Die Militärdoktrin des iranischen Regimes und die Optionen vor der internationalen Gesellschaft mit dieser Bedrohung umzugehen.
Von Ali Safavi, Präsident der Politik Forschungen des Nahen Ostens in der Konferenz von Paris; „Iran nach den Wahlen – Weltumspannende Konsequenzen“
Seit dem Jahr 2000 arbeiten Irans Militär-Planer und -Strategen unter der direkten Beobachtung des obersten Führers, Ayatollah Ali Khamenei, an einem neuen Konzept der Militärdoktrin für die theokratische Regierung, um die neue Realität in der Region und in der Welt zu beobachten. Dieses Konzept ist die „asymmetrische Kriegsführung“.
Um sich Nukleare Waffen zu verschaffen, ist ein unumgänglicher Anteil dieser Strategie und mit drei wichtigen Vorteilen verbunden:
– Das Überleben der theokratischen Regierung im Iran wäre damit garantiert;
– Die islamische Regierung würde zum unbestreitbaren Vorherrscher der Region und damit fähig, Regierungen der Region zu erpressen, insbesondere seine südlichen Arabischen Nachbarn;
– Es würde das Ansehen der Islamischen Republik in der muslimischen Welt als den Umm-ol-Qura (Die Mutter aller islamischen Länder) erhöhen, was wiederum beides, sowohl das Anwerben von Extremisten als auch die Ausfuhr der islamischen Revolution zu anderen muslimischen Völkern, fördern würde.
Irans zweispuriges Nuklear Programm
Die iranische Regierung hat sein Nuklear Programm in zwei parallelen und autonomen Systemen organisiert – ein ziviles und ein militärisches Programm – was letztendlich unter die Aufsicht des obersten Leiters und einem Kreis von zuverlässigen Beratern fällt.
Die Haupt Kommission des zivilen Programms ist die Atomenergie Organisation Iran (Atomic Energy Organisation of Iran (AEOI)). Sie ist für Pflanzen Energie verantwortlich sowie zuständig für den Leichtwasserreaktor in Bushehrs und den Kernbrennstoffkreislauf inklusive des Bergbauplatzes in Saghand, die gelbe Kuchen Produktionsstelle in Bandar-Abbas und Ardakan und der Uranumwandlungsanlage in Isfahan.
Dieses Programm ist nicht nur die Deckung des militärischen Plans, sondern stattet diese mit beiden technologischem Fachwissen aus; ein Kartell von Experten und Zugang zu den erforderlichen Materialien und Ausrüstungen. Aus diesem Grunde fällt AEOI unter die Aufsicht des höchsten Nationalen Sicherheitsrates.
Das militärische Programm wird von dem verschwiegenen obersten Militärgremium gesteuert, zusammengesetzt aus dem Stabchef der Streitkräfte, Generalmajor Hassan Firuzabadi, Kommandeur der Corps der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) Obergeneralmajor Rahim Safavi und Verteidigungsminister Administrator Ali Shamkhani. Alle drei gehören der Revolutionsgarde an.
Die IRGC und das Verteidigungsministerium steuern das Kernwaffen Programm, mit der IRGC beherrschen sie gewissermaßen die Aktivitäten in den betreffenden Kammern des Verteidigungsministeriums. Das oberste Militärgremium berichtet direkt an Khamenei.
Es ist hauptsächlich auf drei Projekte ausgerichtet: die Erzeugung oder Beschaffung von ausreichender Menge an HEU für nukleare Bomben; die Entwicklung von alternativen Anreicherungstechniken; an Waffenbau, Technologien und deren Auslieferung.
Die Weisungslinie
Alle bedeutenden Entscheidungen hinsichtlich der Nuklearprogramme werden mit der vollen Beteiligung und Beistimmung von Khamenei durchgeführt.
Das zweispurige System gibt Iran eine hohe Befähigung, ihr Militärprogramm zu verschleiern und den internationalen Überprüfungen einen Strich durch die Rechnung zu ziehen. Diejenigen, welche im militärischen Teil involviert sind, werden notwendigerweise ferngehalten von den IAEA-Inspekteuren. Wissenschaftler und Fachleute im Militärprogramm haben vollen und ungehinderten Zugang zu allen Gutachten und Materialien im Zivilprogramm, aber die im Zivilprogramm sind völlig im Dunkeln gehalten soweit es das militärische Programm anbelangt.
