Friday, May 16, 2025
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Iran: Wirtschaftlicher Absturz sorgt für Panik im Regime

Archivfoto: Eine Menschenmenge versammelt sich vor einer Wechselstube inmitten zunehmender Währungsinstabilität und des Zusammenbruchs des iranischen Rial

Das Kleriker Regime im Iran sieht sich einer beispiellosen wirtschaftlichen Kernschmelze gegenüber, die ein sonst seltenes Eingeständnis von Versagen und Angst allenthalben bei Amtsträgern des Regimes und in staatlich kontrollierten Medien auslöst. Mit einer zunehmenden Inflation, dem Wert der nationalen Währung im freien Fall und einem atemberaubenden Budget Defizit bestätigen Insider offen, dass es eine tiefe Krise gibt – und warnen vor potentiell explosiven Konsequenzen.

Am 21. März hat Kamal Seyed Ali, der frühere stallvertretende Chef der Zentralbank, offen gelegt, dass das Regime jetzt in ein Budget Defizit von mehr als 50 % hineinrennt, und davor gewarnt, dass unter besten Bedingungen wie weiteren Ölverkäufen an China „die Inflationsrate nicht unter 40 % gedrückt werden kann – im schlimmsten Fall könnte sie die Marke von 60 % erreichen“.

Ein weiteres Anzeichen eines systemischen Versagens bedeutet  es, wenn das staatliche Medium Bahar Nachrichten  berichtet (am 21. März), dass die Schulden der Regierung beim Bankensystem  in nur sechs Monaten um 442 Billionen Toman gewachsen sind. Die Liquidität hat sich auf fast 10 Trillionen Toman aufgebläht bei einer Geldmenge, die Ende Februar 1,27 Trillionen Toman betrug – Zahlen, die von einer tiefe monetäre Instabilität zeugen.

Aber der Indikator, der vielleicht am meisten alarmiert, ist der Verfall der nationalen Währung. Am 19. März hat der US Dollar auf dem offenen Markt die symbolische Schranke von 100 000 Toman überschritten, was den Rial auf den niedrigsten Wert in seiner Geschichte gebracht hat. Der frühere ICT Minister Mohammad Dschavad Asari Dschahromi erklärte unverblümt: „Der Rial stirbt. Dabei gibt es nicht einmal mehr einen Wirtschaftsminister, der als Sündenbock abgesetzt werden könnte“.

Der frühere Chef der Handelskammer des Regimes Hossein Selahvarzi ging noch weiter, indem er voraussagte, dass der Verfall der Währung „eine strukturelle Krise wie selten“ in der Wirtschaft und Gesellschaft des Iran auslösen könnte. „Es ist nicht nur ein Schock der Währung – die Preise werden in den Himmel schießen, die Kaufkraft wird in sich zusammenfallen und eine ausgebreitete Armut wird daraus folgen. Die soziale und politische Instabilität könnten zu offener Rebellion führen“, warnte er.

Die finsteren Vorhersagen werden begleitet von infrastrukturellen Störungen, die sich verschlimmern. Am 21. März  berichtete die Nachrichten Agentur Tasnim News von einem erniedrigenden Blackout von 28 Minuten während eines internationalen Fußballspiels im Asadi Stadion in Teheran. (Tasnim ist mit der Quds Armee im IRGC verbunden). Das Ereignis, das in alle Welt ausgestrahlt wurde, wurde als „internationale Schande“ bezeichnet, obwohl es jetzt an dem Veranstaltungsort Renovierungen gegeben hat. Bahar Nachrichten wies  auch darauf hin, dass die grundlegenden Konstruktionsfehler weiter bestünden, das Regenwasser vom Dach durchsickert und eine veraltete Elektrik zu den Mängeln beiträgt.

Was die Makroebene anbetrifft, so berichtete Bahar Nachrichten, dass das Defizit an Strom im Iran für 2025 schon das Ausmaß von 24 000 Megawatt erreicht hat. Die Knappheit an Benzin wird zu den Spitzenverbrauchszeiten im Winter auf 250 bis 300 Millionen Kubikmeter pro Tag geschätzt. Auch ein Hinweis auf einen Zusammenbruch des ganzen Systems.

Unterdessen machen die Preise für Nahrungsmittel, die in den Himmel schießen, die grundlegende Ernährung für Millionen Menschen unerschwinglich. Laut Statistiken des Regimes sind die Kosten von Gütern des täglichen Bedarfs im vergangenen Jahr dramatisch gestiegen: bei Kartoffeln um 21 %, bei Auberginen um 122 %, bei Tomaten um 116 %, bei gelben Schälerbsen um 108 % und bei Pinto-Bohnen  um 104 % .  Bahar Nachrichten hat beobachtet, dass „die Menschen sich nicht einmal mehr Gemüse leisten können“.

Die sich verschärfende Krise hat interne Brüche im Regime offen gelegt. Während der Oberste Führer des Regimes Ali Khamenei seine Ansprache zu Noruz dazu benutzt hat, zu behaupten, dass die jetzig Regierung sich die Erholung der Wirtschaft zur Aufgabe machen müsse, wurde seine Versicherung: „der Führer greift nicht in die wirtschaftliche Planung ein und er hat gar kein Recht dazu“, weithin als Versuch interpretiert, die Schuld von sich zu weisen und die Administration Masoud Pezeshkian dahin zu bringen, die negativen Auswirkungen der drohenden wirtschaftlichen Katastrophen auf sich zu nehmen.

Während die Währung kollabiert, die Inflation sich in die Höhe schraubt und die kritische Infrastruktur ins Wanken gerät, scheint das Regime von einer stillen, aber sich steigernden Panik ergriffen zu werden. Das öffentliche Sich-Luft-machen solcher tiefen Ängste bei früheren Ministern, Ökonomen und in dem Regime verbundenen Medien markiert eine deutliche Verschiebung – und ein Warnzeichen dafür, dass die wirtschaftliche Krise bald ein breiteres politisches Nachspiel haben könnte.

 

 

Nationalen Widerstandsrats Iran (NWRI)
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