Robert Tait aus Teheran
Der Iran stellte den Zugang zu den populärsten Websites der Welt ein. Die User konnten die beliebten Seiten, wie Amazon.com und YouTube nicht mehr öffnen, nachdem die Serviceprovider instruiert wurden, sie zu filtern.
Davon betroffen sind Wikipedia, die Internetenzyklopädie, IMDB.com. eine online Film Datenbank und die Site der New York Times. Versuche die Seite zu öffnen führten zu der Meldung: "Zugang zur angeforderten Seite ist verboten."
Dieses harte Durchgreifen wurde von höheren Justizbeamten in der letzten Phase einer Kampagne angeordnet, bei der High-Speed Breitband verboten wurde, um den Zugang zu ausländischen Filmen und Musik zu erschweren. Das steht in enger Verbindung zu einer Kampagne von Irans islamistischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad, um den Einfluss westlicher Kultur auf das Land zu verhindern.
Der Iran gehört zu den 13 Ländern, die im letzten Monat von der Menschenrechtsgruppe Reporter ohne Grenzen als "Feinde des Internets" gebrandmarkt wurden. Diese Gruppe bezog sich dabei auf die staatlich sanktionierte Blockade von Websites und die landesweite Einschüchterung und Verhaftung von Bloggern.
Kritiker werfen dem Iran vor, Filtertechnik einzusetzen, um mehr Websites als irgend ein anderes Land zu zensieren. China ist dabei ausgenommen. Bis jetzt waren davon hauptsächlich Oppositionsgruppen betroffen, die nach Irans islamischer Gesetzgebung als "unmoralisch" angesehen wurden. Jetzt wurde weitere Seiten, wie zum Beispiel der Farsi Service von BBC, geblockt.
"Wir haben bei der Justiz nachgefragt, wer für das Filtern verantwortlich ist, damit wir eine Erklärung erhalten, warum alle die genannten Seiten geblockt wurden. Die einzige Bestätigung die wir erhielten, bezog sich lediglich auf Wikipedia. Wir wissen nicht warum", sagte der Verantwortliche Techniker von Datak, ein Serviceprovider.
Das Verbot von YouTube wiederspiegelt eine wachsende allgemeine Empfänglichkeit für private Filme im Internet. Das wird besonders durch das kürzliche online Video herausgestellt, dass einen iranischen Seifenopernstar beim Sex zeigt.
Es wird angenommen, dass der Iran mit etwa 7,5 Millionen Surfern nach Israel im Mittleren Osten die höchste Rate in der Benutzung des Internets hat. Die Popularität des Internets hat etwa 100.000 zum Bloggen animiert. Viele von ihnen sind gegen das islamische Regime. Viele Blogs wurden durch Irans einstiges Aufblühen ersetzt, aber jetzt durch den reformistischen Druck weitgehend unterdrückt.
Letzte Woche warnte Mohammed Tourang, Chef des Kulturkomitees des Informationsbüros, dass iranische Websites strengeren Regeln unterliegen und kündigte Schritte an, dass "unmoralischer und illegaler" Inhalt ausgesondert würde. Er sagte, dass Websitebesitzer eine offizielle Anweisung erhalten würden, um verbotenes Material auszusondern. Vor allem würden Inhalte überwacht, die eine Bedrohung der nationalen Einheit darstellen würden oder heilige religiِse Texte und Symbole beleidigen würden. Studenten und Akademiker sagten, dass dieser Schritt ihre Forschungsmِglichkeiten einschrنnken würden.
Das widerspiegelt eine sturmflutartig zunehmende Zensur von iranischen Publikationen, die aus dem Verbot von Hunderten Büchern, darunter auch westliche Klassiker resultiert. Illegale Satellitenschüsseln wurden ebenfalls beschlagnahmt.