In der vergangenen Woche erging sich das Khamenei Regime in dem extravaganten und betrügerischen Schaustück in der Maskerade der Ehrfurcht für Imam Hussein und Arba’in.
Während das Ausnützen religiöser und spiritueller Zeremonien eine uralte Taktik ist, die von den heuchlerischen Mullahs, die im Iran herrschen, angewandt wird, haben die gesellschaftlichen Bedingungen im Iran in diesem Jahr alles verändert.
Imam Hussein ist eine verehrte Figur bei schiitischen Muslimen. Im siebenten Jahrhundert n. Chr. kämpfte er tapfer gegen diejenigen, die für sich beanspruchten, Nachfolger des islamischen Propheten zu sein, aber in Wirklichkeit von Gier und Herrschsucht getrieben waren und nach Reichtum und Ausbeutung des Volkes strebten.
Zusammen mit einer kleinen Gruppe von Gefolgsleuten wurde er brutal zum Märtyrer gemacht. Er symbolisiert Gerechtigkeit und Widerstand gegen Tyrannei und schiitische Muslime gedenken seiner am vierzigsten Tag nach seiner Märtyrerschaft als Arba’in (was auf Arabisch ‚vierzigster‘ bedeutet).
Während jetzt die Situation so ist, dass Armut und zahlreiche wirtschaftliche Beschwernisse die Gesellschaft des Iran an den Rand der Explosion gebracht haben, hat in diesem Jahr das aufwendige Arba’in Schauspiel zu Äußerungen der Besorgnis bei Amtsträgern und Regierungsstellen geführt.
Der Gouverneur der Provinz Ilam Hassan Bahramnia sagte im staatlichen Fernsehen: „6,4 Billionen Toman wurden für die Infrastruktur von Arba’in ausgegeben“.
Der Arbeitsminister in Ebrahim Raisis Regierung gab bekannt, dass die Angestellten in seiner Abteilung drei Tage Urlaub zum Anreiz, 5 Millionen Toman als Beihilfe und eine Million Toman für jedes Familienmitglied erhielten, um an der Arba’in Prozession teilnehmen zu können.
Die staatliche Didban Iran berichtete am 2. September: „Mit 850 Milliarden Toman, die das Wohlfahrtsministerium für die Reisekosten anlässlich von Arba’in für alle dort Angestellten vorgesehen sind, könnten 1500 Einheiten von 70 m² im Nationalen Wohnungsplan zum Neubau eingesetzt werden, womit 5700 Jobs mit Gehältern für 150 Millionen geschaffen werden könnten“.
In einem Fernsehinterview gab der Chef des Arba’in Hauptquartiers in der Teheraner Stadtverwaltung die Zuweisung eines Budgets über 40-Milliarden Toman für die Arba’in Zeremonie in Teheran seitens des Stadtrates des Regimes bekannt.
Ramezan Sharif, der Sprecher des Corps der Islamischen Revolutionsgarden, erklärte: „Fast 150 große Anhänger sind ausschließlich in Dienst genommen worden für den Transport von Mawkibs (Küchenzelten)“.
https://x.com/iran_policy/status/1700209132458938569?s=20
Am 23. August warf Jomhouri Eslami („Islamische Revolution“) Fragen auf „über die Mobilisierung von vielen administrativen, polizeilichen, sicherheitstechnischen, nachrichtendienstlichen, dienstlichen, bankentechnischen, transportbezogenen Mitteln und Budgetzuweisungen für Regierungsorgane, Firmen und Stadtverwaltungen für die Organisation der Arba’in Prozession“ und wollte wissen: „Was ist die Rechtfertigung für all das?“
Diese extravaganten Ausgaben haben interne Streitigkeit unter den Fraktionen befeuert und auch Kritiken von staatlichen Amtsträgern und in Medienkanälen auf sich gezogen. Am 5. September hat Hossein Mousavi Tabrizi, der Sekretär der Versammlung der Forscher und Lehrer des Ghom Seminars, lautstark seinem Protest Ausdruck gegeben, als er feststellte: „Diese exzessiven Budgets sind eine Sünde, wenn das Volk hungert“.
Jomhouri Eslami schrieb am August 23 auch: „Sicherlich dienen solche Maßnahmen nicht dem Land, der Religion oder Imam Hussein… Welche Logik erlaubt alle die Kraftaufwendungen, Ressourcen und Budgets, die aus öffentlichen Finanzen bezahlt werden, um für ein Reklamemanöver ausgegeben zu werden, das weder Imam Hussein braucht noch ein einziges Problem für die Nation und das Land löst?“
Es drängt sich die Frage auf, warum Khamenei aufwendige Veranstaltungen zu Zeiten der wirtschaftlichen Krise und erhöhter sozialer Unruhe organisiert. Bei einem Treffen mit Personen, die mit der Regierung in Verbindung stehen, am gleichen Tag hat Ebrahim Raisi sich in einer Weise geäußert, die einigen Aufschluss darüber geben könnte.
In einer Rede vor Teilnehmern an der Arba’in Prozession erklärte Raisi: „Eure Anwesenheit hat Stärke erzeugt wie sie das tat am Quds Tag und am 11. Februar (dem Jahrestag der Revolution von 1979). Es ist die Anwesenheit des Volkes, die diese Stärken erzeugt hat“.
Rahman Jalali, der Beauftragte für Angelegenheiten der Politik und Sicherheit in der Provinz Kerman hat auch eingeräumt, dass das Regime Absichten der Sicherheit mit der Arba’in Prozession und mit anderen religiösen Zeremonien verfolgt, wenn er feststellt: „Die Arba’in Prozession ist eine Form des Sicherheitsnarrativs. Zeremonien wie Tasu’a und Ashura sind andere Beispiele“.
Wenn man die neuesten Aktionen des Kleriker Regimes umfassend überblickt, wird klar, dass ihre verzweifelten Bedürfnisse der Sicherheit und ihre erheblichen Ausgaben, die für das Klammern an die Macht vorgenommen werden, tiefere Implikationen haben. Ein geschwächter und machtloser Staat braucht nämlich eine sichtbarere Demonstration der Stärke.
Der frühere IRGC-Befehlshaber und jetzige Abgeordnete im Parlament Javad Karimi Ghodosi hat diese Gestimmtheit am 7. September wiedergegeben, als er im staatlichen Fernsehen äußerte: „Die Führung weiß, dass viele abspringen. Sie warnt, man solle nicht den Mut verlieren“.
Mit der Arba’in Prozession verfolgt Khamenei das Ziel, nicht nur Autorität und Selbstsicherheit zur Schau zu stellen, um die Moral seiner schwindenden und entmutigten Kräfte zu heben, sondern auch noch andere Absichten zu verwirklichen, den Ausgleich für eine erwartete geringe Teilnahme an den anstehenden Parlamentswahlen und die Einschüchterung einer Bevölkerung, die sich am Jahrestag des Aufstandes gestärkt fühlt.
Khamenei ist auch bestrebt, die Arba’in Prozession für sich zu vereinnahmen, eine lange Tradition, die im Irak jahrhundertelang mit der Teilnahme großer Menschenmengen verbunden war, und seinem Narrativ der Veranstaltung Geltung zu verschaffen. Er will seinen Einfluss auf den Irak festigen durch paramilitärische und religiöse Intervention.
Sobald jedoch der nächste Ruf „Tod für Khamenei!“ durch den Iran hallt, wird er auch die Straßen von Bagdad und Damaskus erreichen, wo die Menschen immer gerufen haben „Iran, hau ab, hau ab!”.