Monday, October 2, 2023
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Iran: 16jähriger hängt am Kran

Die iranische Machart: Vollstreckung eines Todesurteils für ein krankes Mädchen – Ihr einziges „Verbrechen“: Sie hatte Sex mit einem unverheirateten Mann

Nach einem Text aus dem Englischen von Susie Boniface in The Sunday Mirror.
Ein weiterer glühendheißer Sommertag beginnt genau um 6 Uhr morgens für die 16 jährige Ateqeh Rajabi, als sie aus ihrer Gefängniszelle abgeholt wird. Es soll ihr letzter Tag werden, denn sie wird hingerichtet.
Bei jedem Schritt auf der Straße schrie das verwirrte junge Mädchen mit psychischen Problemen: Reue, Reue“, als sie in Begleitung eines Mannes der Miliz zum Platz vor dem Bahnhof der Stadt laufen muss.
Der iranische Richter, der Ateqeh zum Tode verurteilt hatte, war ungerührt, als er ihr persönlich die Schlinge um den Hals legte und dem Kranfahrer das Signal gab.

45 Minuten lang strampelte und schrie Ateqeh, bis sie schließlich leblos vom Ausleger des Krans baumelte. Die Menschenmenge begann zu schluchzen. Beim Aushauchen ihres letzten Atemzuges verdammten sie die Mullahs.

Welches Verbrechen hatte das Mädchen begangen? Sie hatte die öffentliche Moral beleidigt. Sie wurde  für Handlungen für schuldig befunden, die mit „Keuschheit“ nicht kompatibel sind. Sie hatte Sex mit einem unverheirateten Mann. Selbst einige Freunde sagten von ihr, dass sie in einem solch labilen Zustand war, dass sie nicht „Nein“ sagen konnte.

Aber der Richter Haji Rezaii entschied, dass sie ungeachtet des internationalen Gesetzes hängen müsse, auch wenn sie noch keine 18 Jahre alt sei und die Gerichte eine besondere Pflicht Kindern und mental kranken Menschen gegenüber habe.

Das brutale Ende von Ateqehs kurzem Leben hat das Gesetz der Shariah unter einem neuen Licht gezeigt; für alle gibt es bei Ehebruch, Diebstahl und Vergewaltigung nur eine Bestrafung: den Tod. Jedes Jahre werden ca. 100 Menschen, unter ihnen Kinder wie Ateqeh, auf diese Weise hingerichtet. Menschenrechtsgruppen sprechen sogar von weit höheren Zahl, vor allem in Ländern, in denen nur die Hälfte der Frauen lesen kann, wo nur 10% eine Arbeit haben und zwei Drittel von ihren eigenen Familienangehörigen geschlagen werden.
Das Leben war für Ateqeh niemals einfach. Sie wurde in der 250 Meilen von Teheran entfernten Industriestadt Neka geboren, in der Nähe des Kaspischen Meeres. Ihre Mutter starb, als sie ein kleines Mädchen war und ihr Vater, ein Heroinsüchtiger, holte sie aus dem großelterlichen Haus, um sie selbst aufzuziehen. Sie litt an einer bipolaren affektiven Störung, einer manisch depressiven Erkrankung, unter der die erkrankten Menschen zu einer Skala zwischen Hyperaktivität bis Depression neigen. Besorgte Eltern wollten nicht, dass ihre Kinder zu dem Mädchen Kontakt hatten. Jetzt ist das sehr bedauerlich. „Vielleicht hätten wir ihr anstelle dessen helfen sollen“, sagte Hamid, „Ich denke, dass der Tod ihrer Mutter für sie verheerend war. Davor war sie ein ganz normales Mädchen. Ihre Mutter war alle für sie. Als sie starb, hat niemand mehr nach dem Kind geschaut.“

Mina, eine Freundin, erzählte, dass Ateqeh von einem nahen Verwandten missbraucht wurde. „Sie hat niemals gewagt, darüber mit einem Erwachsenen zu reden“, sagte Mina, „Wenn sie es ihrem Lehrer erzählt hätte, wäre sie als Hure beschimpft worden. Der Polizei erzählen? Sie gucken Dich an und vergewaltigen dich.“ Ateqeh wurde das erste Mal mit 14 vor Gericht gestellt und angeklagt, Sex mit einem unverheirateten Mann gehabt zu haben. Nach zwei Jahren wurde sie für das gleiche Verbrechen mit mehreren Männern angeklagt.

