Active Image NWRI – Am vergangenen Freitag, dem 14. März 2008, trafen sich die Familien von hingerichteten Gefangenen auf dem Khavaran Gefängnis im Süden Teherans um ihrer Angehörigen zu gedenken.
Diese Zusammenkunft am letzten Freitag des iranischen Jahres ist inzwischen zu einer Tradition geworden. Es werden Reden gehalten, Gedichte rezitiert und Schriftstücke in den Gräbern unbekannter Opfer vergraben.
Diese Zeremonie findet statt, obwohl die Sicherheitskräfte (SSF) und Sittenwächter des Ministeriums für Nachrichtendienste und Staatssicherheit das Gebiet umstellen.
Das Massaker von 1988 im Iran
1988 wurden in nur wenigen Monaten Tausende politischer Gefangener bei dem als das "Iranmassaker von 1988" bekannt gewordenen Blutbad brutal ermordet.
Die Wurzeln des Massakers von 1988 führen in die Gründerjahre der Mullahära, als die neu errichtete Theokratie mit der Zerschlagung der demokratischen Kräfte begann. Kurz nach der Revolution von 1979 griffen die paramilitärischen Bassij Einheiten und Mitglieder der islamischen Revolutionären Garde (IRGC) auf politische Veranstaltungen sowie die Büros und Verlagshäuser der Oppositionsgruppe über.
Am 20. Juni 1981, brachten die iranischen Volksmojahedin (PMOI) – ebenfalls bekannt als Mujahedeen-e-Khalq (MEK) – mit ihrem großen Netzwerk mehrere Millionen Menschen zu landesweiten Demonstrationen auf die Straßen iranischer Großstädte und demonstrierten damit friedlichen Widerstand. Allein in Teheran waren eine Halbe Million Menschen in den Straßen und auf den Plätzen der Hauptstadt, skandierten Slogans gegen das Regime und forderten politische Freiheiten.
Auf direkten Befehl Khomeinis, zerschlugen die Einheiten des Regimes diesen Marsch. Bis zum Abend waren Tausende verhaftet und viele auf den Schauplätzen ermordet oder verwundet.
Khomienis Fatwa zum Morden
Danach ordnete Khomeini im Sommer mit einer schockierenden Fatwa folgendes an:
"Diejenigen in den Gefängnissen des Landes, die weiter zur [PMOI/MEK] stehen, sind auf dem Kriegspfad mit Gott und werden zur Hinrichtung verurteilt … Zerschlagt sofort die Feinde des Islams. Nutzt jedes kriterium, um die Anwendung des [Hinrichtungs-] Urteils zu beschleunigen."
Todeskommission
Eine Sondereinrichtung – bei den politischen Gefangenen als ‘Todeskommission’ unter Pourmohmmad, dem Innenminister – vollstreckte die Fatwa. Bei den Verhören wurden die Gefangenen über ihr ideologisches und politisches Zugehörigkeitsgefühl ausgefragt. Wenn es auch nur einen Fetzen an Zweifeln der Sympathie mit der Opposition gab, vor allem der PMOI, sollte der Gefangene dem Exekutionskommando übergeben werden.
Innerhalb weniger Monate wurden Zehntausende politischer Gefangener, einige sogar nach dem Absitzen ihrer Gefängnisstrafe, hingerichtet.
30,000 massakriert
Die genaue Opferzahl ist durch die Schnelligkeit und die Geheimhaltungsstufe bei der Vollstreckung dieser unmenschlichen Fatwa nicht bekannt. Es wird geschätzt, dass bis zu 30.000 hingerichtet wurden. Khomeinis entlassener Nachfolger bestätigte die Zahl und bezog auf die Hinrichtung von "mehreren Tausend Menschen in wenigen Tagen".
Dieses Massaker von 1988 gehört zu den Verbrechen an der Menschheit.
Gegenwärtig Amtierende waren aktiv in dem Massaker von 1988 eingebunden
Viele Beamte in hoher Position der gegenwärtigen Regierung im Iran waren aktiv an diesem abscheulichen Verbrechen beteiligt und sollen sich vor Gericht verantworten.
Ali Khamenei, der spätere Präsident der Mullahs und gegenwärtiger Höchster Führer, steht ganz oben auf der Liste. Khamenei nahm an der Sitzung der vertrauenswürdigensten Beamten des Regimes teil, in der Khomeini das Massaker angeordnet hatte. Als die höchste Autorität der Exekutive 1988 bevollmächtigte Khamenei unbeschränkte Regierungsquellen zur Umsetzung von Khomeinis Urteil.
Khamenei verteidigt das Massaker von 1988
1988 verteidigte er in einem Radiointerview das Massaker und sagte:
Denkt ihr, wir sollten einem Gefangenen Süßigkeiten geben, der in Verbindung zu Aktivitäten der Mojahedin steht? Was sollen wir machen, wenn seine Verbindung zu dieser Gruppe offen gelegt ist? Er ist zur Hinrichtung verurteilt und wir werden ihn hinrichten."
Rafsanjani managte das Massaker von 1988
Ali Akbar Hashemi Rafsanjani, der spätere Parlamentssprecher und stellvertretende Oberkommandeur der bewaffneten Streitkräfte steht ebenfalls auf der Liste. Er nahm an dieser unverschämten Sitzung mit Khomeini teil. Als Stellvertreter des Oberkommandierenden und de facto die Nummer Zwei des Regimes nach Khomeini, managte Rafsanjani die Umsetzung des Urteils von Khomeini und erstattete ihm über den Fortgang des Massakers Bericht.
Einige Jahre früher sagte er:
Gottes Gesetz schreibt vier Bestrafungen für sie (die Mujahedeen) vor. 1. Bring sie um. 2. Hänge sie. 3. Schlag ihnen die Hände und Füße ab. 4. Verbanne sie. Wenn wir gleich nach der Revolution zweihundert von ihnen getötet hätten, wäre ihre Zahl jetzt nicht so groß. Ich wiederhole, dass wir uns nach dem Koran dazu entschlossen haben, alle [Mujahedeen], die dem Islam gegenüber ihre Feindschaft zeigen, zu zerstören."
Khatami verteidigte Khomeinis Fatwa
Mohammed Khatami, der ehemalige Präsident der Mullahs nahm ebenfalls an der Sitzung teil, bei der Khomeini seine Entscheidung über das Massaker diskutierte. Die staatliche Tageszeitung Ressalat berichtete:
‘Dieses Urteil wurde gesprochen und unterstützt, als Khatami der Direktor für kulturelle Angelegenheiten bei Oberkommando der Bewaffneten Streitkräfte war und er verteidigt entschieden die Heiligkeit der Entscheidung des Imams.’