Thursday, March 28, 2024
StartNachrichtenGedenken an einen Massenmörder

Gedenken an einen Massenmörder

Auf Qassem Soleimanis Konto gehen terroristische Aktivitäten und Kriegsverbrechen im Iran und im Nahen und Mittleren Osten
In Berichten in mehreren Medien ist, wenn auch in vager und unklarer Form, von riesigen Trauerzeremonien zu Ehren des getöteten Oberbefehlshabers der Quds Armee Qassem Soleimani die Rede. Diese Berichte tendieren zu der Darstellung, dass es einen Ausbruch von Gram bei den Oberen und in der Bevölkerung gegeben habe.

So spricht BBC World Service über das Begräbnis mal von “Tausenden”, mal von “Hunderttausenden” oder sogar von „Millionen“ von Iranern, die Soleimani als „gefallenen Nationalhelden“ huldigen. Belegt werden diese Zahlen mit Video Clips, die von den offiziellen staatlichen Medien ausgestrahlt wurden.
In einer außerordentlichen Sitzung des staatlichen Sicherheitsrats des Iran, die kaum einen Tag nach dem Ableben Soleimanis in Anwesenheit des Obersten Führers abgehalten wurde, diskutierten die Amtsinhaber über Konsequenzen und Maßnahmen, die ergriffen werden müssten. Die dringendste darunter: die Abhaltung einer „riesigen“ Begräbniszeremonie, um wenigsten teilweise den Machtverlust zu kompensieren, der dem Regime durch den Tod Soleimanis zugefügt wurde.
Noch am gleichen Tag begann eine beispiellose Mobilisierung im ganzen Land.

Jeder einzelne in der Armee, im Sicherheitsapparat, den Institutionen der Regierung und den von der Regierung abhängigen Organisationen wurde zur Teilnahme mit der ganzen Familie gezwungen.
„Am Sonntag, dem 5. Januar, sind alle Ausbildungszentren für angewandte Wissenschaften in der Provinz Khorasan geschlossen worden, um dem Personal die volle Teilnahme an den Trauerzeremonien zugleich mit anderen sozialen Schichten zu erlauben“, heißt es in einem Rundschreiben, das einen Tag nach Soleimanis Tod in der Fachhochschule des Landes in Umlauf gebracht wurde.
In einer Massen-SMS, die an Bürger in Shiraz versandt wurde, einer der größten Städte im Süden, wurde vorgeschlagen, dass „zur Teilnahme an den Begräbniszeremonien in Kerman (dem etwa tausend Kilometer von Shiraz entfernten Geburtsort von Soleimani, wo er beerdigt werden würde) am Montag, dem 6. Januar, freie Busfahrten vom Busbahnhof in Shiraz organisiert werden sollten mit der Rückfahrt am Dienstagabend mit freiem Frühstück, Mittag- und Abendessen“. Frauen und Männer sollten in getrennten Bussen fahren.
Am Montag wurden alle Läden in Kermanshah im Westen des Iran gezwungen zu schließen und Schüler dazu verpflichtet, an den Zeremonien teilzunehmen. Taxis wurden gezwungen, Fotos von Soleimani hinter der Windschutzscheibe zu befestigen. Außerdem wurden von der Regierung jede Menge an Plakaten und Flyern mit dem gleichen Foto in der Stadt verteilt.

In der Provinz Varamin nahe Teheran wurde von den Regierungsstellen bekannt gegeben, dass den Teilnehmern an den Zeremonien auf dem Gelände des Gebäudes des Gouverneursamtes ein freies Abendessen serviert würde.
Im großen Gohardasht Gefängnis in Karadsch wurde das gesamte Verwaltungspersonal, 90 % des medizinischen Personals, 70 % der Leute in den Diensten für Sicherheit und Schutz, 60 % der Gefängniswärter, 90 % des technischen Personals, alle Leute im Lagerraum, 80 % der Bediensteten und 40 % des Küchenpersonals unter Zwang zu den Gedenkzeremonien geschickt.
Am Sonntagmorgen wurde in den Primarschulen in Teheran ein offizielles Formular verteilt.

Die Schüler sollten darin handschriftlich einen vom Lehrer verlesenen Text zum Lob von Qassem Soleimani aufschreiben. Der Text muss zusammen mit Kommentaren des Lehrers in jeder Schülerakte aufbewahrt werden. Nachdem die Schüler das Blatt ausgefüllt hatten, wurden sie aufgefordert, an den Trauerzeremonien teilzunehmen.
Ein Schulleiter rief das ganze Personal zusammen und bat, dass man an den Zeremonien teilnehme und Selfies macht als Beleg für die Teilnahme, um eine Entschädigung zu erhalten.

Das sind nur einige wenige der tausende von Maßnahmen, die zur Unterstützung der Propagandaziele ergriffen wurden, die im staatlichen Sicherheitsrat der Mullahs ausgerufen wurden. Aber eine genaue Information aus dem Inneren des Landes zeigt, dass weniger als 5 % der Bevölkerung in großen Städten tatsächlich teilgenommen hat, mit einem gesamten Prozentsatz im Land von nicht mehr als 10 %.
„Einschreibeformulare“ für Freiwillige bei Kamikaze Operationen, die in Moscheen und Schulen verteilt wurden, stießen auf noch weniger Begeisterung.
Solche Bemühungen sind nichts weiter als Maßnahmen, um die Moral der Kräfte des IRGC nach diesem entscheidenden Schlag zu heben.