Sie leugneten es, wurde zu Stockschlägen verurteilt und dann freigelassen. Aber Ateqeh hielt sich für schuldig und erhielt jedes Mal Stockschläge und Gefängnishaft. Mina sagte: „Ateqeh erzählte manchmal, was diese „moralischen“ islamischen Polizisten mit ihr taten, als sie im Gefängnis war. Es verursachte ihr viele Alpträume. Ateqeh erzählte, das ihre Launenhaftigkeit von den Männern ausgenutzt wurde und dass die meisten ihrer Liebhaber bei den Sicherheitskräften waren.“

Zwei der Männer gehörten zu den Sittenwächtern. Sie stifteten andere Männer dazu an, zu erklären, dass Ateqeh sich versündigt habe und behaupteten sogar, sie habe AIDS.

So kam Ateqeh ein viertes Mal vor Gericht. Sie verlor ihre Fassung und damit auch ihre Leben. Wütend riss sie sich das Kopftuch ab und sagte zum Richter, dass sie vergewaltigt worden sei. Sie schrie ihn an, dass es seine Aufgabe sei, den zu verurteilen, der sie gequält habe und nicht sie, als Opfer.

Rezaii erklärte ihr, dass sie für „ihren scharfen Ton“ hängen würde und dass er ihr selbst die Schlinge um den Hals legen würde. Es wurde zu einem persönlichen Rachefeldzug, als er nach Teheran fuhr und den Höchsten Gerichtshof davon überzeugte, dass er das Urteil persönlich vollstrecken müsse.

Zwei Petitionen ihrer Freunde wurden ignoriert. Sie hatten erklärt, dass sie psychisch unausgeglichen sei. Ihr Vater legte ihre Geburtsurkunde vor und bewies damit, dass sie erst 16 war. Doch der Richter „ordnete an“, sie sei 22 gewesen.

Ateqeh schrieb ebenfalls an den Höchsten Gerichtshof: „Es gibt ein ärztliches Dokument, dass beweist, dass ich schwache Nerven und eine schwache Seele habe. Manchmal verliere für ein paar Minuten meine Zurechnungsfähigkeit, sowohl am Tag als auch in der Nacht. In einer Gesellschaft, in der ein kranker Mensch ständig vergewaltigt werden kann, ist es kein Wunder, dass ein Mensch wie ich ein Opfer einer so hässlichen Tat wird.“

Einen Tag vor ihrer Hinrichtung schrieb sie wieder: „Reue, Reue, Reue“. Im Iran hat derjenige, der Reue zeigt, automatisch ein Recht auf den Aufschub der Hinrichtung und ein Recht auf Widerspruch. Aber bei ihr wurde das ignoriert.

Ein Pharmazeut der Stadt war bei der Hinrichtung von Ateqeh am 15. August 2004 dabei: „Sie sah so jung aus. Rezaii muss neidisch auf sie gewesen sein. Er hat ihr selbst die Schlinge um den Hals gelegt. Ich habe um mich herum geschaut; jeder in der Menschenmenge hat geschluchzt und die Mullahs verdammt.“ Der Familienanwalt muss jetzt eine Reihe von falschen Hinrichtungsurteilen gegen Richter beantragen und bereitet einen Mordfall vor.

Einer von Ateqehs Lehrern sagte, dass die Behörden mit ihr ein Exempel statuieren wollten: „Sie wollte zu niemandem ungerecht sein, aber die Mullahs stellten sie aufgrund dieser Eigenschaft einer Prostituierten und Hexe gleich. Sie wollten allen Mädchen und Frauen eine Lektion erteilen.“

Die Direktorin von Amnesty International in Großbritannein, Kate Allen, sagte: „Die Ermordung von Ateqeh steht im Katalog der schrecklichsten Menschrechtsverletzungen. Ein Kind öffentlich zu erhängen, von dem man annimmt, das glaubte psychisch unzurechnungsfähig sei, ist der Glaube von Schurken. Aber es ist menschlich, ein Kind öffentlich anzuprangern.“

DIE GRAUSAMKEIT DER SCHARIA
Zu den STRAFEN die die religiösen Mullahs im Iran anwenden, gehören:
DIEBSTAHL: Amputation von Händen oder Füßen bei Wiederholungstätern
EHEBRUCH: Tod durch Steinigung
SEX MIT UNVERHEIRATETEN: 100 Stockschläge
DIE KONVERTIERUNG ZU EINEM NICHTISLAMISCHEN GLAUBEN: Hinrichtung
HOMOSEXUELLER GESCHLECHTSVERKEHR: Hinrichtung bei Erwachsenen, 74 Stockschläge bei Zustimmung des Kindes
LESBISCHE KONTAKTE: 100 Stockschläge oder Hinrichtung bei der vierten Wiederholung
HOMOSEXUELLE KÜSSE: 60 Stockschläge
OBERSCHENKEL ODER HINTERN EINS ANDEREN MANNES REIBEN: 99 Stockschläge oder Hinrichtung bei der vierten Wiederholung