationen zu verzeichnen waren. „Es gibt heute kein Zeichen einer Aktivität in diesem Unternehmen“, berichteten iranische Medien.

Die Korrumpierung erstreckt sich bis in den öffentlichen Dienst. Das frühere Mitglied des Stadtrats von Teheran Mahmoud Mirlohi beschuldigte die Administration von Bürgermeister Zakani, annähernd 150 Billionen Toman verbrannt zu haben. „Weder wurde die Busflotte erneuert noch gab es neue Metrowaggons“, so Mirlohi. Trotz eines umfangreichen Budgets nahmen auch städtische Gehälter ab und es erhoben sich scharfe Fragen zu dem Verschwinden von Geldern.

Im Jahr 2024 erhielt das staatliche Funk und Fernsehen IRIB ein Budget von 43 Billionen Toman – äquivalent zu den Budgets von 10 großen Ministerien zusammengenommen.  Hamid Mirzadeh beklagte sich: „Die Politik von IRIB spiegelt nicht den Willen der Mehrheit wieder, so dass sich die mediale Autorität ins Ausland verschiebt“.

Das Ausmaß des finanziellen Missmanagements ist erschreckend. Laut der iranischen Steuerbehörde wurden fast 7 Trillionen Toman an Krediten allein in einem Jahr in die Wirtschaft gepumpt. Und dennoch blieb das „Fehlen an finanziellen Ressourcen“ eine der Hauptklagen der iranischen Produzenten. „Trotz des Hineinpumpens eines so großen Umfangs an Ressourcen erreichten sie nicht den Punkt, den sie hätten erreichen sollen“, räumten die Amtsinhaber ein.

Das Kollabieren und die Folgen davon

Es kam, wie es kommen musste: eine Kapitalflucht, ein Kollabieren der Investitionen im privaten Sektor, eine zunehmende Ungleichheit zwischen Stadt und Land und ein wachsender Brain Drain. Mehdi Toghyani, der stellvertretende Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Parlaments, konstatierte: „Eine instabile Wirtschaft, in der die Inflation und die Devisenkurse dauernd fluktuieren, vertreibt die Investoren aus den produktiven Sektoren.“.

Der beständige Niedergang des Wohlstands in iranischen Haushalten kann nicht allein aus makroökonomischen Faktoren erklärt werden. Die ausgedehnte Korrumpierung, rücksichtloses Missmanagement und die systematische Fehlzuweisung nationaler Ressourcen haben die wirtschaftlichen Fundamente des   Iran entscheidend geschwächt. Ohne eine durchgreifende Regierungsführung und finanzielle Reformen wird sich der Trend eines abnehmende Wohlstands nur verstärken und nicht nur die wirtschaftliche Stabilität, sondern das soziale Gefüge als solches gefährden“.

Nationalen Widerstandsrats Iran (NWRI)
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