Militärische Besetzung Camp Ashrafs – Nr. 113
Grund: mangelnder medizinischer Versorgung / Warnungen des Iranischen Widerstands an die USA sowie die Vereinten Nationen für die Verlegung von Mansoor in das amerikanische Krankenhaus oder nach Europa erwiesen sich als zwecklos
Mansoor Hadjian, 52 Jahre alt, war einer der Bewohner Camp Ashrafs, der in dem verbrecherischen Angriff der Al-Maliki-Streitkräfte auf Camp Ashraf am 8. April verwundet wurde.
Er starb am 11. Juni nach zwei Monaten voller Schmerz und Leid in einem Krankenhaus in Bagdad, auf Grund der unmenschlichen und tyrannischen medizinischen Belagerung Camp Ashrafs sowie bedingt durch die Hindernisse verursacht durch den Ausschuss des irakischen Premierministeriums zur Unterdrückung der Ashraf-Bewohner.
Mansoor Hadjian, das 36. Todesopfer des Angriffes vom 8. April auf Camp Ashraf, war Mitglied der Volksmudschahedin Irans (PMOI). Er kämpfte 26 Jahre lang standhaft gegen den im Iran herrschenden religiösen Faschismus. In dem brutalen Angriff der irakischen Streitkräfte wurde ihm in die Brust geschossen; er erlitt eine Lungenverletzung mit starken Blutungen.
Als Schwerverletzter wurde er am 8. April in das sogenannte “Krankenhaus des Neuen Iraks” gebracht, das unter der Kontrolle der irakischen Streitkräfte steht. In diesem, welches zu Recht das “Folterzentrum des Neuen Iraks“ genannt wird, wurde seine Wunde aus Mangel an Fachärzten einfach genäht, was später zu ernsthaften Schäden führte. Anschließend wurde er nach Baquba und später nach Bagdad verlegt. Die Fachärzte stellten fest, dass das bloße Nähen der Schusswunde zu einer zusätzlichen Verschlechterung seines Zustands geführt hatte. Am 27. April, obwohl die Behandlung nach Meinung des behandelnden Arztes noch nicht abgeschlossen und sein Zustand noch nicht stabilisiert war, wurde er auf Anordnung des Ausschusses des irakischen Premierministeriums zur Unterdrückung der Ashraf-Bewohner von den irakischen Streitkräften nach Ashraf zurückgebracht.
Obwohl der Zustand des Verletzten immer noch kritisch war, verhinderte der genannte Ausschuss, der seine Aufträge direkt vom irakischen Premierminister, Nouri Al-Maliki, erhält, seine Verlegung in ein Krankenhaus. Nach vielen Bemühungen sowie der Intervention der UN-Vertreter wurde Mansoor zusammen mit zwei weiteren verletzten Bewohnern Ashrafs am 23. Mai zur Behandlung nach Erbil transferiert. Die örtlichen Behörden in Erbil verweigerten ihnen jedoch die stationäre Behandlung, nachdem sie die Verletzten vor den Toren der Stadt bis spät in die Nacht aufgehalten hatten. Mansoor, der sich wegen des Lungenversagens und des angeschlossenen Absaug-Apparats in einem kritischen Zustand befand, wurde mitten in der Nacht zwangsläufig nach Kirkuk transferiert, um in ein medizinisches Zentrum eingewiesen zu werden. Allerdings, auf Grund der Behinderungen durch den Ausschuss des irakischen Premierministeriums zur Unterdrückung der Ashraf-Bewohner, wurde ihm und den anderen Verletzten erneut nicht erlaubt, in die Krankenhäuser dieser Stadt eingewiesen zu werden. Schließlich wurden sie am 24. Mai, nachdem sie 24 Stunden im Auto verbracht hatten, nach Ashraf zurückgebracht.
Am 2. Juni wurde Mansoor notgedrungen in ein Krankenhaus nach Bagdad gebracht, in welchem keine ausreichenden medizinischen Ausstattungen für seine Behandlung vorhanden waren. Schließlich verstarb er am Samstag, dem 11. Juni, infolge der Behinderungen und der langen Verzögerungen seiner Behandlung sowie aus Mangel an angemessenen medizinischen Einrichtungen.
