Straßburg (rpo). Europaabgeordnete aus mehreren Ländern fordern, noch rechtzeitig vor der Fußball-WM in Deutschland ein Einreiseverbot gegen Irans Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad zu verhängen. Der österreichisch EU-Vorsitz sowie alle Mitgliedsstaaten sollten den Iraner zur "unerwünschten Person" erklären.
Ein möglicher Besuch des iranischen Staatschefs in Deutschland anlässlich der Weltmeisterschaft wäre ein "sehr schlechtes Signal" vor allem für jene, die derzeit im Iran unter den Repressionen der Führung leiden müssten, heißt es in dem Schreiben, das von 75 Vertretern aller maßgeblichen Fraktionen unterzeichnet wurde.
Die EU und ihre Mitgliedsländer sollten den iranischen Staatschef so lange zur "persona non grata" auf ihrem Territorium erklären, bis er den Holocaust nicht mehr leugne, nicht weiter mit der Zerstörung Israels drohe und auf die Urananreicherung verzichte, forderten die Abgeordneten. Zu den Unterzeichnern gehören auch die Deutschen Ewa Klamt (CDU), Markus Ferber (CSU), Alexander Alvaro (FDP) sowie André Brie und Melmuth Markov (Linkspartei). Mit dem Brief solle ein "klares Signal" gesandt werden, betonte Alvaro. Die WM stehe schließlich unter dem Motto "Zu Gast bei Freunden". Ahmadinedschad dürfe keine Gelegenheit gegeben werden, sich in Deutschland unter Freunden zu fühlen.
Anlass für die Initiative sind Gerüchte, wonach Ahmadinedschad zum ersten Spiel der iranischen Nationalmannschaft nach Deutschland kommen könnte. Das Match findet am 11. Juni in Nürnberg statt. In einem Gespräch mit dem "Spiegel" ließ er Ende Mai offen, ob er diese Absicht hat oder nicht. Am Montag sagte ein Regierungssprecher in Teheran, Ahmadiendschad werde nicht kommen.