Saturday, July 27, 2024
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Uran-Anreicherung: Iranische Mullahs rüsten weiter auf

Uran-Anreicherung: Iranische Mullahs rüsten weiter aufEine Nachricht aus Iran hat in dieser Woche westliche Diplomaten aufhorchen lassen: In einer Atomfabrik des Landes ist es Ingenieuren offenbar gelungen, 164 sogenannte Gaszentrifugen miteinander zu verbinden und zu testen. Deutlich früher als viele ausländische Fachleute angenommen hatten, halten die Iraner damit eine Schlüsseltechnologie zum Bau von Kernwaffen in den Händen. Das verändert den Atomstreit.

Wien – Der Iran hat Diplomaten zufolge sein umstrittenes Programm zur Anreicherung von Uran weiter ausgebaut. Die Islamische Republik habe in der Anlage Natans 164 Zentrifugen aufgestellt, sagte ein Diplomat aus dem Umfeld der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO/IAEA), der nicht namentlich genannt werden wollte, am Freitag. Die Maschinen seien bisher aber noch nicht in Betrieb genommen worden. Zentrifugen werden zur Anreicherung von Uran eingesetzt. Je nach Grad der Anreicherung kann Uran zur Stromgewinnung oder in Waffen verwendet werden.

Bedeutender Schritt

Im vergangenen Monat hatte der Iran 20 zusammenhängende Zentrifugen getestet. Im Vergleich dazu seien die 164 Zentrifugen ein bedeutender Schritt, der die Atomforschung des Landes voranbringen könnte, sagten Experten und Diplomaten. Dennoch würde es mehrere Jahre dauern bis der Iran mit nur 164 Zentrifugen genug angereichertes Material für eine Atombombe herstellen könnte.

Die USA und die EU werfen dem Iran vor, unter dem Deckmantel seines zivilen Atomprogramms den Bau von Atomwaffen zu verbergen.

UN-Sicherheitsrat uneinig

Die IAEO hat im Streit um das iranische Atomprogramm den UN-Sicherheitsrat eingeschaltet. Vorerst ist es den 15 Mitgliedern aber noch nicht gelungen, sich über eine Erklärung zu einigen. Die Veto-Mächte Russland und China befürchten, dass der Rat, der auch Sanktionen beschließen kann, Strafmaßnahmen verhängen oder sich sogar zu einem Militäreinsatz entschließen könnte.

Mit den 164 Zentrifugen setze der Iran ein deutliches Zeichen, dass das Land nicht vorhabe, den Vorgaben der IAEO zu folgen, sagte ein Diplomat aus einem der drei EU-Länder, die mit dem Iran verhandelt hatten – Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Die IAEO hatte wiederholt verlangt, dass der Iran alle Aktivitäten zur Uran-Anreicherung aussetzen solle. Deutschland, Großbritannien und Frankreich wollten den Iran mit wirtschaftlichen Anreizen zu einem Verzicht auf die Anreicherung bewegen.