Die iranischen Menschenrechtsanwältin Nasrin Sptoudeh und der Filmemacher Jafar Panahi sind die Gewinner des diesjährigen Sacharov-Preises der Gedankenfreiheit. Die Gewinner wurde heute von Parlamentspräsident Martin Schulz auf der Plenarsitzung in Straßburg im EU Parlament bekannt gegeben.
„Die Verleihung des Sacharov-Preises für Gedankenfreiheit an die Iraner Nasrin Sotoudeh und Jafar Pahini ist eine Nachricht der Solidarität und eine Erinnerung daran, dass ein Mann und eine Frau sich der Angst und der Einschüchterung nicht gebeugt haben und sie haben sich entschlossen, das Schicksal ihres Landes in die eigene Hand zu nehmen.“, sagte Präsident Schulz nach dem Treffen. „Ich hoffe, dass sie bald selbst nach Straßburg kommen können, um den Preis im Dezember persönlich in Empfang nehmen zu können.“
Beide Gewinnen dürfen das Land nicht verlassen. Frau Sotoudeh wurde zu 11 Jahren Haft verurteilt. Sie befindet sich laut ihrer eigenen Aussagen in einem Hungerstreik, um gegen die schlechten Haftbedingungen zu protestieren. Jafar Panahi ist zwar nicht im Gefängnis, aber ihn erwarten 6 Jahre Haft.
Nasrin Sotoudeh ist eine berühmte iranische Menschenrechtsanwältin. Sie half vielen inhaftierten iranischen Oppositionellen und war eine der Anführerinnen bei den Nachwahlprotesten im Juni 2009 im Iran. Sie verteidigte viele zum Tode verurteilte Gefangene, die zum Tatzeitpunkt minderjährig waren. Sie ist eine der führenden Anwälte im Iran gewesen, bis sie wegen der Verteidigung ihren Klienten 2010 selbst verurteilt wurde. Seit September 2010 sitzt sie nun wegen angeblicher Verbreitung von Propaganda und Aufrufen zu Komplotten im Evingefängnis in Einzelhaft. Im Januar 2011 wurde sie zu 11 Jahren Haft verurteilt, zusätzlich wurde ein Berufs- und Ausreiseverbot für 20 Jahre verhängt. Ihr Ehemann, Reza Khandan, sagte, dass sie alle Berufungsmöglichkeiten zurück gezogen habe.
Jafar Panahi ist ein iranischer Produzent und Drehbuchautor. Er erlangte durch dem Film „Der weiße Ballon“ internationale Aufmerksamkeit, der 1995 den Caméra d’Or auf dem Filmfestival in Cannes gewann. Es war damals das erste Mal, dass ein Iraner einen der großen Hauptpreise bei dem Filmfestival in Cannes gewann. Obwohl fast alle Filme von Panahi im Iran verboten sind, wurde er durch den Gewinn seiner vielen Filmpreise, darunter der goldene Leopard 1997, der goldene Löwe 2000 und des silbernen Bären 2006 in Berlin bekannt.
Panahi wurde 2010 zusammen mit seiner Frau, seiner Tochter und vielen anderen Freunden der Familie verhaftet und wegen der „Verbreitung von Propaganda gegen die iranische Regierung“ angeklagt. Später bekam er eine sechs Jahre lange Haftstrafe und ein 20 Jahre lang andauerndes Berufsverbot. Er darf sich zudem in den Medien nicht mehr zeigen und das Land nicht verlassen.
Der Andrei Sacharov-Preis für Gedankenfreiheit wird jährlich an Menschen vergeben, die einen besonderen Beitrag im Kampf gegen Intoleranz, Fanatismus, Verteidigung der Meinungsfreiheit und Unterdrückung geleistet haben.
Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird von Präsident Schulz auf einer formalen Sitzung des EU Parlamentes bei der Plenarsitzung im Dezember in Straßburg überreicht.