Die erneuten antisemitischen Äußerungen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinejad sind weltweit auf scharfe Kritik gestoßen. Er verglich den Staat Israel mit einem "Krebsgeschwür" und forderte seine Verlegung nach Europa. Das Auswärtige Amt hat nun den iranischen Botschafter in Berlin einbestellt. Es solle ihm "noch einmal nachdrücklich dargelegt" werden, dass solche Äußerungen "nicht akzeptabel" seien. Auch in Österreich wurde der Botschafter einbestellt. Außerdem verurteilte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN), die Europäische Union, Russland und die Schweiz die Leugnung des Holocaustes durch den Staatschef.
UN-Generalsekretär Kofi Annan zeigte sich schockiert über die Äußerungen Ahmadinedschads. Erst im vergangenen Monat habe die UN-Vollversammlung eine Resolution angenommen, die sich gegen jede Leugnung des Holocaust wende, sagte Annan in New York. Die historischen Fakten der Judenvernichtung durch die Nationalsozialisten seien zweifelsfrei belegt. Nach iranischen Medienberichten leugnete Ahmadinedschad auch das Ausmaß der Judenverfolgung während der Nazizeit.
"Das Schlimmste seit Adolf Hitler"
Führende Vertreter der deutschen Juden haben als Reaktion auf die Äußerungen Ahmadinedschads einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Iran gefordert. "Es müssen Schritte erfolgen, die dem Führungsstab klar machen, dass die Äußerungen gegen das Völkerrecht verstoßen", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, der "Netzeitung". Im ZDF verschärfte er seine Kritik noch einmal. "Die Äußerungen dieses Mannes vor einigen Wochen und jetzt auch gestern sind das Schlimmste, was ich in dieser Hinsicht von einem Staatsmann gehört habe seit Adolf Hitler", so Spiegel.