Friday, March 29, 2024
StartInitiativenIraner im Exil„Tweetstorm” der Iraner aus aller Welt für einen freien Zugang zum Internet

„Tweetstorm” der Iraner aus aller Welt für einen freien Zugang zum Internet

Iraner aus aller Welt veranstalteten am Dienstag (19.11.) einen “Tweetstorm” (eine Art Gewitter von Twitter-Botschaften) mit der Forderung eines Zugangs zum Internet im Iran, während die Proteste gegen das Regime am fünften Tag in Folge ungehemmt weitergingen, das Regime aber das Internet im Iran abgeschaltet hat.

Der „Tweetstorm“ fand um 21:00 Uhr MEZ und 3:00 EST mit dem Hashtag #Internet4Iran statt.

Diese Initiative forderte die internationale Gemeinschaft auf, die Protestierer zu unterstützen, in dem den Menschen im Iran der Zugang zum Internet gewährt wird.

Laut NetBlocks, eine Organisation, die die Freiheit des Internets überwacht, ist es so, dass 65 Stunden nach der fast vollständigen Schließung des Internet durch den Iran jetzt auch einige der noch verbliebenen Netze abgeschnitten sind und die Verbindung zur Außenwelt auf 4 Prozent des normalen Niveaus abgefallen ist.

Die Netzdaten vom Internet-Observatorium von NetBlocks bestätigen, dass es Störungen mit mehreren Providern für feste und mobile Leitungen im Iran gibt, während die Proteste gegen das Regime fortgesetzt werden.
Die Ausfälle wirken sich in mehreren Städten einschließlich Teheran fast überall aus.

Zuerst berichteten Benutzer Ausfälle in Maschad, wo es auch einen Abbruch der Verbindungen gegeben hat, die am Abend des 15. November begonnen haben, berichtet NetBlocks. Das Ausmaß und die Stärke der Störungen haben seit 21:45 UTC (12:45 Uhr Ortszeit) am Freitag zugenommen und gingen bis 0:00 UTC am Samstag, was auch auf allgemeinen Verbindungskarten zu sehen war.

Die größten Betreiber des mobilen Netzes im Iran, darunter MCI, Rightel, und Irancell sind am Samstag nacheinander ab 18:00 (14:30 UTC) offline gegangen, während sich gleichzeitig die Internetschließungen verschlimmerten und die Proteste sich verstärkten.

Am Montag, dem 18. November, hielt der Außenminister der Vereinigten Staaten Mike Pompeo eine Pressekonferenz ab. „Die Islamische Republik muss mit der Gewalt gegen das eigene Volk aufhören und sollte umgehend die Möglichkeit des Zugangs zu einem freien und offenen Internet für alle Iraner wiederherstellen. Die Welt beobachtet das.“

Am Dienstag, dem 19. November erklärte der Sprecher des Hohen Kommissars für Menschenrechte der UNO Rupert Colville: „Wir fordern die Regierung auf, alle Zugänge der Iraner zum Internet und zu anderen Formen der Kommunikation wiederherzustellen, die die Freiheit der Meinungsäußerung und den Zugang zu Informationen erlauben“.

Mehr als 200 Protestierende wurden bei den landesweiten Aufständen im Iran getötet, die am 15. November begannen – das ergibt sich aus einer Berechnung auf Grund von Quellen der Organisation der Volksmudschahedin des Iran (PMOI) oder Mujahedin-e Khalq (MEK) im Iran. Tausende wurden verwundet. Am 17. November 2019 erklärten die Revolutionsgarden (IRGC), dass 1000 Demonstranten verhaftet worden seien. Die wirkliche Zahl liegt sicher höher.

Die iranische Oppositionsführerin Maryam Rajavi forderte am Montag den Generalsekretär der Vereinten Nationen Antonio Guterres auf, in Anbetracht der steigenden Zahlen der Getöteten und Verwundeten den Sicherheitsrat über die Gräueltaten zu informieren, die von der religiösen Diktatur, die im Iran herrscht, begangen wurden, vom Obersten Führer Ali Khamenei und dem IRGC. Rajavi, die gewählte Präsidentin des Nationalen Widerstandsrats Iran (NWRI) rief Guterres auf, eine außerordentliche Sitzung des Sicherheitsrats einzuberufen.

Schweigen angesichts der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die an jedem Tag im Iran begangen werden, ist absolut nicht hinnehmbar, unterstrich Frau Rajavi und fügte hinzu, dass der Sicherheitsrat erklären müsse, dass das Regime und seine Führer für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich seien und deshalb vor Gericht gestellt werden müssten.

Die Todesopfer der Aufstände sind meistens junge Erwachsene und Teenager. Oft wurden sie in den Kopf oder in die Brust geschossen. Die wirkliche Zahl der bei den Protesten Getöteten wird weit höher geschätzt. Das Regime benutzt eine Reihe von Tricks, um die wahre Zahl nicht ans Licht kommen zu lassen.