Im Folgenden sind die unverkennbaren Merkmale von Irans Plänen zur Herstellung von Bomben:
- verborgene Felder zur Produktion von angereichertem Uran und Plutonium abzusondern;
- Spuren wurden gefunden von Materialien tauglicher Waffen;
- Versuche mit Polonium (ein Neutronen Initiator der benutz wird, um nukleare Explosionen auszulösen);
- Versuche mit Laseranreicherung (eine unkonventionelle Methode mit geringen wirtschaftlichen Versprechungen aber mit dem Potential Uran Bomben mit hoher Effizienz herzustellen);
- Eine Schwerwasserreaktor, die zu klein ist, um erhebliche Energie zu erzeugen, zu groß für rechtmäßige zivile Untersuchungen, aber ideal geeignet ist, um Plutonium Waffen zu erzeugen;
- Es gibt ein allgemeines Raster von den Verschleierungen, Unterlassungen und nachträgliche Zulassungen von heimlichen Nuklear Aktivitäten. Dies stellt eindeutige Beweise der andauernden Aktivitäten, die sofern sie nicht unterbrochen werden, zwangsläufig zur Anfertigung von Bomben führen werden.
Was zu tun ist?
Die Wahl von Ahmadinejad als neuen Präsidenten besteht mit der Strategie des obersten Führers, nämlich der Entschluss zur Fortführung von nuklearer Anreicherung. Die Entscheidung ist umso mehr aussagekräftig, da das Nuklearprogramm in den letzten fünf Jahren von den Revolutionärengardisten geleitet und gelenkt wurde. Als ein ehemaliger IRGC Kommandeur war Ahmadinejad für diesen Job perfekt tauglich.
Während die tödlichen Angriffe auf London die tragischen Erinnerungen an Madrid, Bali, New York und Washington DC neu beleben, ist die Frage die wir uns jetzt stellen müssen, welche Regierung die größte Bedrohung für zivilisierte Gesellschaft darstellt?
Altherkömmlich zu reden, wurden sieben Länder als Terror protegierende Regierungen bezeichnet. Zwei davon, Irak und Afghanistan, durchlebten einen Regierungswechsel. Libyen versucht zur internationalen Gemeinschaft zurückzukehren. Sudan und Syrien sind auf dem Rückzug. Nord Korea wird mehr gedroht aufgrund seiner Atomprogramme als seiner Unterstützung zum Terrorismus. Und die Insel Nation Kuba unterstützt eine Ideenlehre den der muslimische Fundamentalismus niemals akzeptieren würde.
Es bleibt uns nur ein Land übrig, das sich nicht nur als Vormund des Islams bezeichnet, sondern auch noch besessen ist, und versucht seine Fundamentalismus Marke des Islams auf andere Muslime auszuführen. Ich rede selbstverständlich von der Theokratie, welche Iran das letzte viertel Jahrhundert regierte.
Die Mullahs haben ihre Reihen verschlossen, da sie vor dem inländischen wie auch internationalen Druck fürchten, es könnte ihre Wege verändern. Der einzige Weg, sich dem Wind der Wandlungen zu widersetzen, so dachte der oberste Führer, war die völlige Kontrolle über alle Hebel der Macht zu besitzen.
Aufgrund dieser Hintergründe steht Europa insbesondere England, Frankreich und Deutschland einer schweren Verantwortung gegenüber.
Dies ist die Schaltestelle für die internationale Gemeinschaft, sowie es die Aussicht auf das gefährlichste Regime der Welt hat, das sich mit den gefährlichsten Waffen der Welt wappnet. Das „Geschäfte machen“ und annähern an die Haupt-Terroristen in Teheran hat bis jetzt nicht funktioniert und wird auch in Zukunft nicht funktionieren.
Dies ist der Zeitpunkt der Wahrheit: entweder die Nuklearakte der Mullahs unverzüglich an den UN-Sicherheitsrat weiterzuleiten oder sich darauf gefasst zu machen, den Hauptverursacher des Terrors mit nuklearen Waffen bewaffnet zu sehen.
Die Beschwichtigungspolitik hat eindeutig versagt und es ist Zeit für einen neuen Ansatz: Maßgeblichkeit. Ein wesentlicher Bestandteil dieses neuen Ansatzes ist, sich nach anti-fundamentalistischen Muslimen umzusehen, die bisher durch die Beschwichtigungspolitik gelähmt wurden.
Paris – 12. Juli 2005