Thursday, March 28, 2024
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Iran: erster Platz in der Welt in Abwanderung von Akademikern

Der Iran steht an erster Stelle in der Welt, was die Abwanderung von Akademikern anbetrifft; etwa 25 % der gut ausgebildeten Leute leben in entwickelten Ländern.

Laut dem Internationalen Währungsfond (IWF) hat die Emigration ausgebildeter Iraner ins Ausland beträchtlich zugenommen; in jedem Jahr verlassen 150 bis 180 tausend Menschen das Land, was dem bedeutenden Betrag von 150 Milliarden Dollar an Kapital gleichkommt.

Eine Medienanstalt im Besitz der Regierung namens „eqtesad va kasb-o kar“ (was so viel heißt wie „Wirtschaft und Geschäfte“) setzt sich mit dieser Zunahme auseinander, die in dem Zeitraum seit 1979, als die Revolution gegen die Monarchie stattfand, besonders bemerkenswert ist; vor der Revolution sind pro Jahr nur maximal 50 tausend Menschen emigriert, aber das ist jetzt nicht mehr der Fall. Während die Bevölkerungszahl sich verdoppelt hat, ist die Emigration auf das erschreckende 140 fache gestiegen!

In einem der Artikel bringt die Medienanstalt die Aussage eines Wirtschaftsberaters in der Europäischen Union: „Der Schaden, den die derzeitige Abwanderung Irans Wirtschaft zufügt, ist 300 mal größer als der Schaden, der durch den Krieg gegen den Irak entstanden ist“.

Weiter heißt es dort: „Auf der Grundlage der Angaben des IWF hat der Iran die höchste Rate der Abwanderung von Akademikern von 91 Ländern; zwischen 2003 und 2007 waren 180 tausend iranische Emigranten hoch qualifiziert, 380 Teilnehmer von „Olympiaden“ [akademischen Wettbewerben für Studenten z.B. in Physik] haben Medaillen bekommen und 350 Studenten waren dabei, die bei der nationalen Aufnahmeprüfung für die Universität Spitzennoten bekommen haben“.

Der IWF berichtet auch über mehr als 250 tausend iranische Ingenieure und Doktoren, die jetzt in den USA an verschiedenen Stellen leben.

Laut der offiziellen Statistik der Abteilung für Personalausweise haben allein im Jahr 2008 15 Personen mit einem Master und 4 Inhaber des PhD pro Tag den Iran verlassen; 5475 Bachelor sind im gleichen Jahr aus dem Land gegangen.

Im Jahr 2012 sind weitere 150 tausend Studenten ins Ausland gegangen, die Mehrzahl von ihnen waren Kandidaten für den PhD.

64 % der ausgewanderten Studenten in den 14 Jahren haben Goldmedaillen bei akademischen Olympiaden gewonnen.

Warum gehen „iranische Topleute“ weg?

Mahdis Ghorbani, ein Soziologe, der Studien über junge Leute macht, kommentierte das so:

„Die Emigration iranischer Talente ist auf mehrere Ursachen zurückzuführen: die Knappheit an Beschäftigungsmöglichkeiten, unzureichende finanzielle und psychische Unterstützung von offiziellen Persönlichkeiten, soziale Ungleichheit und unterschiedliche Bezahlung, schlechte Justierung von besonderen Kenntnissen und Einkommen, keine Meritokratie [gerechte Einstufung nach persönlichen Verdiensten], begrenzter kultureller Freiraum besonders bei den Künsten, das alte und statische Bildungssystem und Unzufriedenheit besonders von Frauen, ebenso geringes Einkommen für Dozenten, Studenten und für Inhaber besonderer Fähigkeiten“.

Ghorbani weiter: „Während Iraner sich von den genannten Problemen daheim abgestoßen fühlen, werden sie sehr angezogen von den vielfältigen Vorteilen, die ihnen entwickelte Länder bieten wie viele Möglichkeiten der Beschäftigung, ein optimaler wirtschaftlicher Status, Sicherheit und Freiheit der Person und in der Gesellschaft, Vertrauen in eine sichere Zukunft und das Vorhandensein einer Meritokratie“.