Monday, May 29, 2023
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Brain Drain: Eine brillante iranische Generation steht am Abgrund

Brain Drain: Iran’s Brilliant Generation on the Brink
Die Liste von talentierten Iranern, die das Land verlassen, ist endlos: Sportler, Wissenschaftler, Ärzte, Ingenieure, Mathematiker und nun auch Gewinner globaler Wissenschaftswettbewerbe. Der kolossale Braindrain (Abwanderung von Intelligenz) im Iran ist auf die zerstörte Wirtschaft des Landes und ein repressives Umfeld zurückzuführen, welches grundlegende Freiheiten und Chancen für jüngere Generationen stark einschränkt.

Die Humankapitalflucht hat einen Punkt erreicht, an dem staatliche Medien, deren Hauptaufgabe es ist, die Verbrechen des Regimes zu vertuschen, einige schockierende Statistiken anerkennen müssen.

„Wir haben 86 Medaillengewinner der Internationalen Wissenschaftsolympiade, von denen 82 oder 83 ausgewandert sind“, sagte am 23. Januar Safdar Hosseinabadi, Generalsekretär der Vereinigung der besten Talente, gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Rokna.

Nach einer Untersuchung der Stanford University vom April 2020 hat sich der Anteil der Auswanderer, darunter dauerhafte und temporäre Migranten, im Jahr 2018 im Vergleich zu 1979 fast verdreifacht. Viele dieser Auswanderer sind gut ausgebildete Iraner. Der Potential Net Migration Index (Netto – Migrationsindex) von Gallup, der zwischen 2015 und 2017 erstellt wurde, zeigte, dass ein Viertel der iranischen Intellektuellen und Experten das Land verlassen würden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.

Ausländische Regierungen heißen iranische Exilanten gerne willkommen. Viele Studenten, die ins Ausland gehen, um ihre Ausbildung fortzusetzen, kehren nie wieder nach Hause zurück, weil sie stabile Arbeitsbedingungen und individuelle Freiheiten erreichen, die sie im Iran nicht haben können.

Im November 2019 räumte Baqer Larijani, der Präsident der 11.
Wissenschaftsolympiade der Medizinstudenten, ein, dass „jährlich 150.000 bis 180.000 ausgebildete Spezialisten aus dem Land auswandern und eine ernsthafte Planung notwendig ist, um diese Kapazitäten im Land zu nutzen.“

„Der Iran steht in Bezug auf die Abwanderung hochqualifizierter Fachkräfte weltweit an zweiter Stelle“, sagte er laut der staatlichen Zeitung „Club für junge Journalisten“.

Eine Studie des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus dem Jahr 1999 unterstreicht: „Eine wichtige Implikation des Brain Drain ist, dass Investitionen in Bildung in einem Entwicklungsland möglicherweise nicht zu einem schnelleren Wirtschaftswachstum führen, wenn eine große Zahl seiner hochqualifizierten Menschen das Land verlässt.“

Mit anderen Worten: Das Humankapital eines Landes ist für das Wirtschaftswachstum unerlässlich. Viele Länder schicken ihre gebildeten Bürger ins Ausland und wenn sie zurückkehren, verlassen sie sich auf ihre Fähigkeiten, um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes weiter zu fördern. Dies ist jedoch das Gegenteil dessen, was im Iran unter der Herrschaft der Mullahs passiert.

„Leider haben wir keinen klaren und organisierten Plan für das bedeutende Humankapital in unserem Land“, sagte am 13. Oktober 2021 Bahram Salavati, Direktor der iranischen Beobachtungsstelle für Einwanderung, gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Tasnim.

Tatsächlich konzentrieren sich die Prioritäten der Theokratie ausschließlich auf die Aufrechterhaltung ihrer heruntergekommenen und unpopulären Herrschaft. Anstatt zu planen, wie man das iranische Humankapital produktiv nutzt, verfolgt das Regime lieber regionalen Terrorismus und Einmischungen in andere Länder sowie ein ballistisches Raketen- und geheimes Kernwaffenprogramm.

Anders als in anderen Ländern werden individuelle Talente im Iran nicht fair behandelt und jungen Menschen fehlt es an staatlicher Unterstützung. Tatsächlich hält das Regime begabte Studenten und begabte Personen fest und sperrt sie ein, wenn sie irgendeine Form von Dissens oder Gedankenfreiheit zum Ausdruck bringen.

