Tuesday, June 6, 2023
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Iran: Mullahs reagieren trotzig auf weltweite Kritik

Iran: Mullahs reagieren trotzig auf weltweite Kritik«Erstickt an Eurer Wut»

Iran zeigt sich wie erwartet unbeeindruckt von dem internationalen Aufschrei, welcher sein jüngste Schritt in Richtung Atombombe ausgelöst hat. «Wir werden mit niemandem über das Recht Irans sprechen, Uran anzureichern», sagte Präsident Ahmadinejad. Kurz darauf traf der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA  in Teheran zu neuen Verhandlungen ein.

Mit dem gleichen Stolz wie er am Mittwoch verkündet hatte, Iran gehöre nun zu den Nuklearmächten, so hat der iranische Präsident Ahmadinejad die Kritik quittiert, die auf das Land daraufhin einprasselte. «Für alle, die wütend sind darüber, dass Iran erstmals erfolgreich Uran anreichern kann, haben wir eine Antwort: Seid wütend und erstickt an eurer Wut», sagte er. Iranischen Technikern war es im Labor von Natanz erstmals gelungen, gasförmiges Uran so anzureichern, dass es zumindest zur Energiegewinnung ausreicht.

Drohung mit Sanktionen

Die Reaktionen waren auf die Provokation aus Teheran scharf. Alle fünf Vetomächte des Sicherheitsrats der Uno und auch Deutschland verurteilten die jüngsten Mitteilungen aus Iran. Die USA kündigten Gespräche über Sanktionen an. Die amerikanische Aussenministerin Rice forderte «harte Massnahmen» des Rates, damit die internationale Gemeinschaft ihre Glaubwürdigkeit bewahre. Der enge Iran-Verbündete Russland schloss sich den westlichen Warnungen in fast wortgleichen Formulierungen an: Die Massnahmen Irans sei «ein Schritt in die falsche Richtung», erklärte das russische Aussenministerium. Der chinesische Uno-Botschafter Wang Guangya sagte, Irans Schritte stünden nicht im Einklang mit den Forderungen der internationalen Gemeinschaft.

Ein hochrangiger Regierungsvertreter wies in Teheran Forderungen nach einem Stopp der Anreicherung zurück und erklärte, das Atomprogramm sei wie ein Wasserfall, der – einmal in Gang gekommen – nicht mehr gestoppt werden könne. Ex-Präsident Rafsanjani kündigte an, die Kapazitäten zur Urananreicherung würden bald verdoppelt.

Dies sind denkbar schlechte Bedingungen für die Mission des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, al-Baradei, der am Donnerstag in Teheran eintraf. Seine Zuversicht wirkte angesichts der Äusserungen seiner Gastgeber schon beinahe naiv.

Die iranische Hauptopposition Nationaler Widerstandsrat Iran forderte eine rasches und entschlossenes Vorgehen des UN-Sicherheitsrates, um die Bestrebungen des iranischen Regimes, in Besitz von Atombombe zu kommen zu stoppen.