Thursday, September 12, 2024
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Jahresüberblick über die Unterdrückung von Frauen im Iran

NWRI – Das Frauenkommitee des NWRI untersuchte die Unterdrückung von Frauen im Iran im vergangenen Jahr zusammen. Das Ergebnis ihrer Studie zeigt, dass 88% der Frauen Opfer psychischer Gewalt waren. Sie sind Mobbing, Schikanen und Unterdrückung ausgesetzt, weil sie den falschen Stil oder die falsche Farbe für ihre Bekleidung gewählt haben. Der Ausdruck im Jargon der Mullahs "schlecht gekleidet" bezieht sich nicht nur auf das Kopftuch sondern auch auf das Verhalten und alle Kleidungsstücke, die eine Frau über ihrem Körper trägt und wird als Quelle von Verführung und Sünde gesehen.

Im letzten Jahr (vom 21. März 2006 bis 21. März 2007) wurden 317.000 Frauen auf der Straße wegen ihrer Attraktivität verwarnt. Das wurde genutzt, um in Büros und Universitäten zu noch repressiveren Regulierungsmitteln zu greifen.

 

Der Wissenschaftsminister erklärte, dass anstößige Bekleidung bei Studentinnen ein schockierendes Image für die Universitäten hervorgerufen hätte: "Die Universitätsumgebung ist nicht frei von Zwang. Studenten können nicht mit sonderbarer Kleidung und Make-up zur Universität kommen, weil das Verwirrung hervorruft. Gerade sie sollten sich korrekt kleiden und die Seriosität der Universität wahren. Studenten, die mit ihrer Art der Bekleidung den universitären Rahmen nicht respektieren, müssen wieder nach Hause geschickt werden." (Kargozaran Newspaper, 21. Januar 2007)

Einige staatliche Vertreter erklärten ebenfalls, dass "Frauen im schwarzen Chador weniger Aufmerksamkeit erregen". (Iran Press News, 29. Januar 2007)

Ein Abgeordneter des Regimes bemerkte: "Frauen dürfen keine frivole Kleidung anziehen, die sie von einander unterscheidet und sie zum Objekt der Begierde macht, seit die Religion das Tragen provokanter Kleidung verboten hat." (Kargozaran Newspaper, 21. Januar 2007

 

Sexuelle Gewalt spielt in 76% der Fälle eine Rolle und ist damit die zweithöchste Zahl von Gewaltfällen. Sie ist härter und häufiger als psychische Gewalt. Über sexuelle Probleme in der Privatsphäre weigern sich Frauen zu sprechen. Es kann daraus geschlussfolgert werden, dass die Zahl der sexuellen Gewalt noch höher liegt, weil das Schweigen der Frauen zu dieser Problematik zum Ansteigen von sexuell übertragbaren Krankheiten und psychischen Traumata führt.

Mädchen glauben, dass der einzige Weg, um sexueller, familiärer und sozialer Gewalt zu entgehen, höhere Schuldbildung sei. Sie sehen in der Universität einen Ausgang, um der Zwangsverheiratung zu entgehen und eine Gelegenheit durch den Teilnahme an Kursen und Seminaren unabhängig leben zu können, auch wenn die Gewalt an Universitäten andere Formen annimmt. Außerdem mussten wir feststellen, dass die Gewalt gegen Frauen dramatisch angestiegen ist, seit Ahmadinejad der Präsident der Mullahs wurde.

Im Iranischen Jahr 1385 (21. März 2006 bis 21. März 2007) protestierten Frauen im ganzen Land. Am 12. Juni, gingen 3.000 Frauen auf die Straßen, am 8. März demonstrierten 1.000 Frauen in Teheran und einige Tausende in der kurdischen Stadt Sanandaj. Diese Bewegungen wurden verschärft unterdrückt und führten zu Hunderten Festnahmen.

 

Das Jahr 1385 kann mit offiziellen Zahlen zusammengefasst werden, die den Schleier über einer entsetzlichen Realität lüften:

 

Hinrichtungen und Tod durch Steinigung: 8

Todesurteil und Verurteilung zum Tod durch Steinigung: 52

Zahl der weiblichen Gefangenen: 5.413

Verhaftete Frauen: 5.978

Verwarnungen wegen schlechter Bekleidung: 317.193

Unterdrückungsmaßnahmen gegen Frauen: 100

Vorladungen vor Gericht und Verurteilungen: 558

 

Ehescheidungen: 2.786

Von zu Hause entlaufene Mädchen: 302.399

Pro Tag ins Ausland verkaufte Frauen: 54 Frauen zwischen 16 und 25 Jahren (19.710 pro Jahr)

Arbeitslose Frauen: 1.300.012

In Armut lebende Frauen: 8.002.500