Märtyrer des 1988 im Iran begangenen Massakers
Die Organisation der Volksmojahedin (PMOI/MEK) hat einen Bericht über verborgene Massengräber in der Stadt Masjed Soleiman (im Südwesten des Iran) veröffentlicht; dort liegen Märtyrer begraben, die ihr Leben für die Freiheit gaben. Diese weitere Enthüllung betont erneut die Notwendigkeit, das Regime für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die es 1988 beging, zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Freunde der MEK – ehemalige politische Gefangene und Angehörige der Märtyrer – identifizierten die Grabstätten einiger von den 30 000 Opfern des Massakers von 1988 sowie weiterer Märtyrer, die im Jahre 1980 erschlagen worden waren; auch von diesen wurden einige identifiziert.
Die bekannten Stätten in Masjed Soleyman
Bisher wurden vier von den angenommenen acht Gräberfeldern in Masjed Soleyman entdeckt. An diesen Orten wurden Freunde der MEK bestattet, die in den 80er Jahren für die Demokratie eingetreten waren, sowie Freunde anderer oppositioneller Gruppen.
Die geheimen Gräber binden sich in folgenden Geländen:
1. dem Gelände der „Kharejiha-Schule“
2. dem Gelände Bey-Bayan
3. dem Gelände „Qadamgah“ von Imam Reza
4. dem Garten „Nasirha“ auf dem Gelände Ney-Nardeban
Es folgen Einzelheiten zu diesen Stätten:
Die Grabstätte von Märtyrern der MEK in der „Kharejiha-Schule“
Der Friedhof „Kharejiha“ (d. h. die Fremden), der auch als „Armenischer Friedhof“ bekannt ist, liegt in der Nähe des Dorfes Bavarsad. Die geheime Grabstätte liegt nördlich von Masjed Soleyman hinter dem Zugang zu Shooshtar in der Nähe der Azad-Universität von Masjed Soleyman.
Vor 1979 – während der monarchischen Diktatur – betrieben hier britische Angestellte der Ölindustrie von Masjed Soleyman eine unabhängige Schule für ihre Kinder. Während der religiösen Diktatur wurde das Gelände umgewandelt in eine Stätte zum Begräbnis von Freunden der MEK und anderen politischen Gefangenen.
Zu den hier bestatteten Opfern gehören:
1. der Freund der MEK Alireza Rostami; er wurde 1981 von einem Hinrichtungskommando in der Schule erschossen, die später in eine Kaserne umgewandelt wurde.
2. das Mitglied der Vereinigung der Kommunisten Esmail Hassanvand; er wurde in derselben Nacht wie Alireza Rostami von einem Hinrichtungskommando erschossen. Vor d er Hinrichtung war er zwei Wochen lang in einem Waschraum unmenschlich inhaftiert. An dem Tage seiner Hinrichtung konnte er nicht mehr gehen; er litt darunter, daß ein Skorpion ihn am Rücken gestochen hatte.
3. der Freund der MEK Farahnaz Khadari, hingerichtet in den 80er Jahren
4. der Freund der MEK Alireza Abbasi, hingerichtet in den 80er Jahren
5. der Freund der MEK Mohammad-Reza Abbasi
6. der Freund der MEK Abdolreza Raky
7. der Freund der MEK Hamid Raky
8. der Freund der MEK Firouz Mohammadi
9. der Freund der MEK Alireza Soltani
Der zum Märtyrer gemachte Freund der MEK Ali Soltani
Die Täter bestatteten eine Reihe der 1988 massakrierten Menschen in der Nähe des Armenischen Friedhofs von Masjed Soleyman. Zu ihnen gehörte Ali Soltani, Freund der MEK. Die Agenten des Regimes hatten im Boden eine Grube gegraben, die weniger als einen Meter tief war. Sie sagten seinen Angehörigen, sie hätten ihn auf dem Armenischen Friedhof begraben; seiner Familie sei es nicht gestattet, das Grab mit seinem Namen zu kennzeichnen. Diesem vom Regime ausgeübten Druck zum Trotz markierten seine Angehörigen das Grab mehrere Male mit Zement; doch die Agenten des Regimes zerstörten jedesmal die Kennzeichnung.
Die Grabstätte von Märtyrern des 1988 begangenen Massakers in Bey-Bayan
Die geheimen Gräber von Bey-Bayan befinden sich auf einem diesem Ort benachbarten Gelände, südlich von Masjed Soleyman. Nach Auskunft von Angehörigen der Opfer liegt es außerhalb des Friedhofs von Bey-Bayan und südlich der Golf-Straße.
