Mashad / Iran – todesstrafe.de – 19.07.2005 – Wieder wurden im Iran zwei zur Tatzeit Jugendliche hingerichtet. Ein „Islamic Tribunal“ in der Stadt Mashad in der Nähe der turkmenischen Grenze hat zwei Personen, wegen Raubes, Konsums von Alkohol und homosexuellem Kontakt zum Tode durch den Galgen verurteilt, und zusätzlich noch zu 228 Peitschenhieben.
Die angeblichen Straftaten wurden im Alter von 16 Jahren begangen. Der Anwalt der Jugendlichen versuchte die Hinrichtung zu stoppen, indem er Widerspruch gegen das Todesurteil beim obersten Gerichtshof des Irans einlegte, doch dieser bestätigte das Todesurteil. Auch half es nicht, dass die beiden immer wieder erklärten, ihr Handeln von damals zu bereuen, und dass sie überhaupt nicht wussten, dass Vergehen dieser Art mit der Todesstrafe geahndet werden. Noch vor der Hinrichtung wurden den beiden auf einer Straßenkreuzung in der Innenstadt von Mashad 228 Peitschenschläge unter den Augen von hunderten johlenden Zuschauern verabreicht. Vorgestern um 10.00 Uhr Ortszeit hängte man sie an einem Baukran auf. Gleichzeitig war ein großes Aufgebot von Sicherheitskräften angetreten, um eventuelle Übergriffe zu verhindern.
Einen Tag nach diesen Hinrichtungen machten verschiedene Abgeordnete des iranischen Parlaments aus Mashad ihrem Ärger Luft über die Berichterstattung der ausländischen Medien. Diese seien nur auf das Alter der Verbrecher eingegangen und haben nichts über die abscheulichen Taten geschrieben. Der extrem-konservative Ali Asgari erklärte: „Dass die beiden es verdient haben, in der Öffentlichkeit gehängt zu werden.“, und fügte weiter hinzu: „Welches Urteil auch immer von unseren Gerichten verhängt wird, es muss anerkannt werden.“ Ein Mitglied des „Majlis Legal Affairs Committee“ erklärte: „Auch wenn immer wieder auf ihr jugendliches Alter eingegangen wird, waren die beiden verurteilte Verbrecher. Ihr Todesurteil wurde vom Obersten Gericht bestätigt, es wurde also nur das Recht ausgeführt. Effat Shariati sagte: „Diejenigen, die ausschließlich auf das Alter der Verurteilten eingegehen, wollen unserem Land nur schaden.“
Gerade im Iran werden immer noch Kinder Jugendliche zum Tode verurteilt und hingerichtet. Über 30 Jugendliche sitzen zurzeit in den Gefängnissen des Irans mit einem Todesurteil. Männliche Jugendliche gelten hier mit 15 Jahren als Erwachsen und können somit zum Tode verurteilt werden. Mädchen allerdings schon mit 9 Jahren.
Unter www.equite.de finden Sie eine Unterschriftenaktion gegen Folter und Todesstrafe an Kindern und Jugendlichen im Iran.