Friday, March 29, 2024
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Amnesty International ruft iranisches Regime zur Freilassung von zu Unrecht inhaftierten Mitgliedern einer ethnischen Minderheit auf

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat den Iran aufgerufen, Informationen über den Status von Hunderten Personen heraus zu geben, die vom iranischen Regime gefangen gehalten werden. Diese Personen sind Teil der ethnischen Minderheit der arabischen Ahvazi, denen auch der Zugang zu Anwälten verwehrt wird. Weiterhin haben sie keinen Kontakt zu ihren Familien.

Es gibt große Sorgen, dass einige dieser Personen bereits hingerichtet worden sind.

Amnesty International steht in Kontakt mit einigen Aktivisten der arabischen Ahvazi, die im Ausland leben und sie haben in den letzten Tagen bestätigt, dass das iranische Regime im Geheimen 22 Männer getötet hat. Einer von ihnen ist Mohammad Momeni Timas, ein Aktivist für zivile Rechte.

Die Organisation hatte zuvor bereits berichtet, dass Hunderte Mitglieder der Gemeinde der arabischen Ahvazi in der südiranischen Provinz Khuzestan verhaftet wurden.

Die Verhaftungen kamen nach einem Anschlag auf eine Militärparade im September in Ahvaz. Dabei wurden mehr als 60 Menschen bei einem bewaffneten Angriff verletzt und mindestens 24 Personen getötet.

Amnesty International sagte weiter, dass die Art der Verhaftungen besorgniserregend ist, weil es so aussieht, als hätten die iranischen Behörden den Anschlag dafür benutzt, um die unfaire Behandlung der arabischen Ahvazi zu rechtfertigen. Die Organisation geht davon aus, dass die Verhaftungswellen dazu dienen, Dissidenten in der Region zum Schweigen zu bringen.

Der Direktor für internationale Forschung und Verteidigung im Mittleren Osten und Nordafrika, Philip Luther, sagte dazu:“ Ich kann bestätigen, dass es geheime Hinrichtungen von diesen Männern gegeben hat. Dies ist nicht nur ein Verbrechen unter internationalem Recht, sondern auch eine grausame Verletzung ihres Rechts auf Leben und eine absolute Mißachtung der Justiz, selbst unter den bestehenden schockierenden Standards des iranischen Rechtssystems.“

Luther spricht auch über die Behandlung der Personen nach ihrer Verhaftung und weist darauf hin, dass es quasi sicher ist, dass sie in den Wochen nach ihrer Verhaftung keinen fairen Prozeß erhalten haben. Alle Hinweise zeigen, dass sie keine Möglichkeit der Berufung bekommen haben.

Die Organisation gab auch Details über die inhaftierten Personen heraus. Ahmad Heydari soll bereits hingerichtet worden sein. Der 30 Jahre alte Händler von Keramikwaren wurde einige Tage nach dem Anschlag verhaftet. 

Seine Familie erhielt in der Zeit keine Informationen über seinen Zustand und wusste bis zum 11. November nicht einmal, wo er sich befindet. Am Sonntag erhielt dann seine Familie einen Anruf vom Informationszentrum des Geheimdienstministeriums in Ahvaz. Als die Familie dort erschien, teilte man ihr mit, dass man Herrn Heydari drei Tage zuvor hingerichtet habe.

Man übergab der Familien einen Totenschein und sagte ihr, dass es keine Beerdigung für ihn geben wird. Seine Familie bekam zudem die Information, dass sie seinen Leichnam nicht erhalten wird.

Der Gouverneur der Provinz hat abgestritten, dass man 22 Menschen hingerichtet habe, aber er bestätigte, dass mehrere Menschen nach dem Anschlag auf die Militärparade verhaftet worden seien.

In seiner Erklärung sagt Amnesty weiter:“ Amnesty International ruft die iranischen Behörden auf, unverzüglich relevante Informationen über den Aufenthalt dieser Personen bekannt zu geben und deutlich zu machen, welche Prozesse bis heute in der Hinsicht statt gefunden haben. Die Behörden müssen den Familien und ihren Anwälten Zugang zu den Gefangenen ermöglichen und sicher stellen, dass sie vor Folter und Mißhandlungen geschützt werden.“

Es hieß weiter, dass die iranischen Behörden die Pflicht haben, diejenigen frei zu lassen, die nur wegen ihrer Aktivitäten im Bereich des Schutzes der Menschenrechte verhaftet worden sind. „Amnesty International ruft die Behörden ebenfalls auf, sofort und bedingungslos diejenige arabischen Ahvazi frei zu lassen, die einzig und allein für ihre friedliche Ausübung ihrer Meinungsfreiheit oder der friedlichen Versammlung oder wegen ihrer puren Zugehörigkeit zu dieser ethnischen Gruppe verhaftet worden sind.“