Zeitung der Kirche von England, 3.Dezember 2010 – Camp Ashraf, das 60 km nördlich von Bagdad liegt, beherbergt mehr als 3400 Unterstützer der Volksmudschahedin Iran (PMOI), einer iranischen Oppositionsgruppe. Viele von ihnen haben Erfahrungen mit medizinischen Restriktionen der irakischen Regierung machen müssen.
Viele Einwohner kämpfen mit Krebs, Herzproblemen und anderen Krankheiten, die medizinische Behandlung brauchen.
Das Camp, das bis 2009 von den USA kontrolliert wurde, wird nun von der irakischen Regierung besetzt. Seitdem die Zuständigkeit übergeben wurde, haben die Bewohner Schwierigkeiten, medizinische Behandlung zu bekommen, weil es eine überwältigende Anwesenheit von irakischen Milizen gibt. Quellen zufolge ist ein irakisches Sicherheitskomitee für die Entscheidungen zuständig, ob die Bewohner medizinische Behandlung bekommen und es hat die endgültige Kontrolle darüber, wer das Camp verlassen darf.
Amnesty International berichtet, dass die medizinischen Einrichtungen im Camp nicht ausreichen, um die Bedürfnisse der Bewohner zu erfüllen, daher müssen Patienten nach Bagdad und in andere Regionen reisen, um eine Behandlung zu bekommen. Berichte wurden bestätigt, in denen Patienten nicht zu Terminen erscheinen konnten, weil irakische Einheiten ihnen die Begleitung von Dolmetschern und medizinischem Hilfspersonal verweigerten.
Ebenso wird berichtet, dass irakische Vertreter den Bewohnern verweigerten, notwendige Hilfsgüter für den Transport zu liefern.
Diese Verzögerungen in der Behandlung führten zu Konsequenzen für die Patienten. Elham Fardipour, eine Patientin, die Schilddrüsenkrebs hat, konnte nicht nach Bagdad zur Behandlung fahren. Ihre Krankenschwester und ein Dolmetscher durften nicht mit ihr gehen und sie wurde gezwungen, alleine zu reisen. Ihr Krebs hat sich mittlerweile durch die Verzögerung der Behandlung ausgebreitet.
Viele Patienten berichten von Mißhandlungen durch irakische Soldaten, in einigen Fällen wurden Patienten mit Gewalt aus den Krankenhäusern entfernt und verbal bedroht. In einem Fall schlug ein Soldat einen Patienten, der sich von einer OP erholte, wodurch er einen Rückfall erlitt.
Amnesty International ruft alle Mediziner und Regierungsvertreter auf, irakische Botschaften zu kontaktieren, damit Beschwerdeschreiben im Namen der Bewohner von Camp Ashraf verfaßt werden.