Moskau/Tokio/Brüssel – Die iranische Darstellung über eine grundsätzliche Einigung im Atomstreit ist am Montag von russischer Seite in Frage gestellt worden. Bei ihrem Angebot zu einer gemeinsamen Urananreicherung halte die Regierung in Moskau an ihrer Forderung nach einem Nuklearforschungs-Stopp im Iran fest, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Beides gehöre untrennbar zu den Anstrengungen, die eskalierende Krise um das iranische Atomprogramm zu lösen. Teheran besteht dagegen weiter auf einer Urananreicherung zu Forschungszwecken im eigenen Land.
Der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki machte am Montag bei einem Besuch in Japan deutlich, daß Teheran an seinem Atomprogramm zu Forschungszwecken festhalten will, wie die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press meldete. Der japanische Außenminister Taro Aso forderte den Iran auf, die Urananreicherung einzustellen und den russischen Vorschlag anzugehen.
Auch die aus dem Iran zurückgekehrten russischen Unterhändler sahen die angeblichen Zugeständnisse Teherans skeptisch. Die Frage ist schwierig, die Verhandlungen laufen schwierig, sagte der Leiter der Atombehörde, Sergej Kirijenko. Ein anderer Russe erklärte, die prinzipielle Zustimmung Teherans zu dem Gemeinschaftsprojekt sei der einzige Fortschritt gewesen. Der Iran bestehe weiter auf einer Anreicherung zu Forschungszwecken im eigenen Land. Unter diesen Umständen kann Rußland das Gemeinschaftsunternehmen nicht gründen, weil es völlig seinen Sinn verliert, sagte der Beamte nach Angaben der Nachrichtenagentur Itar-Tass. Iranische Unterhändler werden noch in dieser Woche in Moskau erwartet.
Lawrow kündigte an, daß Rußland den Dialog mit dem Iran bis zur entscheidenden Sitzung des Gouverneursrates der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO am 6. März in Wien fortsetzen werde. Falls der Iran die Forderungen der Wiener UN-Atombehörde darunter die nach Einstellung aller Aktivitäten zur Urananreicherung bis dahin nicht erfüllt, soll der Weltsicherheitsrat nach einem Beschluß der IAEO aktiv werden. Hintergrund sind die wachsenden Befürchtungen der internationalen Gemeinschaft, daß Teheran heimlich an der Entwicklung von Atomwaffen arbeitet.