Saturday, July 27, 2024
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Zunehmende soziale Einbußen und ihre Folgen

Ein herzzerreißendes Video aus dem Iran zeigt ein kleines Mädchen, das seine Zeichnung verkauft, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dieses Video bietet nur einen flüchtigen Einblick in das finstere Gesicht der Armut im Iran unter der herrschenden Theokratie.

„Fast 60% der Iraner leben in diesem Jahr unter der Armutslinie und noch viele darüber hinaus sind in absoluter Armut und im Elend“, schrieb die staatliche Tageszeitung Jahan-e Sanat („Welt der Industrie“) am 15. August.

Die Straßen im ganzen Iran sind angefüllt mit hochgebildeten Straßenverkäufern, arbeitenden Kindern und armen Männern und Frauen, die im Müll nach Nahrungsmitteln suchen. Diese Leute sind Bürger in einem der reichsten Länder der Welt, was natürliche Ressourcen anbetrifft, aber das Elend ist ihr Los, seit das Regime die Reichtümer des Iran für Terrorismus und Unterdrückung verschwendet oder seine Amtsträger Milliarden Dollar unterschlagen, die den Iranern dazu verhelfen könnten, ein anständiges Leben zu führen.

Ständig wird irgendein Fall der Korruption offen gelegt. Das neueste Beispiel ist der Fall einer riesigen Unterschlagung in der Mobarakeh Stahlgesellschaft in Isfahan. Mehr als 5,25 Milliarden $ verschwanden in der dünnen Luft und es kamen systematischer Betrug, Bestechung und Korruption in der im Iran herrschenden Theokratie ans Licht. Aber das ist weder der erste noch der letzte Fall von Korruption.

Mit Milliarden Dollar, die von Amtsträgern des Regime unterschlagen wurden, wer könnte da die Sanktionen für Irans derzeitige Krise verantwortlich machen?
„Die Ausbreitung von Korruption und Unterschlagung wegen systematischer Vetternwirtschaft schwächt die Grundlagen des Landes, sie machen immer mehr arm und steigern die sozialen Einbußen. Ein Dieb richtet vielleicht seine Familie zugrunde, aber korrupte [Amtsträger] schädigen die Gesellschaft und das Land“, hat am 28. August die staatliche Tageszeitung Etemad [„Vertrauen“] eingeräumt.

Die wirtschaftlichen Nöte des Iran sind unbestreitbar und nicht zu rechtfertigen. Es ist nicht nötig ins Dunkle zu schauen, um zu erkennen, wie elend das Leben von Iranern ist. Das Regime hat zu Armut ermutigt und sie sich ausbreiten lassen in dem Glauben daran, dass das eine Methode sei, die Iraner beschäftigt zu halten.

Die Krokodilstränen, die iranische Medien über die Probleme der Leute vergießen, zeigen auf eine verborgene Furcht des Regimes. Eine wachsende soziale Verärgerung, die unter der Haut der iranischen Gesellschaft wächst, ist das, was die herrschende Theokratie zittern lässt.

„Die Gesellschaft hat schnell verstanden, dass die Herrschenden ihnen nicht dienen. Die Menschen trauen einem System nicht, das sie belogen hat. Ich fürchte, die Gesellschaft marschiert auf eine Revolution zu“, meinte Emad Afrough, ein früheres Parlamentsmitglied, gegenüber den staatlichen Ensaf Nachrichten am 26. August.

Die Amtsträger des iranischen Regimes haben nur hohle Versprechungen abgegeben, dass sie die Korruption bekämpfen und die wirtschaftliche Krise des Landes lösen würden. Unter den Amtsträgern des Regimes hat Ebrahim Raisi, der derzeitige Präsident, lächerliche Versprechungen einer Wirtschaftsreform gemacht oder die, er werde Befehle geben, dass die Armut innerhalb von zwei Wochen mit der Wurzel auszuziehen sei oder dass innerhalb eines Jahres eine Million Häuser zu bauen seien! Deshalb wird er von Iranern schon der „Herr der Versprechungen“ genannt.

„Es würde gut tun, sich die Versprechungen der Regierung anzusehen. Sie sagten, dass sie in einem Jahr eine Million Jobs schaffen, eine Million Wohneinheiten bauen würden und das Internet werde so billig, dass es für jedermann zugänglich werde. Nun, hat die Beschäftigung zugenommen?” mokierte sich die staatliche Tageszeitung Arman-e Meli über Raisis Versprechungen. „Die Zahl der Bauerlaubnisse von Stadtverwaltungen sollte im Durchschnitt bei 100 000 im Jahr liegen. Aber im letzten Jahr erreichte sie nur die 10 000 und in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ist sie um 6,9 % zurückgegangen. Das Internet von heute ist auch im schwächsten Zustand, der möglich ist“, schrieb das Blatt am 28. August.

Auf der anderen Seite bleiben die Amtsträger der rivalisierenden Fraktion dabei, die sozioökonomischen Probleme auf die Sanktionen zurückzuführen oder auf unvorhersehbare Kräfte. Das bedeutet, dass das Regime als Ganzes jeder Art von Lösungen entbehrt.

Diese Ansätze haben den Hass in dem zunehmenden Geschrei von Iranern zunehmen lassen, die ihrer Frustration über das Regime Ausdruck geben, wegen der fehlenden Übernahme von Verantwortung, der Korruption, der politischen Unterdrückung und der wachsenden Armut. Die zunehmenden Proteste von Iranern aus allen Lebensbereichen an jedem Tag im ganzen Land sind ein Zeugnis für die unruhige Gesellschaft des Iran und sagen eine weitere Revolution voraus.

Afrough warnte seine Kameraden vor einer weiteren Revolution. Aber wird Irans herrschende Theokratie dahin kommen, den Wind der Veränderung anzuhalten?