Thursday, November 14, 2024
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Rebellen der sunnitischen Stämme rücken auf Bagdad vor, sagt ein Sprecher

Bagdad (Asharq Al-Awsat). – Angehörige irakisch-sunnitischer Stämme, die gegen die Regierung gerichtet sind, rücken auf Bagdad vor mit dem Ziel,

Premierminister Nuri al-Maliki zu stürzen und eine Regierung der nationalen „Rettung“ zu bilden. Das sagte der Sprecher der Stämme der Zeitung Asharq Al-Awsat. 

Abu Abed Al-Naimi, Sprecher der „Rebellen irakischer Stämme“, sagte: „Es ist unser Ziel, die Regierung Maliki zu stürzen, die iranische Intervention [im Irak] zu beenden und eine Regierung der Rettung zu bilden. 

Wir erhalten Unterstützung von mehreren Seiten, so auch von Offizieren in Bagdad. Sie sind bereit, sich mit unseren Kämpfern zusammenzuschließen, sobald wir in Bagdad einrücken“, fügte er hinzu. 

Naimis Kommentare ergehen, nachdem der stark umstrittene Premierminister sich geweigert hat, seine kontroverse Bewerbung um eine dritte Amtszeit aufzugeben: „Ich werde meine Kandidatur für das Amt des Premierministers niemals aufgeben. 

Ich werde Soldat bleiben und die Interessen des Irak und seines Volkes verteidigen“, sagte er am Freitag als Antwort auf ein Angebot des sunnitischen Rivalen Osama Al-Nujaifi, mit dem dieser die Bildung einer neuen Regierung erleichtern wollte. 

Nujaifi, Führer des Mutahidoun-Bündnisses, hatte gesagt, er werde darauf verzichten, in der nächsten Legislaturperiode Parlamentspräsident zu sein, wenn Maliki seinerseits von der Bewerbung um eine dritte Amtszeit Abstand nehme. 

Die „Rebellen irakischer Stämme“ sind ein lockeres Bündnis irakisch-sunnitischer Stämme. Sie sind zu finden hauptsächlich in den Provinzen mit sunnitischen Mehrheiten: Anbar, Diyala, Nineveh, Salah Al-Din und Kirkuk. Dort hat die Unzufriedenheit mit der Politik der Regierung Maliki einen Höhepunkt erreicht. 

Beobachter sind sich im Unklaren über die genauen Beiehungen zwischen den gegen die Regierung gerichteten sunnitisch-arabischen Stämmen und der militanten sunnitischen Gruppe „Islamischer Staat Irak und Syrien“ (ISIS), die in der vorigen Woche die Gründung eines islamischen Kalifats in Ostsyrien und im westlichen Irak bekannt gab. 

Beide Seiten sind Gegner der Regierung Maliki, von der die irakischen Sunniten behaupten, sie betreibe eine Politik der Spaltung; es ist aber nicht klar, ob die Angehörigen der sunnitischen Stämme direkt an der Seite von ISIS kämpfen oder die Anwesenheit der islamistischen Gruppe nutzen, um eine eigene Erhebung durchzuführen. 

Im Gegensatz zur herrschenden Meinung, Tikrit sei unter Kontrolle von ISIS, sagte Naimi der Zeitung Asharq Al-Awsat, die Stadt sei in der Hand der irakisch-sunnitischen Stämme. 

„Die Rebellen irakischer Stämme haben jetzt die Kontrolle über Tikrit und seine Vororte, mit der Ausnahme von Samarra [einer Nachbarstadt]“, sagte Naimi. 

Er behauptete, die staatlichen Medien übertrieben die Angst vor ISIS, um Unterstützung aus der Region und aus dem weiteren Ausland zu erhalten, und bestritt, dass die Rebellen der irakischen Stämme die militante Gruppe unterstützten. 

„Wir sind Iraker und wir stehen an der Seite unseres Volkes, ob es nun Schiiten oder Sunniten, Araber, Kurden oder Türken – oder auch Christen sind. Wir wollen keine eine Sekte dominant machende Herrschaft errichten, wie Maliki und seine Gruppe es getan haben. 

Wir werden uns bemühen, ISIS zu beseitigen, wenn wir unser Ziel, Maliki zu stürzen, erreicht haben“, fügte der Sprecher der rebellischen Stämme hinzu.