Beim Aufstand gegen die diktatorische Herrschaft des Schahs tragen Protestierende ein Transparent zur Ehrung verstorbener PMOI Gründer
Eine Revolution ist die letzte Zuflucht, um Reformen zu erreichen, nach denen sich das Volk sehnt. Revolutionen haben besondere historische Ziele. Manche, wie die amerikanische Revolution, sind im Ganzen erfolgreich gewesen. Andere, wie die iranische Revolution von 1979 scheitern damit, ihre Kernziele zu sichern. Hierfür gibt es eine Vielfalt komplexer Gründe.
Die Revolution im Iran von 1979 ereignete sich im Geist der konstitutionellen Revolution von 1906 und der nationalen Bewegung unter Premierminister Mohammad Mossadeq von 1951-53. Das primäre Ziel der Revolution von 1906 war, die Macht der absoluten Monarchen einzuschränken durch eine Veränderung der Verfassung und die Bildung des Madschlis, des Parlaments. Jedoch wurde Reza Mirpanj, der später den Nachnamen „Pahlevi“ annahm, das Hauptinstrument zur Umkehr des Prozesses der Demokratisierung und der Wiederherstellung der absoluten Monarchie. Jahre später, 1941, haben die Alliierten ihn wegen seiner aufkeimenden Allianz mit Nazi-Deutschland entmachtet und seinen Sohn Mohammad Reza Pahlevi gekrönt.
Im Machtvakuum, das auf Reza Schahs Abreise folgte, konnte das iranische Volk wieder aufatmen. Sie haben sich organisiert, um einen dauerhaften Wandel herbeizuführen. Ganz besonders war es die Bewegung zur Nationalisierung der Ölindustrie unter der Führung von Mossadeq, die Schritte unternahm, um die iranische Politik zu reformieren und zu demokratisieren. Jedoch wurde Mossadeq durch einen Staatsstreich mit Hilfe von Großbritannien und den USA abgesetzt. Was folgte, waren Jahre einer absolut grausamen Regentschaft von Mohammad Reza Schah. Seine berüchtigte Geheimpolizei SAVAK war der Angelpunkt der vorherrschenden Repression in der Gesellschaft.
Nach den fehlgeschlagenen Versuchen des iranischen Volkes, das System der absoluten Monarchie zu reformieren, – Variationen davon prägten die 2500 Jahre der Geschichte des Iran – war die Revolution von 1979 darauf aus, das repressive System ein für allemal zu entwurzeln. Die Revolution war erfolgreich damit, der Monarchie im Iran ein Ende zu setzen; jedoch scheiterte sie damit, ihr zweites Ziel zu erreichen, eine dauerhafte Freiheit herbeizuführen. In dieser Hinsicht ähnelt die Revolution von 1979 im Iran der französischen Revolution von 1789.
Beide beendeten die Monarchie, aber sie schlugen fehl darin, die Freiheiten zu erreichen, die sie versprachen. Sowohl in Frankreich als auch im Iran endeten die Revolutionen kurz danach mit einem Reich des Terrors. Leider ist dieses Ergebnis nicht überraschend, weil ein verlässlicher Mechanismus des Übergangs zu einer freien und demokratischen Gesellschaft erforderlich ist. Dafür müssen viele Voraussetzungen erfüllt sein, darunter unabhängige und demokratische Parteien oder Organisationen, eine angemessene Bildung und eine tiefe Kultur des Widerstands gegen Tyrannei. Die wichtigste Voraussetzung ist jedoch eine demokratische Führung für die Phase des Übergangs. Aber die absoluten Monarchen verhindern, dass diese notwendigen Institutionen und Bedingungen in der Gesellschaft Wurzeln fassen.
Insofern hat der Schah die entscheidende Rolle dabei gespielt, den Weg dafür zu bahnen, dass Khomeini den Iran übernommen hat, indem er (a) explosive Bedingungen für eine Revolution schuf durch seine Weigerung, bedeutende politische und wirtschaftliche Reformen durchzuführen, und (b) die Beseitigung aller demokratische Kräfte im Iran vor der Revolution von 1979. Außerdem hat der Schah die Mullahs geschont und ihnen genügend Spielraum verschafft, damit sie genügend politischen Spielraum hatten, den sie brauchten, um das Ergebnis zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Insbesondere versorgte der Schah die Mullahs mit Stipendien und ließ sie ihre Organisationen und Netze ausdehnen.
