Saturday, July 27, 2024
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Die Revolution im Iran oder eine Krise stammt aus dem Abstand der Generationen

Der landesweite Aufstand im Iran ist in den vierten Monat gegangen. Menschen aus allen Lebensbereichen verlangt es nach einem radikalen Wandel.

Obwohl viele die Generation Z im Land als treibende Kraft hinter den Protesten betrachten, zeigt eine genauere Überprüfung, dass die nationale Forderung nach Freiheit und Demokratie die Generationen übergreift.

Zweifellos sollte die bewundernswerte Rolle der iranischen Jugendlichen und Frauen bei der Führung und Fortsetzung der Proteste trotz des heftigen Vorgehens des Regimes nicht unterschätzt werden. Aber das, was viele Experten als eine Revolution betrachten, nur als quälenden Konflikt zwischen alten und neueren Generationen darzustellen, würde nicht nur heißen, dass man die Anwesenheit der älteren Generationen des Iran übersieht, sondern es würde auch dem Regime in die Hände spielen.

Seit die Proteste im September ausgebrochen sind, hat das Kleriker Regime im Iran mehrere Taktiken ausprobiert, um die ständig wachsende landesweite Welle der Opposition propagandistisch zu überlisten.

Das geht von der Bezeichnung der Protestierenden als Apostel oder der Kennzeichnung als auswärtige Agenten bis zur Charakterisierung der Aktivitäten der iranischen Jugendlichen als „reines Suchen nach prickelnden Erlebnissen“ wegen des Generationsabstands.
„Unser System hat zwei Pfeiler: Das Volk und den Obersten Führer. Ihre Verbindung ist sehr wichtig. In diesem Aufruhr [die abfällige Bezeichnung des Regimes für den Aufstand] zielt der Feind auf beide Pfeiler.

Sie zielen auf die Kräfte, steigern die Gleichgültigkeit im Volk und verstärken die Furcht der Autoritäten“, erklärte Hossein Taeb, der Berater des Befehlshabers der Revolutionsgarden (IRGC) des Regimes, am 8. Dezember laut dem staatlichen Fernsehen des Iran.

„Wir sind jetzt Zeugen eines Generationsabstands. Wie wirkt sich dieser Abstand aus? Zum Beispiel stellt das jüngste Kind die Rolle seines Vaters in der Revolution oder im [Iran-Irak] Krieg in Frage. Der öffentliche Hass ist das Ergebnis dieser zunehmenden Abstände zwischen den Genrationen“ fügte er hinzu.

Taebs Äußerungen bestehen trotz seiner Bemühungen, die Wahrheit zu verdrehen, indem er das Regime mit „Revolution“ oder „Islam“ gleichsetzt, aus der Betrachtung zweier wichtiger Faktoren, was das soziopolitische Milieu im Iran anbetrifft:• Es gibt zu, dass das hauptsächliche Zielobjekt der Bevölkerung das Regime und sein Oberster Führer Ali Khamenei ist.

• Taeb spricht von der Lücke zwischen den Generationen und bringt das Beispiel einer für das Regime eingestellten Familie, in der der Nachwuchs die Rolle seiner Eltern bei der Unterstützung des Regimes oder der Teilnahme am verheerenden Iran-Irak Krieg zurückweist, den Teheran versucht hat, als „heilige Verteidigung“ darzustellen.

• Er gibt außerdem den zunehmenden Trend des Abfalls unter den staatlichen Amtsträgern zu, die sich Sorgen um ihre Zukunft machen, je klarer und näher die Aussicht auf einen Sturz des Regimes rückt.

Taeb ist nicht der erste Amtsträger, der verzweifelt darauf besteht, dass die jetzige Revolution nichts als die Aufregungen suchende Reaktion von Jugendlichen auf die neuesten Vorfälle ist, hauptsächlich wegen der sogenannten Generationslücke. Es stimmt, dass die vibrierende Gesellschaft des Iran und die Jugend ablehnend sind gegenüber dem rückwärtsgewandten Denken und der mittelalterlichen Form der Herrschaft. Aber das kam nicht über Nacht und auch ist es nicht auf eine bestimmte Generation beschränkt.

Seit die Mullahs 1979 die Revolution gekapert haben, haben Iraner Generation für Generation für die Freiheit gekämpft. Der religiöse Faschismus hat Zehntausende von intelligenten Jugendlichen an den Galgen gebracht oder Hunderttausende von ihnen als Kanonenfutter benutzt, als Menschenmaterial, um während des Krieges die Minenfelder zu räumen.

Die Werte, die in einer Gesellschaft einmal entstanden sind, verschwinden nicht einfach so. Ein leuchtendes Beispiel ist der „Widerstand“ der Urkrainer gegen alle Wettchancen, der diesen Wert in Europa wieder belebt hat fast acht Jahrzehnte nach den Widerstandsbewegungen, die gegen die Nazis gekämpft haben.

Den Mut solcher Iraner, wie der 30 000 politischen Gefangenen, die 1988 dafür umgebracht wurden, dass sie sich geweigert haben, sich dem Regime zu beugen, haben in der Tat die iranischen Jugendlichen geerbt, die ohne aufzugeben ihren Aufstand fortsetzen.

Daneben sollte das Vorhandensein einer organisierten Widerstandsbewegung, der Organisation der Volksmudschahedin des Iran (PMO/MEK), die den Wert des Widerstandes gegen Tyrannei koste es, was es wolle, bewahrt hat, nicht übersehen werden. Ganz zu schweigen von Dutzenden von großen Protesten, die die Nation seit den 1990 Jahren durchgeschüttelt haben, wo die Jugendlichen zu Tausenden auf die Straße gegangen sind und nach einem Regimewechsel gerufen haben, aber brutal niedergeschossen wurden oder in den Verliesen landeten.

Diese Werte wie der Widerstand und das gemeinsame Ziel, eine Demokratie herzustellen, haben tatsächlich die Iraner verschiedener Generationen und Lebensbereiche vereint, um einen Regimewechsel zu fordern.

In dieser Hinsicht hat Taeb ebenso wie andere staatliche Amtsträger versucht, eine andere abgenutzte Taktik der Überbetonung der sogenannten „sozialen Trennlinie“ anzuwenden. Es ist erwähnenswert, dass das Kleriker Regime vergeblich versucht hat, die Protestierer in Gebieten ethnischer Minoritäten als Separatisten hinzustellen. Aber die nationale Einheit des Volkes, die demonstriert wird in Slogans wie „Von Kurdistan bis Teheran, mein Leben für den Iran“, hat den falschen Behauptungen des Regimes den Boden entzogen.

Die Gesellschaft des Iran ist stärker vereint als je. Die sogenannten „Lücken“ oder „Risse“, die Taeb und andere Amtsträger versuchen auszunützen, verraten nur den Versuch, die Furcht des Regimes vor einer unruhigen und vereinten Gesellschaft abzuwehren.

Im Juni 2017 erklärte Khamenei: „Wir haben soziale Brüche innerhalb des Landes. Wenn sie aktiv werden, wird es ein Erdbeben geben“.

Das Erdbeben hat sich jetzt wirklich ereignet und es hat an den Fundamenten des Regimes gerüttelt. Es wird sicherlich andauern bis zum Sturz der Mullahs, gleichgültig in welcher Zeitspanne oder unter welchen Umständen. Die Welt sollte wirklich den Wandel am Horizont und das Streben des iranischen Volkes nach einem demokratischen Land auf der Basis von Rechtsstaatlichkeit erkennen.