Thursday, March 28, 2024
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Iran: Lastwagenfahrer starten eine neue landesweite Streikwelle

Aus Protest gegen unveränderte Transportentlohnungen und steigende Kosten haben die iranischen Lastwagenfahrer eine neue Streikwelle gestartet.

In einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur ILNA beschuldigte am 25. Juli 2018 der Vorsitzende der Vereinigung iranischer Lastwagenfahrer, Ahmad Karimi, das Industrieministerium des iranischen Regimes, seine Versprechen nicht umzusetzen und sagte:“ Das größte Problem ist das Ministerium für Industrie, Minen und Handel. Das Ministerium hat seine Versprechen einfach nicht umgesetzt.“

Die Kosten für Reifen und Ersatzteile sind immens gestiegen und das ist eines der größten Probleme der streikenden Lastwagenfahrer, die fordern, dass Reifen von Lastwagen subventioniert werden.

Laut der Lastwagenfahrer hat das fehlende Angebot dazu geführt, dass es einen Schwarzmarkt für Reifen gibt. Wegen der Währungskrise sind die Preise für importierte Reifen gestiegen und auch deren Verteilung ist ein großes Problem. 

Bei einem Treffen des Komitees für Baumaßnahmen im Parlament am 24. Juli 2018 bezog sich der Vizepräsident Abolfasl Mousav auf die Forderungen der Lastwagenfahrer und sagte:“ Im Land werden jedes Jahr 5 Millionen Reifen benötigt. Doch der einheimische Markt produziert nur 1,5 Millionen Reifen und so muss der Rest importiert werden.“

Der Vorsitzende der Vereinigung der Lastwagenfahrer glaubt mittlerweile, dass subventionierte Reifen nicht effektiv verteilt werden. Er sagte:“ Das Ministerium für Industrie, Minen und Handel hat uns eine Liste gezeigt, wie viele subventionierte Reifen verteilt worden sind. Daraus wird ersichtlich, dass 95% von ihnen an private Autos gingen, während die Reifen für Lastwagen nur sehr limitiert verteilt wurden.“

Der Vorsitzende weist weiter darauf hin, dass das Ministerium keine transparente Politik in Hinblick auf die Umsetzung seiner Versprechen betreibt. Er sagt:“ Das Ministerium hat die Reifen nur an vier große Stationen im ganzen Land geliefert., obwohl ausgemacht war, dass jeder Lastwagenfahrer direkten Zugang zu den subventionierten Reifen hat.“ Karimi schließt daraus, dass „das Ministerium für Industrie seine Versprechen bezüglich der Verteilung von Reifen und Ersatzteilen nicht eingehalten hat. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es einen Anstieg der Preise geben wird und darüber sich die Lastwagenfahrer sehr besorgt.“

Die staatliche Nachrichtenagentur ILNA berichtete am 24. Juli 2018 weiter, dass die Lastwagenfahrer in einer Reihe von Großstädten ihre Arbeit gestoppt haben und sich aus Protest weigerten, die Lieferungen auszuführen. Der Bericht wurde kurze Zeit später von der Webseite entfernt. Laut ILNA haben die Lastwagenfahrer ihre Lastwagen am Straßenrand geparkt und sie riefen ihre Kollegen auf, sich dem Streik anzuschließen.

Die iranische Freie Arbeitergewerkschaft berichtete am Dienstag über seinen Telegram Kanal, dass die Lastwagenfahrer in Farokhshahr — Chaharmahal und der Provinz Bakhtiari, Marand, Qazvin und Isfahan ebenfalls damit aufgehört haben, Waren auszuliefern. Laut des Berichtes wurden subventionierte Reifen am Terminal von Mashhad angeboten, um so den Streik der couragierten Lastwagenfahrer zu brechen.

Ali Bakhtiar, ein Parlamentarier des Regimes, wies am Dienstag darauf hin, dass „es stark angestiegene Autobahngebühren, höhere Preise für Ersatzteile, höhere Versicherungsbeiträge und höhere Wartungskosten“ gibt, die der Grund für die Proteste sind. Er behauptete, dass einige dieser Probleme bereits gelöst sind.

Neben den steigenden Kosten für Reifen und Ersatzteile ist das Festsetzen der Transportgebühren auf Lastmenge und Kilometer eine weitere Forderung der streikenden Lastwagenfahrer.

Die staatliche Nachrichtenagentur ILNA schrieb am Dienstag:“ Eine neue Runde der landesweiten Streiks der Lastwagenfahrer und Arbeiter im Straßentransport begann, nachdem die Versprechen von Abgeordneten, dem Leiter der Organisation für soziale Sicherheit und von Regierungsvertretern nicht umgesetzt worden sind.“

Die erste Streikwelle begann Ende Mai und dauerte 11 Tage. Diese neue Streikwelle zeigt, dass die Regierung nicht in der Lage ist, die Sorgen der Lastwagenfahrer ernst zu nehmen.

Es war von Anfang an klar, dass eine Steigerung der Frachtpreise  um 20 Prozent durch die Regierung nicht genug ist, um die Lastwagenfahrer zufrieden zu stellen, die eine Erhöhung von 40-50 Prozent gefordert hatten.