Auf der anderen Seite ließ der Schah die Gründer der Organisation der Volksmudschahedin des Iran (PMOI/MEK) und Dutzende ihrer Mitglieder hinrichten. Er brachte die MEK Organisation sieben Jahre vor der Revolution vollständig ins Gefängnis. Nur vier Tage, nachdem der Schah gezwungen wurde, aus dem Iran zu fliehen, und drei Wochen vor dem Fall seiner Herrschaft, wurden die MEK Mitglieder, darunter der Führer der MEK Massoud Rajavi, vom Volk aus dem Gefängnis befreit. Da ritt Khomeini auf der Welle der Revolution und „man sah sein Bild im Mond“.
The 1979 Revolution in #Iran sought freedom and democracy. Khomeini hijacked the revolution and drenched it in blood.
I salute the brave men and women who have risen up to liberate the country from the clutches of religious fascism. #IranProtests pic.twitter.com/Cic3C14GAB— Maryam Rajavi (@Maryam_Rajavi) February 11, 2022
Im Gegensatz zu den Massen, die zu dieser Zeit, ohne dass sie es verdienten, getäuscht wurden, wusste die MEK sehr genau Bescheid über die reaktionäre Natur Khomeinis. Khomeini hatte eine politische Legitimation und Macht ohne Rivalen angesammelt, wie es in der ganzen Geschichte des Iran noch nicht zu sehen war. Trotzdem hat die MEK die Bewegung für einen freien und demokratischen Iran angeführt und versucht, an dem politischen Prozess teilzunehmen. Dennoch hat Khomeini der MEK nicht nur die Gelegenheit verweigert, am politischen Prozess teilzunehmen, sondern er hat sich sogar geweigert, ihr eine politische Existenz zu erlauben. In den letzten vier Jahrzehnten hat die MEK unerbittliche Bemühungen unternommen, die Flamme der Hoffnung und des Widerstands am Brennen zu erhalten und die fundamentalistischen Mullahs niederzuringen.
Die Bewegung, die von der MEK angeführt wird, repräsentiert die echte Natur eines toleranten Islam, wo Frauen die Bewegung gegen die misogynen Mullahs anführen und Freiheit als das Fundament der menschlichen Natur und des politischen Lebens angesehen wird. Während der Revolution von 1979 hat Massoud Rajavi in einem berühmten Beitrag die Quelle der Niederlage der meisten Revolutionen in ihrem fehlenden Festhalten an der Sache der Freiheit als primäres Ziel ausgemacht.
Heute bahnt die Protestbewegung im Iran unter der Führung der Rebellionseinheiten der MEK den Weg für die nächste Welle der Aufstände, um die Mullahs zu stürzen. Diese Bewegung ist die Fortsetzung der Revolution von 1979, um Freiheit zu erreichen. Nichtsdestotrotz bewahrt diese Bewegung die Errungenschaften der Revolution von 1979, die in der Beseitigung der Monarchie besteht, dem am längsten andauernden Hindernis für die Freiheit im Iran. Die Menschen im Iran haben aus den Erfahrungen der französischen Revolution gelernt, die damit gescheitert ist, eine Rückkehr zur Monarchie zu verhindern. Das Ergebnis davon war, dass die Sache der Freiheit und Demokratisierung sich in Frankreich hinausgezögert hat. Aus diesem Grund begrüßt das iranische Volk die Beseitigung der Monarchie im Iran im Jahr 1979 und es feiert diesen Gewinn jedes Jahr am Jahrestag der Revolution.
Ein stabiler und atomwaffenfreier Iran ist nur im Rahmen einer Republik erreichbar, die auf den Prinzipien einer säkularen Demokratie beruht. Das Einstehen für eine freie Republik im Iran ist deshalb nicht einfach nur eine innere Angelegenheit, sondern sie sollte als ein notwendiges globales Ziel betrachtet werden. Zu diesem Zweck wird eine Unterstützung der Widerstandseinheiten im Iran dabei helfen, den Prozess eines demokratischen Wandels im Iran durch Volksaufstände zu beschleunigen.
Dr. Saeid Sajadi
Dr. Saeid Sajadi hat die Bewegung für Freiheit und Demokratie im Iran seit Jahrzehnten unterstützt. Er hat alle seine Grund- und Graduierten Studien ebenso wie sein berufliches Training in den USA absolviert. Dr. Sajadi ist ein praktizierender Arzt in den USA und er studiert jetzt Internationale Beziehungen an der Harvard Universität.