Thursday, March 28, 2024
StartTerrorregimeTerror & FundamentalismusHolzhüter: Unter einer Regierung von Maryam Rajavi kann es einen freien Iran...

Holzhüter: Unter einer Regierung von Maryam Rajavi kann es einen freien Iran geben

Ingrid Holzhüter"Humanitärer Schutz und Sicherung der Grundrechte für die iranischen Volksmojahedin in Ashraf-City" war das Motto eines Seminars am 19. Dezember in Berlin. Die ehem. SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Deutschen Solidaritätskomitees für einen Freien Iran, Ingrid Holzhüter, sprach zu den Teilnehmern. Hier lesen Sie den vollständigen Redebeitrag von Frau Holzhüter:

"Liebe Freundinnen und Freunde,
bevor ich in meine Rede eintrete,  möchte ich meine herzlichsten Grüße nach Ashraf senden.

Ich habe immer geglaubt, ich könnte einmal diesen Ort besuchen, solange ich noch im Bundestag war. Dann sind mir diese schrecklichen Ereignisse im Irak dazwischen gekommen.

Aber mein Herz ist auf jeden Fall bei Ihnen. Seien sie mir herzlich von hier gegrüßt für Ihren mutigen Einsatz für die Freiheit. Ich bewundere Sie für die Strapazen, die Sie auf sich nehmen für eine bessere Zukunft.

Als wir 1994, damals noch in Bonn, einen Freundeskreis für den Iranischen Widerstand gründeten – das waren überwiegend Leute aus der SPD Fraktion und zwei Leute aus der CDU Fraktion – da hörten wir bei unseren Veranstaltungen immer wieder: „Ihr müsst Geduld haben. Es wird sich etwas ändern. Es gibt auch im Iran Leute, die einen anderen Weg möchten, die so genannten Reformer. Das wird natürlich etwas dauern. Aber wir wollen dort nicht eingreifen, um diese Kräfte nicht zu destabilisieren.“

Ich denke, ich habe mich damals auch etwas verwirren lassen. Ich habe mich sehr intensiv mit dem Koran und dem Islam beschäftigt – schon der Frauen wegen – und habe entdeckt, dass es eine durch und durch friedliche Religion ist, und dass die Achtung vor dem Leben eine große Rolle spielt, und habe dann eben auch geglaubt, dass es Leute gibt, die den Koran so lesen, wie ich ihn lese, und nicht als Mittel zur Unterdrückung gebrauchen.
 
Heute weiß ich, dass ich mich getäuscht habe. Das Gegenteil ist eingetreten.

Mit jedem neuen Präsidenten ist es schlimmer geworden. Und der Präsident, der heute dem Iran vorsteht, – ich glaube – der setzt allem die Krone auf. Ich habe mir sagen lassen, dass er einige Exekutionen anfangs selbst vorgenommen hat. Er scheint Spaß am Töten zu haben.

Jetzt sind unsere Hoffnungen also an der Stelle gewaltig gedämpft worden. Seine Hasstiraden – denke ich – haben auch ein Ziel: nämlich die Welt davon abzulenken, was wirklich im Iran passiert.
 
Wie weit sind die Atomprojekte gediehen? Wie geht es dort den Menschen?
Unter welchen Verhältnissen leben diese Menschen? In welcher Armut leben große Teile dieses Landes, während dort die reichen Ölvorkommen eigentlich dem ganzen Volk ein gutes Auskommen bescheren müssten?

Die Opposition unter Maryam Rajavi hat ganz andere Ziele. Ich denke, dass sie die jenige ist, der man ehesten zutrauen kann, dass es unter ihrer ‚Herrschaft’ einen freien Iran mit Menschenrechtsbedingungen geben könnte, die wirklich auch den europäischen Vorstellungen entsprechen, und dass dort Frauen und Männer die gleichen Rechte haben könnten. Sie zu unterstützen, ist mein höchstes Anliegen seit 1994. Und wo immer ich kann, werde ich das auch artikulieren.

Die zweite große Aufgabe ist, dass endlich die Volksmojahedin von der Terrorliste gestrichen werden. Es kann nicht angehen, dass Menschen, die für den Frieden, für die Freiheit, für die Demokratie alles einsetzen, was sie besitzen, und das höchste davon ist ihr Leben. Dass die auf der gleichen Liste stehen, wie Menschen verachtende Institutionen, z. B. El-Kaida. Ich glaube, da gibt es doch himmelweite Unterschiede. Und wir müssen endlich lernen, dass es diese Unterschiede gibt, und dass auch Volksmojahedin nicht gleich Mudschaheddin ist.

Wenn ich heute gehört habe, dass die entführte Deutsche wieder frei ist, man nicht genau weiß, wer sie denn entführt hatte und auch dort wieder das Wort ‚Mudschaheddin’ fällt, dann ist es für mich wie ein Schlag ins Gesicht.

Unter diesem Wort verstehen die Leute ganz was anderes, als wir unter dem iranischen Volksmojahedin verstehen. Ich glaube, wir müssen hier in Europa  endlich begreifen: Teheran liegt nicht hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen. Teheran ist vor unserer Tür.

Wir Deutschen, die wir eine Erfahrung haben, eine sehr tiefe Erfahrung mit Gewaltherrschaft, mit Willkür und all den Bedingungen, die es da gibt, die eben genau diesen Holocaust auch beinhaltet haben. Mich wundert es nicht, dass der iranische Präsident das verleugnet. Wahrscheinlich fände er diese Umstände gar nicht mal so absonderlich. Was in Teherans Gefängnissen passiert, ist im Grundsatz vielleicht gar nicht so weit davon entfernt.

Ich habe Bilder gesehen von Steinigungen, von öffentlichem Erhängen, wo man Menschen an Kränen hoch zieht und sie dann runter fallen lässt wie ein Sack Lumpen. Wer so etwas tut, der ist aus meiner Sicht nicht menschlich, vielleicht gar kein Mensch.

Ich gebrauche den Namen dieses Präsidenten hier nicht, weil in unserer Mythologie sagt man: Den Namen des Teufels darf man nie aussprechen. Das ist der Grund, warum ich diesen Namen nicht nenne.

Ich bedanke mich bei Ihnen allen, die Sie Interesse für diese Fragen zeigen. Hier sind wir relativ sicher. Aber ich bin gläubige Christin. Und wir haben jetzt bald das Weihnachtsfest. Und gerade in dieser Zeit müssen wir an alle die denken, die im Dunkeln leben.

Freiheit für den Iran!"