Thursday, March 28, 2024
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Iran: Tausende von Lehrern protestieren und verlangen Freilassung inhaftierter Kollegen und anständige Lebensbedingungen

Tausende aktiver und pensionierter Lehrer gingen am Donnerstag auf die Straßen und veranstalteten in Teheran und in anderen Städten im ganzen Iran viele Proteste. Sie verlangten die Freilassung ihrer inhaftierten Kollegen aus dem Gefängnis und verurteilten die Regelungen, die von der Justiz gegen die Gemeinschaft der Lehrer aufgestellt worden sind. Gehaltszahlungen ohne Aufschub, ein Minimum an Sozialleistungen und gleiches Gehalt wie ähnliche Regierungsangestellte – das waren die anderen Forderungen, die von den protestierenden Lehrern erhoben wurden.

Während die Armutslinie, die vom iranischen Regime für eine vierköpfige Familie bei 40 Millionen Rial (entspricht etwa 1000 $) festgelegt wurde, liegt das Gehalt der meisten Lehrer bei etwa 10 Millionen Rial. Viele dieser Lehrer können buchstäblich nicht über die Runden kommen. Reform der Versicherungsstruktur, Alters- und Arbeitsunfähigkeitsrenten, Rückerstattung des Geldes, das aus dem Pensionsfonds der Lehrer entnommen worden ist, so lauteten unter anderem die von den Protestierenden erhobenen Forderungen.
Lehrer aus den Städten Teheran, Karaj, Shahriar und Ghom hielten vor dem Parlament des Regimes in der Hauptstadt des Iran eine Kundgebung ab. Die Protestierenden hielten Schilder hoch, auf denen stand: „Lehrer müssen aus den  Gefängnissen freigelassen werden“, „Versicherung 1%, Hunger 99%“, „Wir haben das Recht auf eine richtige Versicherung“, „Schluss mit Armut und Diskriminierung“ und „Lasst Ismael Abdi frei“. Herr Abdi, der am 9. November 2016 erneut in seiner Wohnung verhaftet wurde, wurde zu sechs Jahren hinter Gittern für die lächerliche Anklagen:  „Versammlung und  Konspiration gegen die nationale Sicherheit“ und „Propaganda gegen den Staat“ verurteilt.
Durch die Anwesenheit von Lehrerinnen mit ihren Kindern war die Versammlung sehr lebhaft. Die repressiven Organe des iranischen Regimes versuchten die Menschen zu bedrohen, um zu verhindern, dass die Demonstration sich ausbreitet. Sie verboten auch jede Art von Fotoaufnahmen oder Videoaufzeichnungen von der Szene. Im Parlament und im umgebenden Gebiet konnten keine Internetverbindungen hergestellt werden.
Vor den Gebäuden für die Ämter für die Schulverwaltung in den Städten Shiraz, Maschad, Kermanshah, Arak, Rasht, Ghazvin, Täbris, Ardebil, Zanjan, Isfahan, Ahwaz, Sanandaj, Marivan, Gharve, Saghez, Bane, Kamiaran, Deevandare & Dehgolan, Bushehr & Kongan, Oligudarz & Rumeshgan, Torbat Heydariye, Ferdose, Bojnourd, Lordegan und Shahroud gab es ähnliche Kundgebungen.
Auf Plakaten die von Protestierenden in Ahwaz hoch gehalten wurden, war zu lesen: „Lehrer gehören in die Schulklassen, nicht ins Gefängnis“.
Die protestierenden Lehrer in Marivan hatten Schilder mit der Aufschrift: „Unsere Kinder verdienen eine freie Erziehung“.
Protestierende Lehrer in Shiraz machten ein Sit-in vor dem Gebäude der Schulverwaltung und breiteten leere Tischtücher aus, um auf ihren Hunger und die elenden Lebensumstände hinzuweisen.
In der Resolution, die bei den Demonstrationen im ganzen Land vorgelesen wurde, wurde gefordert, dass Lehrer mit Teilzeitverträgen Vollzeitverträge bekommen und Arbeitsplatzgarantie haben,   ferner Arbeitsplatzgarantie auch für Erzieher im Kindergarten und für andere Angestellte im privaten Sektor.
Diese Resolution verlangte auch ein Ende der repressiven Politik gegen Lehrer, die Beseitigung jeder Art von Maßnahmen gegen Aktivisten der Lehrer, die Erstattung ihrer Verluste und eine freie Erziehung für Kinder und Teenager. Hohe Kosten für die Schulbildung haben dazu geführt, dass viele Kinder nicht in die Schule gehen können.
Die Vorsitzende der Kommission für das Bildungswesen im Nationalen Widerstandsrat Iran hat an die freiheitsliebenden Lehrer eine Grußbotschaft entsandt und die Menschen aller Lebensbereiche im Iran, besonders die Frauen und Jugendlichen, aufgerufen, sich bei der Bekundung der Solidarität anzuschließen, indem sie sich in die Protestbewegung der Lehrer einreihen.
Die vier Jahrzehnte des Mullah-Regimes und ihre dunkle Zeit werden nur eine Ende finden durch Bündnisse, Solidarität und den Sturz des in hohem Maße korrupten und repressiven Regimes und die Herstellung von Demokratie und Freiheit, unterstrich sie.
Nationaler Widerstandsrat Iran
Kommission für das Bildungswesen
9. März 2017