Ehemalige politische Gefangene haben berichtet, es seien in diesem Gelände Assadollah Afroushteh, Manouchehr Zolfaqari, Nejat-Ali Qaeji sowie eine Reihe weiterer während des Massakers von 1988 ermordeter politischer Gefangener bestattet worden. Einer der ehemaligen politischen Gefangenen sagte während eines Besuchs dieser Grabstätte: Die Gräber befinden sich in der Nähe einer kleinen Siedlung bei Bey-Bayan. Dort war kein Zement vorhanden; denn die Agenten des Regimes hatten die Kennzeichnung der Gräber untersagt.
Die Grabstätte von Märtyrern der MEK in „Qadamgah“- Imam Reza
Es besteht der Verdacht, daß sich auf der Grabstätte „Qadamgah“ mindestens ein Massengrab mit Opfern des 1988 begangenen Massakers
befindet. Die Landkarten zeigen, daß von diesem Gelände aus kein Zugang zu größeren Straßen führt. Die Familie Fardipour hat in der Nähe dieses Geländes mehrere Bäume gepflanzt. Ein Gebäude mit einem roten Dach, das wie ein Satellit stilisiert wurde, weist auf die offiziellen Grabstätten des Friedhofs Imam Reza hin.
Ein ehemaliger politischer Gefangener sagte bei einem Besuch dieses Geländes: Das Regime hat hier eine Freundin der MEK namens Keshvar Fardipour bestattet. Doch die Angehörigen mußten selbst das Grab ausheben. Es befindet sich an einem Hang. Man untersagte der Familie jegliche Art von Kennzeichnung des Grabes. Sie hat jedoch auf dieser Grabstätte so viele Bäume gepflanzt, daß es sich von jedem anderen Grab des Gebietes abhebt.
Die Grabstätte von Märtyrern in dem Garten Nasirha bei Ney-Nardeban
In dem Gebiet von Ney-Nardeban und dem Garten Nasirha befindet sich ein 200 qm großes Gelände; dort liegen, an drei verschiedenen Stellen, 18 Märtyrer begraben. In den ersten fünf Gräbern wurden die im Folgenden genannten Personen bestattet: Shahrokh Mandari, Sabzevat Monjezi, Vahid Valivand, eine Person aus Lali und Dariush Seyfi.
Auf dem zweiten Gelände sind 10 Gräber vorhanden; dort wurden bestattet Kianoush Bahadori, Shirin Dastan, Ali Behdarvand, Mohammad Khani, Jahandar Salehi, Safar-Eli Qarashvandi, Behrouz Jamshidi, Iraj Sheynian und Mohammad Farhadi.
Grabsteine: Iraj Sheynian (links), Nozar Bahadori (Mitte), Kianoush Bahadori (rechts)
Angehörige und Dorfbewohner sagen, diese drei Grabstätten befänden sich an einem Hang außerhalb des öffentlichen Friedhofs, weil das Regime darauf hoffe, daß die Beweise (die diese Gräber darstellen) durch Boden-Erosion und Regen bald würden zerstört werden.
Schluß: Weitere Ermittlung ist notwendig
Im Jahre 2015 gab Frau Maryam Rajavi, die gewählte Präsidentin des Nationalen Widerstandsrates des Iran (NWRI), einen internationalen Aufruf ‚Gerechtigkeit für die Opfer des 1988 im Iran begangenen Massakers‘ heraus. Zu den umfangreichen Ermittlungen, die von dieser Forderung intensiviert wurden, gehörte die Entdeckung vieler geheimer Grabstätten durch den iranischen Widerstand, besonders solcher, in denen Opfer des 1988 begangenen Massakers bestattet worden waren. Die einschlägigen Informationen wurden den Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen in der ganzen Welt übermittelt.
Das Massaker von 1988 war ein gewaltiges Verbrechen gegen die Menschlichkeit – begangen von dem religiösen Regime des Iran. Beweise dieses Verbrechens befinden sich in den vielen Massengräbern des Landes. Die Bemühungen des Regimes, diese Beweismittel systematisch zu zerstören, stellen ihrerseits ein anhaltendes Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar. Das iranische Regime und die Täter dieses abscheulichen Massakers von 1988 müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Die internationale Gemein-schaft sollte diesen Fall mit seinen Beweisen zu weiterer Ermittlung und internationalem Handeln dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen vorlegen.
Hintergrund
Im Sommer 1988 massakrierten die iranischen Behörden binnen wenigen Monaten mehr als 30 000 politische Gefangene. Ihre Mehrheit bestand in Freunden der MEK. Die Behörden folgten mit diesem Verbrechen einer Fatwa des Regime-Gründers Ruhollah Khomeini. Er hatte die sog. Todeskommissionen beauftragt, alle politischen Gefangenen umzubringen. Noch heute befinden sich Mitglieder der Todeskommissionen, etwa der derzeitige Leiter der Justiz, Ebrahim Raisi, in führenden Positionen des Regimes.