Thursday, March 28, 2024
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DSFI: Nein zur Diffamierung der iranischen Opposition bei der “ZEIT”

Zu einem Artikel des aktuellen ZEIT-Magazins, in dem versucht wird, die iranische Hauptopposition MEK zu diskreditieren, schrieb das Deutsche Solidaritätskomitee für einen freien Iran (DSFI) schon am 20. Oktober:

Herrn Giovanni di Lorenzo

Chefredakteur „DIE ZEIT“

 

Sehr geehrter Herr di Lorenzo,

Mit einigem Befremden nehmen wir aus der Webseite des Nationalen Widerstandsrates Iran (NWRI) zur Kenntnis, dass es Bestrebungen durch eine Journalistin Ihrer Zeitung, nämlich Frau Luisa Hommerich, gibt, die iranische Hauptopposition der Volksmudschahedin (MEK) zu stigmatisieren. Die 30 haarsträubenden Fragen und die dahinter zu vermutenden Unterstellungen und Falschmeldungen weisen darauf hin.

Unsere Erfahrung mit Frau Hommerich und ihren bisherigen Artikeln, besonders beim im Spiegel veröffentlichten und erfolgreich beanstandeten Artikel https://www.spiegel.de/impressum/autor-7917e7df-0001-0003-0000-000000025409, aber insbesondere der von ihr an die MEK Vertretung in Berlin aufgestellte Fragenkatalog mit 4 tägiger Frist einer Beantwortung von 30 Fragen “historischer Dimension”, raubt uns den Atem.

Die Beantwortung solcher Fragen wurden schon mehrfach erfolgt, auch gerichtlich vorgetragen. Die Stigmatisierung und Kriminalisierung der MEK wurde mehrfach widerlegt und die Fortsetzung der offensichtlichen Fakenews untersagt.

Dazu kommt, dass der Bezug des Fragenkatalogs von Frau Hommerich selbst nicht belegt werden kann und auch nicht erfolgt. Die wissenschaftliche Bearbeitung der von Frau Hommerich in den Raum gestellten historischen Ereignisse, Ideologien oder Verhaltensformen gibt es nicht, sondern bezieht sich ausschließlich auf Veröffentlichungen des iranischen Regimes oder privater Äußerungen sogenannter Aussteiger, von denen einige bereits in Deutschland wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit vor Gericht standen.

Das Deutsche Solidaritätskomitee für einen freien Iran (DSFI) besteht aus mehreren Politikern und Menschenrechtsaktivisten, welche sich seit vielen Jahren intensiv mit der Thematik des Iran und der Opposition befassen. Vielmehr haben wir und unsere tausendfachen Freunde weltweit – persönlich alle Fragen beantwortet bekommen. Wir haben durch vielfache Besuche der Städte Ashraf im Irak, Ashraf 3 in Albanien und in den Vertretungen des iranischen Widerstandes in den einzelnen Ländern, sowie bei Treffen mit NWRI-Ausschüssen des Auswärtigen und der Frauen usw. in Paris und Albanien und bei vielen privaten Kontakten zu Angehörigen des iranischen Widerstandes, diese engagierten Menschen kennengelernt. Mit Entsetzen merken wir, was Frau Hommerich mit ihren Fragen bei diesen Menschen bewirkt und an Verhalten unterstellt. Dagegen blendet sie vollständig aus, was die Lebenserfahrungen dieser Menschen mit dem Regime, den Tötungen und Folterungen ihrer Familienmitglieder oder ihrer eigen Person an Traumata auslösen.

Wir vermuten bei der Recherche und Zielsetzung von Frau Hommerich für ihren Artikel nicht eine journalistische Arbeit besonderer Sorgfalt, sondern ein Propagandaziel eines Artikels, der die größte iranische Oppositionsorganisation und jeden beteiligten Menschen stigmatisieren soll. Dass das iranische Regime seit seiner Machtergreifung die vollständige Liquidierung jeglicher Opposition anstrebt und real vollzieht, sollte Ihnen nicht verborgen geblieben sein. Das Ausmaß an Brutalität und Menschenverachtung ist wohl auch Frau Hommerich bekannt, gerade wo sie in Teheran ein Jahr studiert hat.

Darüber hinaus stellen wir uns die Frage, warum gerade jetzt ein solches “historisches Thema”, das sie aber nicht darlegen will, bearbeitet werden muss. Wir könnten hier vielleicht helfen. Die Antwort liegt nahe, wenn man sich an eigene Erfahrungen erinnert und sie in den politischen Kontext stellt. Immer wenn das iranische Regime unter internationalen und inneren Druck gerät, entfaltet das Regime mit allen seinen Möglichkeiten der Einflußnahme, seinen Agenturen oder Institutionen und Tarnorganisationen umfassende Kampagnen zur Beeinflussung der Medien und der zivilen wie auch politischen Öffentlichkeit. Dabei schreckt es auch nicht vor Drohungen , Anzeigen oder Verunglimpfungen zurück.

Die bisherigen Einlassungen von Frau Hommerich zu dem Thema lassen leider vermuten, dass sie ein Teil dieser Bemühungen und Einflüsse des Regimes sein könnte.

Wir erwarten eine Überprüfung des Sachverhalts und eine Antwort bezüglich der journalistischen Sorgfaltspflicht Ihrer Mitarbeiterin.

Mit freundlichen Grüßen

Für den Vorstand

Christian-Heinrich Zimmermann

Deutsches Solidaritätskomitee für einen freien Iran, Vorstandsmitglied