Tuesday, October 14, 2025
StartProteste und Demonstrationen im IranEnergiekrise im Iran: Fabriken stoppen, Nahrungsmittel knapp

Energiekrise im Iran: Fabriken stoppen, Nahrungsmittel knapp

 

Power infrastructure in Iran, where widespread outages have intensified amid mounting economic and energy crises

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Die gravierende Misswirtschaft des iranischen Regimes mit den nationalen Ressourcen hat das Land in einen Zustand der Lähmung gestürzt. Laut der staatlichen Website Eghtesad Online mussten 16 der 31 Provinzen am Mittwoch, dem 13. August 2025, aufgrund eines schwerwiegenden „Energieungleichgewichts“ vollständig vom Stromnetz getrennt werden . Die großflächigen Stromausfälle, die wichtige Provinzen von Chorasan bis Chuzestan betreffen, sind kein Einzelfall, sondern das jüngste Symptom einer systemischen Krise, die durch Korruption angeheizt wird. Diese lähmt nun Schlüsselindustrien und macht Grundnahrungsmittel für die Bevölkerung unerschwinglich.

Selbst die staatlichen Medien des Regimes können das Ausmaß der Katastrophe nicht länger verbergen. Die Nachrichtenagentur Rokna räumte am 12. August ein, die wiederkehrenden Schließungen seien ein „klares Zeichen einer Krise in der Politik und Wirtschaftsführung“. Sie beschrieb ein Land, in dem die Wirtschaftstätigkeit durch einen chaotischen Zyklus erzwungener Feiertage „schwer gestört“ werde. Dies zeige eine Regierung, die die Kontrolle über ihre grundlegendsten Funktionen verloren habe.

Anatomie einer künstlich herbeigeführten Krise

Während das Regime Energiedefizite als Grund für die Stromausfälle anführt, enthüllen offizielle Eingeständnisse eine düsterere Realität: Nationale Ressourcen werden systematisch zugunsten einer korrupten Elite zweckentfremdet. So wurde beispielsweise die lebenswichtige Stahlindustrie des Landes durch die Stromausfälle stark beeinträchtigt. Laut einem erstaunlichen Geständnis des Regimevertreters Rasul Khalifeh-Soltani vom 8. August hat die Branche in diesem Jahr über 110 Produktionstage verloren, was der Wirtschaft direkte Schäden in Milliardenhöhe verursacht hat. Sarkastisch bemerkte er, der finanzielle Verlust reiche aus, um Solarkraftwerke mit einer Leistung von 10.000 Megawatt zu bauen.

Den Grund für diese industrielle Hungersnot deckte ein weiterer Regimeexperte, Hedayatollah Khademi, auf. Er räumte die Existenz einer mächtigen, mit der Regierung verbundenen „Mafia“ ein, die illegale Kryptowährungs-Mining-Farmen betreibt. Diese Betriebe verbrauchen ungestraft Unmengen an „kostenloser und billiger Energie“, während der Rest des Landes in Dunkelheit getaucht ist. „Korruption ist allgegenwärtig“, erklärte Khademi und fragte, warum die Behörden sich weigerten, die mächtigen Köpfe hinter diesen Energiefressern zur Rede zu stellen. Die Stromausfälle seien daher kein unvermeidlicher Mangel, sondern eine direkte Folge der Tatsache, dass das Regime die illegalen Profite einiger weniger über die wirtschaftliche Stabilität des Landes stellt.

Der Preis des Zusammenbruchs: Ein leerer Tisch

Die Folgen dieser Korruption spürt die iranische Bevölkerung vor allem beim Essen. Das wirtschaftliche Chaos hat eine Hyperinflation bei lebenswichtigen Gütern ausgelöst. In Teheran ist der Brotpreis um unglaubliche 52 Prozent gestiegen. Laut der staatlichen Zeitung Bahar News muss ein durchschnittlicher Arbeiter mittlerweile ein Fünftel seines Monatslohns allein für Brot ausgeben. In Gegenden wie dem Valiasr-Platz in Teheran kann ein einziger Laib Sangak-Brot bis zu 25.000 Toman kosten, was für Millionen unerschwinglich ist. Für eine vierköpfige Familie belaufen sich die monatlichen Kosten für Brot allein auf 1,5 Millionen Toman.

Milchprodukte sind ebenfalls zu einem „Luxusartikel“ geworden, den viele Familien aus ihrem Speiseplan streichen mussten. Bürgerberichte aus dem ganzen Land zeichnen ein düsteres Bild: In Mahallat stieg der Preis für einen Becher Joghurt innerhalb einer einzigen Woche um 40.000 Toman. In einem anderen Fall schoss der Preis für Liqvan-Käse von 240.000 auf 600.000 Toman in die Höhe. Die Krise wird durch die Stromausfälle, die sie verursacht haben, noch verschärft. Bürger berichten, dass die Milchprodukte, die sie sich noch leisten können, aufgrund ständiger Stromausfälle in den Kühlschränken der Geschäfte oft schon verdorben sind, wenn sie sie kaufen. Ein Einwohner von Gilan bemerkte, dass die Preise dort mittlerweile sogar höher seien als in der Hauptstadt.

Ein System, das darauf ausgelegt ist, seine Bevölkerung im Stich zu lassen

Die Ereignisse dieser Woche sind keine Aneinanderreihung isolierter Misserfolge, sondern der logische und verheerende Endpunkt eines auf Korruption aufgebauten Systems. Das Regime deindustrialisiert das Land aktiv und lässt die Bevölkerung hungern, um eine politisch vernetzte Mafia zu bereichern. Die Spur der Verwüstung – von den stillen Stahlfabriken über die dunklen Provinzen bis hin zu den leeren Tischen in iranischen Haushalten – führt direkt zurück zur herrschenden Theokratie. Diese Krise zeigt mit erschreckender Klarheit, dass eine Regierung nicht nur inkompetent ist, sondern sich im fundamentalen Konflikt mit dem Wohl der eigenen Bevölkerung befindet. Damit ist die Notwendigkeit eines Regimewechsels im Iran offensichtlicher denn je. Diese Realität spiegelt sich in den täglichen Protesten auf den Straßen iranischer Städte wider.

Nationalen Widerstandsrats Iran (NWRI)
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