In den vergangenen zwei Monaten hat der Iranische Widerstand die US- sowie die UN-Behörden bezüglich der Situation der Verletzten wie Mansoor wiederholt gewarnt und mitgeteilt, dass es das Ziel des iranischen Mullah-Regimes und Al-Maliki sei, durch solche Maßnahmen die Verletzten und Patienten im Camp Ashraf unter Druck zu setzen und sie zu Tode zu foltern. Der Iranische Widerstand hat in seiner Erklärung Nr. 76 vom 22. April die UN, die USA und die EU aufgefordert, Maßnahmen einzuleiten, um die Verletzten, die sich im kritischen Zustand befinden, entweder in das naheliegende amerikanische Krankenhaus, in das Krankenhaus der Stadt Erbil oder in ein europäisches Krankenhaus zu verlegen, oder ihnen freien Zugang zu medizinischer Versorgung im Irak zu ermöglichen. In dieser Erklärung wurde unterstrichen, dass der Iranische Widerstand in den genannten Optionen alle Ausgaben selbst übernehmen würde.
In der Mitteilung Nr. 78 vom 23. April bekräftigte der Iranische Widerstand, dass sich Mansoor Hadjian wegen der Schusswunde in seiner Lunge in einem kritischen Zustand befinde.
Die Mitteilung Nr. 100 vom 10. Mai rief die internationalen Organisationen und Verbände, insbesondere die US-Regierung, zur Rettung des Lebens der 42 schwer verletzten Bewohner Ashrafs, darunter Mansoor Hadjian, auf. Diese Erklärung brachte deutlich zum Ausdruck, dass von den 345 verletzten Einwohnern lediglich 93 (rd. 27%) in die allgemeinen Krankenhäuser von Baquba oder Bagdad gebracht und nach unvollendeter Behandlung wieder nach Ashraf zurückgeschickt wurden und nur 7 von ihnen in das Krankenhaus der US-Streitkräfte in der Nähe Camp Ashrafs überwiesen wurden. Diese Erklärung fügte hinzu: “Trotz der Anweisung des US-Verteidigungsministers bezüglich der medizinischen Hilfestellung an die Verletzten von Ashraf (US Department of Defense Website, 8. April), haben die US-Streitkräfte keine weiteren ernsthaften Maßnahmen zur Behandlung der Verletzten und Verwundeten unternommen.”
Bedauerlicherweise wurden auch nach diesem Zeitpunkt die unmenschlichen Beschränkungen für die Ashraf-Bewohner aufrechterhalten und weitere Verletzte und Kranke in Lebensgefahr gebracht. Am 29. Mai starb Kazem Nematollahi, der unter Nierenversagen litt, im Krankenhaus von Baquba wegen der vorsätzlichen Behinderungen des Ausschuss des irakischen Premierministeriums zur Unterdrückung der Ashraf-Bewohner.
Der Iranische Widerstand unterstreicht, dass die irakische Regierung und die Person Al-Malikis für den Tod von Mansoor Hadjian und anderen Verletzten und Kranken von Ashraf verantwortlich sind. Er erinnert daran, dass den Verwundeten und Kranken den Zugang zu medizinischer Versorgung zu verweigern, ein Beispiel für Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist, dessen Täter vor Gericht gestellt und bestraft werden müssen. Der Iranische Widerstand appelliert erneut an die US-Botschaft und die US-Streitkräfte im Irak sowie an die Verantwortlichen der Vereinten Nationen, zur Beendigung der medizinischen Belagerung von Ashraf und zur Rettung des Lebens der Verletzten und Kranken, insbesondere für die Verlegung der Schwerverletzten in das Krankenhaus der US-Streitkräfte oder nach Europa, unverzüglich zu intervenieren.
Sekretariat des Nationalen Widerstandsrats Irans
11. Juni 2011