Der Iran wird nach Einschätzung des Bundesnachrichtendienstes (BND) frühestens 2015 über eine Atombombe verfügen. Der Direktor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), Mohammed El Baradei, warnte vor Sanktionen gegen den Iran und Nordkorea.
FTD – Eine präzise Abschätzung des Zeitpunkts sei schwierig, sagte BND-Chef Ernst Uhrlau bei einer Sicherheitskonferenz der Zeitung "Welt am Sonntag" am Dienstag. Nach dem bisherigen Tempo bei der Anreicherung dürfte die islamische Republik aber nicht vor 2010 über eine ausreichende Menge hoch angereicherten Urans verfügen, mit dem Atomwaffen hergestellt werden könnten. Eine Atombombe könne das Land dann ab 2015 besitzen.
Der Iran widersetzt sich der Forderung der internationalen Staatengemeinschaft, auf die Anreicherung von Uran zu verzichten. Der Westen vermutet, dass der Iran unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms heimlich an der Entwicklung von Nuklearwaffen arbeitet. Der Iran hat dies zurückgewiesen und mitgeteilt, das Programm diene rein friedlichen Zwecken.
Iran will Urananreicherung beschleunigen
Nach Angaben der IAEA testet der Iran technische Ausrüstung zur Beschleunigung seiner Urananreicherung. Seit Februar, als Teheran einen Durchbruch bei der Urananreicherung feierte, habe der Iran nur mit einer so genannten Kaskade von 164 Zentrifugen gearbeitet, berichtete die "New York Times".
Das Blatt zitierte El Baradei mit den Worten: "Nach unseren jüngsten Inspektionen ist die zweite Zentrifugen-Kaskade fertig und einsatzbereit." Noch sei kein Uran in das neue System geleitet worden, doch dies könnte bereits in der nächsten Woche geschehen. Allerdings würde es dem Zeitungsbericht zufolge auch mit zwei Kaskaden Jahre dauern, bis der Iran genug angereichertes Uran für eine Atombombe hätte.