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Iran: die belebende Botschaft eines frei gelassenen politischen Gefangenen

Montag, den 12. Februar 2018 um 23:13 Uhr

Mitarbeiter des NWRI

NWRI – Shahin Zoghi Tabar wurde am 20. Mai 2013 von der Geheimdienstsabteilung der Revolutionsgarden verhaftet wegen der Unterstützung der Organisation der Volksmudschahedin des Iran. Er hat  jetzt Rechenschaft darüber abgelegt, was während seiner Internierung mit ihm passiert ist, und die westlichen Regierungen aufgerufen, mit der Appeasement-Politik in Bezug auf das iranische Regime aufzuhören.

Hier ein Auszug aus seiner Botschaft, die er kurz nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis ausgesandt hat:

Grüße an alle meine Landsleute, die noch im Gefängnis sind. Grüße an alle, die sich an den Aufständen beteiligen und besonders an die Märtyrer der Aufstände. Mein Name ist Shahin Zoghi Tabar.

Ich wurde am 20. Mai 2013 von der Geheimdienstabteilung der Revolutionsgarden für die Unterstützung der Organisation der Volksmudschahedin des Iran verhaftet und verbrachte ein Jahr und fünf Tage im Internierungszentrum 2A. Ich wurde zu fünf  Jahren verurteilt und  in die Gefängnisse Evin und Gohardasht gebracht. Ich wurde mehrmals von Agenten des Informationsministeriums und des Internierungszentrums 2A verhört und gefoltert. Zwei meiner Zähne wurden herausgebrochen und auch mein Schädel ist gebrochen, aber das spielt keine Rolle, weil es der Preis für die Freiheit ist. Ich weiß von einigen Leuten, dass sie fünf Jahre lang in Einzelhaft verbracht haben und gefoltert wurden.
Bei den Folterungen und Verhören habe ich mitbekommen, wie groß die Furcht ist, die die Folterer und das Verhörpersonal vor der Bevölkerung und ihren Aufständen haben. Am 6. Februar wurde ich nach einem Verhör zurück ins Gohardasht Gefängnis geschickt. Nachdem ich zwei Stunden in der Halle warten musste, riefen sie mich an und teilten mir mit, das Ziaei, der Wärter des zwischenzeitlichen Gefängnisses, mit mir sprechen wolle. Als ich die Treppe hinunterging, sagten sie mir, dass ich frei sei und gehen könne. Ich durfte nicht mehr in meine Zelle zurückgehen. Sie brachten mich in eine Ambulanz und ließen mich auf den Straßen von Karadsch frei. Ich kannte mich in der Stadt nicht aus und es brauchte eine Weile, bis ich meinen Weg nach Hause fand.
Wegen meiner unerwarteten Freilassung hatte ich keine Gelegenheit, mich von meinen Landsleuten im Gefängnis zu verabschieden. Diese Gelegenheit möchte ich jetzt gerne wahrnehmen und Said Masuri, Javad Fouladvand, Piruz Mansouri, Mohammad Amir Khizi, Afshin Baimani, Hasan Sadeghi, Paiam Shakiba, Majid Asadi, Amir Ghaziani, Hamzeh Darvish, Abrahim Firuzi, Jafar Eghdami und alle anderen ansprechen, die ich nicht mehr erreicht habe, und ihnen sagen, dass ich ihnen alles Gute wünsche und hoffe, sie morgen in einem freien Iran zu sehen.
Ich möchte auch gerne Herrn Ali Moezi erwähnen, mit dem ich für kurze Zeit eine Zelle geteilt und von dem ich eine Menge gelernt habe. Ich möchte Arash Sadeghi sagen, dass er „einen gute Arbeit“ gemacht hat. Ihm und seiner Frau Gorokh Irani sowie Arene Daemi und Soheil Arabi wünsche ich das Beste. Das Ende dieses Regimes steht definitiv in Aussicht und ihr wünsche ihnen Erfolg bei ihren Bemühungen.
Auch möchte ich an Sharokh Zamani erinnern, mit dem ich die Ehre hatte, eine kurze Zeit im Gefängnis zu verbringen, bevor er zum Märtyrer geworden ist. Ebenso an Shahram Ahmadi und andere sunnitische Freunde, die zusammen von Agenten des Informationsministeriums hingerichtet worden sind. Die Erinnerung an sie wird immer lebendig bleiben.
Außerdem möchte ich die Gelegenheit ergreifen, um mit den Menschen aus allen Lebensbereichen – mit Studenten, Ingenieuren, Rechtsanwälten, Arbeitern und Ärzten, die alle unter Druck stehen – zu reden und ihnen zu sagen, dass das Regime die Quelle aller unserer Probleme ist.
Auf den Straßen habt ihr zu Recht skandiert: „Hardliner und Reformisten, das Spiel ist aus“. Um die Repression im Land zu verdecken, hat sich das Regime an den Angelegenheiten anderer Länder in der Region beteiligt wie in Syrien, im Irak und im Jemen und es unterstützt weiterhin den blutrünstigen Diktator Bashar Assad. Der beste Weg ist, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, egal ob 11. Februar, den Tag der Arbeit oder den Tag der Studenten. Wir müssen für jede Situation an jedem Ort bereitstehen und dazu Widerstandszellen bilden, um sicher zu stellen, dass das Regime nicht seinen 40. Geburtstag erlebt.
Hiermit rufe ich die westlichen Länder auf, die Politik des Appeasements in Bezug auf das iranische Regime zu beenden. Ein freier und demokratischer Iran wird für die Menschen in der Region und in der Welt von größerem Nutzen sein. Zuletzt möchte ich der Märtyrer des Widerstands und der Aufstände gedenken,  besonders der Märtyrer des Massakers von 1988, deren Blut mir den Mut gegeben hat, vor dieser Kamera zu sprechen.
Danke.