Saturday, July 27, 2024
StartNachrichtenAktuellesWeil er die Steuern nicht bezahlen konnte – Iranischer Student reitet auf...

Weil er die Steuern nicht bezahlen konnte – Iranischer Student reitet auf Esel zum Campus

Student IranDUBAI (Saud al-Zahed) – Die Auswirkungen der Sanktionen gegen den Iran wurden auf abstrakte Weise sichtbar, als ein Student im Norden des Irans auf einem Esel sitzend in eine Universität ritt und damit seinen Protest gegen die Aussagen des Präsidenten über die Stabilität der iranischen Wirtschaft in Zeiten der Embargen ausdrückte.

Ein Student der Chaloos Islamic Azad Universität in der nordiranischen Stadt Nowshahr versetze seine Kommilitonen in Erstaunen,  als er den Campus auf dem Rücken eines Esels betrat und damit seine Unfähigkeit ausdrückte, die Steuer zahlen zu können.

Die Steuern für iranische Studenten haben enorme Höhen erreicht, weil die Energiepreise aufgrund der Sanktionen der USA, der EU und der UN extrem angehoben wurden.

Der Student hielt am Eingangstor an und Sicherheitskräfte verboten ihm, mit dem Esel auf den Campus zu gehen, berichten iranische Medien.

Als ihn die Beamten fragten, warum er auf einem Esel reitet, sagte er:“ Denkt an die Sanktionen: Das Schlimmste steht uns noch bevor.“

Iranische Vertreter, an dessen Spitze Präsident Mahmoud Ahmadinejad und der oberste Führer Ali Khamenei stehen, behaupteten, dass die Sanktionen die Wirtschaft nicht beeinflussen, obwohl Beobachter eine Verschlechterung der Lebensstandards erwarten.

Sie sagen, dies sei eine Herausforderung für das Regime, welches nur zu einem zweifelhaftem Sieg in der Auseinandersetzung mit der Opposition kam. Es wird erwartet, dass das Volk wieder auf die Straße geht und es zu weiteren politischen Unruhen kommt.

Verschiedene Beobachter vergleichen die Situation im Iran mit der des Irak unter den Sanktionen und sagen, sie werden genauso wenig zu einem politischen Wandel führen, doch einige Experten sehen das anders.

Für Mousa al-Sharifi, einem Experten für den Iran, gab es im Irak keine vergleichsweisen Proteste gegen die Unterdrückung durch das Regime wie im Iran. Zudem ist die Situation im Iran anders, weil die Menschen eine Kultur der Rebellion und der Straßenproteste haben.

Was beim Iran auch zu beachten ist, so Sharifi, ist die Tatsache, dass die Sanktionen sofort nach den Unruhen im Jahre 2009 nach der Präsidentschaftswahl beschlossen wurden, nachdem Ahmadinejad eine zweite Amtszeit begann.

„Die Menschen sind immer noch unzufrieden und bereit, weitere Proteste zu veranstalten, auch weil die Barriere der Angst durchbrochen wurde und es zu direkten Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften kam“, sagt er.

Sharifi betont, dass die ersten Zeichen von Unruhen bereits da sind und sich zum Beispiel in dem Streik der Goldhändler nach der 25 prozentigen Erhöhung der Goldsteuer gezeigt haben.

„Streiks haben die Märkte in Teheran, Isfahan und anderen große Städte erreicht und die Menschen warten auf das Ende der Subventionen und eine daraus folgende Erhöhung der Preise um das Doppelte.

Präsident Ahmadinejad ignoriert alle Fakten und nennt die Sanktionen „nur Tinte auf Papier“ und behauptet, sie zeigen die „Niederlage des Westens“.

Doch der iranische Politiker Akbar Hashemi Rafsanjani stimmt dem nicht zu und hat mehrfach die Vertreter gewarnt, die Auswirkungen der Sanktionen zu unterschätzen.

„Wir müssen sehr vorsichtig mit den Konsequenzen aus den Sanktionen sein“, sagt er.

Berichten aus Teheran zufolge, haben die iranischen Machthaber ein Sonderkomitee gebildet, in dem diskutiert wird, wie man mit den Reaktionen nach dem Ende der Subventionen und den steigenden Preisen und daraus resultierenden Protesten und Streiks umgeht.

Verschiedene Quellen sagen, dass das Regime trotz der Verspottung der Sanktionen sehr wohl mit einer Ausweitung von Protesten rechnet und überlegt, wie es sich einer zukünftigen Opposition entgegen stellen kann.