Sunday, September 15, 2024
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EDITORIAL: Die Arbeiter im Iran; ein Pulverfass


Die meisten Arbeiter des Iran sind als Tagelöhner und ohne Absicherung beschäftigt

In den vier Jahrzehnten der Herrschaft der Mullahs waren die iranischen Arbeiter nie so sehr unter Druck und nie erlebten sie eine solche untragbare Situation wie jetzt. Denn in diesem Jahr sehen sie sich zusätzlich zu aller Not und allem Leiden, das vom Mullah Regime verursacht wird, auch einem anderen Feind mit dem Namen Coronavirus gegenüber und sie müssen mit leeren Händen an beiden Fronten kämpfen.

Derzeit sind die meisten Arbeiter auf der Basis einer Bezahlung pro Tag beschäftigt und sie haben keine Absicherung
„Wenn ein Arbeiter an einem Tag nicht arbeitet, hat er kein Gehalt und kein Geld für das Abendessen“, erklärte der Präsident des Regimes Hassan Rohani, um die Beseitigung der Quarantäne und den Zwang zurück zur Arbeit zu rechtfertigen.
Rohanis Aussagen dazu als solche des Präsidenten des Regimes sind einerseits eine Schande für dieses korrupte und inhumane Regime, sie geben aber auch die Situation der iranischen Arbeiter unter diesem Regime wieder. Die Mehrheit der iranischen Arbeiter ist an einen Punkt gelangt, wo sie, wenn sie an einem Tag nicht arbeiten, des Abends kein Brot zum Essen haben werden.
Scheinbar betrifft diese Situation nur die Tagelöhner. Aber die Wirklichkeit sieht so aus, dass die große Mehrheit der iranischen Arbeiter derzeit in der gleichen Situation ist, weil nach Regierungsangaben „mehr als 96 Prozent der Arbeitsverträge Zeitverträge sind und weil es um die 3 Millionen nicht registrierte Arbeiter in Betrieben gibt, die nicht identifiziert sind. Das sind die Tagelöhner und sie sind nicht versichert“.
Deshalb wurde der Ausdruck „offizieller Arbeiter“ beseitigt und deshalb sind die meisten der Arbeiter mit Dauer- oder Zeitverträgen angestellt worden und die meisten von ihnen können vom Arbeitgeber jederzeit gekündigt werden. Es gibt auch keine Stelle, an die sich der Arbeiter mit einer Beschwerde wenden könnte. Die Existenz einer Armee von Hungrigen, die hinter den Toren der Fabriken Schlange stehen und die unbedingt arbeiten wollen, um etwas zu essen zu bekommen, bringt jede Stimme eines Protestes gegen inhumane Arbeitsbedingungen zum Schweigen. Auf diese Weise sind die Arbeiter der geringsten Jobsicherheit beraubt und können manchmal ohne weiteres entlassen werden, auch wenn sie über zwei oder drei Jahrzehnte Arbeitserfahrung verfügen. Quellen der Regierung setzten vor dem Ausbruch des Coronavirus die Zahl der Arbeitslosen bei 32 Millionen an, was sich jetzt im Zuge der Coronavirus Krise in verhängnisvoller Weise verschärft hat.
„Die Beschäftigungssituation im Iran ist brüchiger geworden als je zuvor; vom 15. März bis zur ersten Aprilwoche wurden 600 000 Arbeiter in kürzester Zeit freigesetzt“, berichtete die staatliche Tageszeitung Sharq am 14. April.

People’s Mojahedin Organization of Iran (PMOI/MEK)@Mojahedineng

On the eve of International Workers’ Day, it is important to take a glimpse at the situation and position of workers in , who constitute the majority of the country’s population.https://english.mojahedin.org/i/iran-workers-coronavirus-20200429 

Iranian workers, victims of two viruses | People’s Mojahedin Organization of Iran (PMOI/MEK)

Reporting by PMOI/MEK Iran, April 29, 2020—On the eve of International Workers’ Day, it is important to take a glimpse at the situation and position of workers in Iran, who constitute the majority of…

english.mojahedin.org

Arbeiter, die noch beschäftigt sind, sind nicht besser dran. Ihre Situation hat sich in den letzten Jahren verschlechtert und ihre Kaufkraft ist mit jedem Jahr geringer geworden.
Mohammad Shariatmadari, Arbeitsminister in Rohanis Regierung, gab am 9. April bekannt, dass der Oberste Rat für Arbeit „den Mindestlohn auf 1 835 426 Toman (etwa 150 $) festgelegt hat, 21 Prozent höher als im Vorjahr“.
Das liegt unter der Inflationsrate von 41 Prozent. Laut Artikel 41 des Arbeitsgesetzbuches des Regimes ist das Regime verpflichtet, die Löhne entsprechend der Inflationsrate festzulegen, die von der Zentralbank bekannt gegeben wurde.
Wenn es aber insbesondere um so lebenswichtige Sachen wie die Ernährung geht, die die Basis für den Lebensunterhalt in der Arbeiterklasse bildet, so erreicht die Inflationsrate 100 %.
Statt aber die Löhne im Vergleich zum Vorjahr um 41 % steigen zu lassen, erhöhte der Oberste Rat für Arbeit des Regimes den Mindestlohn nur um 21 Prozent.
Unter solchen Umständen wurden die iranischen Arbeiter aller Rechte beraubt, die sie in den letzten 100 Jahren unter Leid und Mühsal erreicht hatten. Sie haben nicht einmal eine verlässliche Versicherung oder Jobsicherheit oder das Recht, Organisationen und Gewerkschaften zu bilden. In den Fabriken und Werkstätten haben sie keine Mindeststandards für Sicherheit am Arbeitsplatz und kein Recht auf Protest. Jeder Protest wird mit Gefängnishaft, Folter oder zumindest mit Entlassung beantwortet.

NCRI-FAC@iran_policy

Maryam Rajavi: Workers’ wages must be paid so they won’t have to go to work amid the spread of https://www.ncr-iran.org/en/ncri-statements/statement-human-rights/iran-coronavirus-death-toll-exceeds-8800/#.XnaU4CLmDKU.twitter 

Iran: Coronavirus Death Toll Exceeds 8,800 – NCRI

Maryam Rajavi: Workers’ wages must be paid so they won’t have to go to work amid the spread of Coronavirus The People’s Mojahedin Organization of Iran

ncr-iran.org

In seiner Rede zur Rechtfertigung dafür, dass die Arbeiter zurück zur Arbeit geschickt werden, hat Rohani den Arbeitern die Wahl gelassen zwischen einem Tod wegen des Coronavirus und Armut und Arbeitslosigkeit. Er erklärte: „Das Coronavirus ist eine Krankheit, Arbeitslosigkeit ist jedoch eine große Gefahr. Der Tod durch das Coronavirus sollte nicht eingedämmt werden, wenn es zugleich den Tod durch Armut und Arbeitslosigkeit gibt“.

Rohani hat keine Angst vor dem Tod von Arbeitern wegen Hunger, sondern vor einem weiteren Aufstand wie dem im November 2019 und deshalb geht es um einen Versuch, die explosive Situation bei den iranischen Arbeitern abzubauen.