Der Fall der zwei Elite-Studenten Ali Younesi und Amir Hossein Moradi ist recht aufschlussreich für die generelle Behandlung der Besten und Klügsten des Iran durch das Regime.

Sicherheitskräfte des Regimes verhafteten Ali und Amir Hossein im April 2020 wegen angeblicher Unterstützung der führenden iranischen Oppositionsgruppe Mujahedin-e Khalq (MEK). Seitdem werden sie unmenschlicher physischer und psychischer Folter ausgesetzt. Ali Younesi studiert Informatik an der Universität für Technologie in Sharif und Amir Hossein Moradi studiert Physik an derselben Eliteuniversität. Beide hatten an den Internationalen Wissenschaftsolympiaden teilgenommen und mehrere Wettbewerbe gewonnen. Ali Younesi gewann 2016 Silber und 2017 Gold bei der Nationalen Olympiade für Astronomie. Während seiner Schulzeit gewann er 2018 in China mit der iranischen Nationalmannschaft die Goldmedaille bei der Weltolympiade. Amir Hossein Moradi gewann 2017 Silber bei der Nationalen Olympiade für Astronomie.

Das Regime hat andere bemerkenswerte Iraner, einschließlich erfolgreiche Sportler, auf ähnliche Weise unterdrückt und misshandelt. Wie kann man Respekt, Modernität und Höflichkeit von einem Regime erwarten, dessen derzeitiger Präsident Ebrahim Raisi 1988 eine wichtige Rolle bei dem Massaker an über 30.000 politischen Gefangenen spielte, von denen die meisten der MEK angehörten?

Die überwältigende Mehrheit der Opfer des Regimes während des Völkermords von 1988 waren sehr kluge Iraner, darunter Universitätsstudenten, Autoren, Anwälte, Ärzte und renommierte Sportler. Zu ihnen gehörten Dr. Farzin Nosrati, ein 33-jähriger Arzt, der nationale Fußballmeister Mahshid Razaghi und die Kapitänin der iranischen Frauen-Volleyballmannschaft, Forouzan Abdi.

Dr. Farzin Nosrati wurde 1988 hingerichtet. Er war nicht nur Arzt, sondern auch Sportler. Er wurde 1981 wegen Unterstützung der MEK verhaftet und während seiner langen Haft brutal gefoltert. Aber er hat sich nie der herrschenden Theokratie des Iran gebeugt. 1988 verurteilte ihn die sogenannte „Todeskommission“, in der Raisi Mitglied war, zur Hinrichtung, nachdem er nur nach seinem Namen gefragt worden war.

Tatsächlich ist die Liste von über 120.000 Opfern im Kampf um die Freiheit in den letzten vier Jahrzehnten im Iran voll mit Namen einer tatkräftigen, klugen, gebildeten und fortschrittlichen Generation, die den Iran nach der Revolution wieder aufbauen wollte. Ihr einziges Verbrechen bestand darin, sich angesichts der despotischen fundamentalistischen Herrschaft der Mullahs für Freiheit und Demokratie einzusetzen.

Kurz gesagt, das Mullahregime hat das Humankapital des Iran genauso verschwendet wie die anderen Ressourcen des Landes auch. Das Regime hat keine Schritte unternommen, ein günstiges Umfeld oder Anreize zu schaffen, um den verheerenden Braindrain des Landes zu stoppen. Tatsächlich hat das Regime durch die Intensivierung der Unterdrückung und die Vertiefung der wirtschaftlichen Probleme des Landes durch Unfähigkeit und institutionalisierte Korruption das Ausmaß der Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte im Iran erhöht.

Während der oberste Führer des iranischen Regimes, Ali Khamenei, die Staatsränge mit Absolventen der Imam-Sadegh-Universität gefüllt hat, die vollständig mit dem Regime verbunden ist, sind die iranischen Elite-Studenten gezwungen, ihr Leben zu Unrecht hinter Gittern zu verbringen oder aus ihrem Heimatland zu fliehen, um ein besseres Leben im Ausland zu suchen. Aus diesem Grund versucht das iranische Volk, diesen zerstörerischen Trend zu ändern, indem es das Mullahregime für die Errichtung einer säkularen und demokratischen Republik stürzt, welche das Aufblühen einer jungen Generation fördern würde, die nach grundlegenden Veränderungen strebt.