Friday, March 29, 2024
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Emigranten beschuldigen den Iran, an atomaren Sprengköpfen zu arbeiten

Mehdi AbrishamchiVon: Edward Cody
Quelle: The Washington Post

PARIS, den 24. September — Eine Gruppe iranischer Emigranten sagte am Donnerstag, sie habe zwei bisher unbekannte Anlagen in bzw. nahe Teheran identifiziert, in denen iranische Wissenschaftler Sprengköpfe für nukleare Waffen zu entwickeln versuchen.

Mit dieser Behauptung untermauerten die Pariser "Mujaheddin-e Khalq" (Volksmojahedin – MEK) erneut ihre seit langem gehegte Auffassung, daß die iranische Regierung trotz gegenteiliger Beteuerungen unter der Ägide des Verteidigungsministeriums und der Revolutionären Garden an der Entwicklung eines nuklearen Arsenals arbeitet.

Die Mitteilung traf bewußt zusammen mit dem Auftritt von Präsident Mahmoud Ahmadinejad vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen sowie mit dem von den USA und anderen Großmächten verstärkt auf den Iran ausgeübten Druck, mit dem sie die vollständige Inspektion seiner nuklearen Anlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde durchsetzen wollen.

Es gab bisher keine Möglichkeit, die Behauptung des Donnerstags zu bestätigen. Doch schon früher hatte die MEK westlichen Geheimdiensten Hinweise zu der Arbeit des Irans an nuklearer Technik und deren Anlagen gegeben.

Mehdi Abrishamchi, ein Aktivist der MEK, sagte, so weit ihm bekannt, habe bisher keine westliche Regierung von diesen beiden Anlagen gewußt.

Wie Ahmadinejad am Mittwoch in mehreren Interviews, so hat der Iran wiederholt das Verlangen nach Atomwaffen geleugnet; sein Nuklear-Programm diene ausschließlich friedlichen Zwecken. Nach Aussage iranischer Regierungsvertreter wurde die Arbeit an nuklearen Waffen vor mehreren Jahren beendet.

Doch Abrishamchi sagte, die Programme der beiden Anlagen dienten der Entwicklung und Produktion hoch-explosiver Sprengköpfe für nukleare Waffen.

Die Nachricht kam von "Dutzenden von Quellen aus verschiedenen Ebenen verschiedener Organe des iranischen Regimes", und sie wurde mit Dutzenden weiterer Quellen abgeglichen, sagte er in seiner Erklärung.

Abrishamchi, ein angesehenes Mitglied des "Nationalen Widerstandsrates des Iran", eines von der MEK geleiteten Dachverbandes, sagte, die beiden Anlagen gehörten zu einem Komplex namens METFAZ – das ist die persische Abkürzung für das "Forschungszentrum für Explosion und Kollision", das offensichtlich schon mehrere Jahre lang unter der Leitung des Verteidigungsministeriums besteht.

Die erste Anlage, ein Forschungs- und Verwaltungsgebäude im Osten Teherans, wurde nach Angabe von Abrishamchi vom Verteidigungsministerium im Namen von Massoud Sadighi Divani, einem höheren Ministerialbeamten, gekauft. Darin arbeiten Wissenschaftler mit Computer-Simulationen und anderen Experimenten, um Modelle für hoch-explosive Kollisionen und Durchbohrungen herzustellen, mit denen man die Detonation einer Atombombe herbeiführen kann.

In der zweiten Anlage, etwa 20 Meilen östlich davon, werden Teile der Sprengköpfe hergestellt. Diese Anlage liegt in einem militärischen Sperrgebiet. Hohe Betonmauern umgeben sie. Tunnel führen in einem nahe gelegenen Hügel hinein, so fügte er hinzu.

Abrishamchi sagte, die beiden Anlagen setzten die Arbeit fort, die zuvor in Shian geleistet wurde, einer Anlage, die die iranischen Behörden zerstörten, nachdem die MEK sie im Jahre 2003 bekannt gemacht hatte. Der Sprecher forderte die Internationale Atomenergiebehörde auf, so rasch als möglich die beiden Anlagen zu inspizieren.