Tuesday, March 19, 2024
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Rita Süssmuth (CDU): „Wir müssen die Welt in einen besseren Zustand führen“

Rita Süssmuth (CDU) warnte am Wochenende bei einem Kongress zum Weltfrauentag in Berlin  vor den Folgen des Krieges in der Ukraine.

Von Anne-Kattrin Palmer
Am Wochenende trafen sich 1000 Frauenaktivistinnen in Berlin. Es gab viele prominente Rednerinnen und eine Botschaft: Das Gesicht des Krieges ist nicht weiblich

Rita Süssmuth (CDU) warnte am Wochenende bei einem Kongress zum Weltfrauentag in Berlin vor den Folgen des Krieges in der Ukraine.
Berliner Zeitung – Als die ukrainische Politikerin entschlossen die Fäuste ballte, erntete sie im Estrel-Kongresszentrum in Neukölln Beifall. Die 36-jährige Kira Rudik hatte zuvor vom Krieg in ihrem Land erzählt, von den Bomben, die in der Hauptstadt Kiew einschlagen, und den Kindern, die weinend auf dem Bauch liegen und sich die Ohren zuhalten. Auch darüber, dass sie selbst bis vor elf Tagen noch zum Pilates-Kurs ging, jetzt aber lerne, mit einer Kalaschnikow zu schießen. „Ich werde unser Land verteidigen“, sagte sie am Sonnabend, online zugeschaltet.
Der Krieg in der Ukraine überschattete die Konferenz zum Weltfrauentag, die unter dem Motto „Frauen: Die Kraft des Wandels im Iran und des Weltfriedens“ lief. Mehr als 1000 Gäste hatten sich vor Ort versammelt, weitere 3000 waren per Video aus aller Welt zugeschaltet. Es gab viele prominente Rednerinnen – wie die kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt und die ehemalige französische Außenministerin und Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie. Oder Rita Süssmuth (CDU), die seit Jahren die iranische Frauenbewegung unterstützt und aufrief, sich weltweit gegen Diktatoren zu wehren. „Wir sind gegenwärtig zurückgefallen“, mahnte sie in ihrer Rede mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Die einstige Bundestagspräsidentin fügte hinzu: „Frauen sind notwendiger denn je, um das weibliche Gesicht in allen Staaten der Welt wieder sichtbar zu machen. Wir geben nicht auf. Wir müssen die Welt in einen besseren Zustand führen.“ Denn der Krieg habe kein weibliches Gesicht, er gehe von Männern aus. Sie forderte daher: „Schaffen wir eine Welt, in der Männer wie Putin nicht mehr das Sagen haben.“ Das sei die zentrale Forderung, die vom Weltfrauentag ausgehen müsse, so die Politikerin.
Ein Versagen der Politik sah Masumeh Bolurchi, Deutschlandvertreterin des Nationalen Widerstandsrates Iran: „Der Ukraine-Konflikt ist ein Beweis für das Scheitern der Beschwichtigungspolitik, welche auch gegenüber dem Iran besteht.“ Irans Oppositionsführerin Maryam Rajavi sagte, dass der aktuelle Widerstand in der Ukraine einen Wendepunkt in der Wiederbelebung der Widerstandskultur weltweit darstelle.
Die Konferenz zum Internationalen Frauentag sollte die aktuelle Lage iranischer Frauen unter dem Mullah-Regime beleuchten. In dem Land werden Frauen nach wie vor verfolgt, ins Gefängnis geworfen und zum Tode verurteilt.