Friday, October 11, 2024
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Iranische Opposition: Sich nicht von Scheinalternativen („der Kronprinz“) täuschen lassen!

Eine Studie über die Monarchisten und deren Verbrechen im Iran

Von Javad Dabiran, Januar 2023

Mit der Enthüllung der extremen Schwäche der herrschenden religiösen Diktatur im Iran wurde die Frage nach der Alternative für die Zukunft des Iran aufgeworfen. Es werden viele Anstrengungen unternommen, um Reza Pahlavi, den ältesten Sohn des gestürzten Diktators Schah – des letzten Königs des Iran – Mohammad Reza Pahlavi, als Option zu präsentieren, während zeitgleich die Menschen auf den Straßen verschiedener iranischer Städte die Parole „Nieder mit dem Unterdrücker, sei es Schah oder der Führer [Ali Khamenei]“ rufen. Die von den Mullahs begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit können die Verbrechen des Pahlavi-Regimes und seiner gefürchteten Geheimpolizei SAVAK nicht schmälern.

Demonstranten im Iran wollen das Ende jeglicher Alleinherrschaft – ob eines religiösen Führers oder einer erblichen Führung vom Typ eines Königs und sie brauchen auch keinen Schah als Repräsentant des Volkes. Sie wollen eine echte Republik, in der ihre Stimme zählt, eine Republik auf der Grundlage der parlamentarischen Demokratie mit einer vom Volk gewählten Präsidenten.

Die Pahlavi-Monarchie kam im Iran durch Putsch an die Macht. Die Menschen im Iran haben nie für die Monarchie und ihre Shahs gestimmt.

In dem Referendum, das unmittelbar nach der Revolution von 1979 im Iran stattfand, lehnten mehr als 95% der Menschen die Monarchie für immer ab. Die Revolution von 1979 im Iran war die Antwort der Bevölkerung auf die Diktatur der Monarchie.

Die Monarchie ließ mit ihrer Autokratie und Tyrannei Oppositionelle verhaften, foltern und hinrichten. Der Schah hat alle politischen Parteien, außer seiner eigenen Partei, verboten. Für die Bevölkerung blieb keine Möglichkeit, sich zu äußern. Diese Sehnsucht nach Freiheit und Demokratie führten letztendlich zur Revolution von 1979.

Das Bild des Schahs ist durch fingierte Berichte verdreht worden, welche den Iran als ein Land darstellten, wo ein märchenhafter König regierte und Frauen ohne Verschleierung auf den Straßen laufen konnten. Doch in Wahrheit ist die Pahlavi-Familie eine brutale und frauenverachtende Herrscherclique, welche das iranische Volk ebenso ausblutete, terrorisierte und seine Frauen in vielen Bereichen der Gesellschaft ausschloss, wie heute unter den Mullahs im Iran.

Pahlavi legitimierte seine Herrschaft ebenfalls religiös, sprach von Stimmen Gottes, die sein Handeln befehlen und vieles mehr. Die Verbindungen von Reza Pahlavi zu den Islamischen Revolutionsgarden und sein klares Bekenntnis zu ihnen als „Machtoption unter ihm“, einer Organisation, die auf mehreren Terrorlisten im Westen steht, ist eine weitere Seite der Medaille. Dies ist die wahre Natur der Schah – Familie. Es ist kein Märchen von 1001 Nacht, sondern nur die Realität eines brutalen, korrupten und menschenverachtenden Diktators.

Reza Pahlavi, der in Amerika lebt, hat die grobe Verletzung der Menschenrechte während der Herrschaft seines Vaters und Großvaters nicht einmal angesprochen oder verurteilt, daher sind seine Lippenbekenntnisse über Menschenrechte wertlos und ein weiterer Betrug.

Reza Pahlavi hat weder eine Partei noch eine Organisation, die als Vertreter einer politischen Strömung angesehen und bewertet werden kann. Es ist noch nie irgendwo eine Versammlung seiner Anhänger von mehr als ein paar Dutzend Menschen gesehen worden.

FAZ hebt vorgetäuschte Alternative hervor

Die FAZ verbreitete am 22. Januar 23  einen nicht näher recherchierten Kurzartikel >>IRANISCHE OPPOSITION:„Der Kronprinz ist der Führer unserer Revolution“<<, in dem die Behauptung widergegeben wird: „In wenigen Tagen haben mehr als 300.000 Personen eine Online-Petition unterzeichnet, die ihm die Vollmacht übertragen soll, in einer Übergangszeit bis zu einem Referendum über die Zukunft Irans im Namen der Opposition zu sprechen.“

Jeder weiß, dass die Zahl von 300.000 durch Unterzeichner einer vermeintlichen Petition anonymer Personen in sozialen Netzwerken entstanden sind. Jeder kann mit Dutzenden oder sogar Hunderten von Konten sich mit beliebigen Namen in sozialen Netzwerken anmelden und sog. Petitionen unterschreiben. Wer kontrolliert das? Die Stimmen der Bevölkerung in 1979 für die Ablehnung der Monarchie waren und bleiben hingegen offiziell und unantastbar.

Ferner gibt es unter den Unterzeichnern nur einige wenige bekannte Personen, und der Rest ist nicht identifizierbar. Zum Beispiel ist darunter Ali Karimi, einer der Schachfiguren der Mullahs, weil er zuvor Hassan Rouhani ehemaligen Präsidenten der Mullahs als seinen Mandatsträger gewählt hatte. Es ist allen bekannt, dass Frau Masih Alinejad eine engagierte Unterstützerin von sog. gemäßigten Mullahs als Teil des Regimes war und für sie geworben hat. Sie kam später in die USA und bald danach schlug sie einen dubio-sen Kurswechsel von der Befürworterin der „moderaten“ Mullahs zur Anhängerin der „Monarchie“ hin.

Das Verkaufen eines toten Pferds: Reza Pahlavi versucht, die abgelehnte Monarchie zu vermarkten

Während der landesweite Aufstand im Iran, der sich nun im fünften Monat befindet, die mittelalterliche Tyrannei zu stürzen droht, nahm Reza Pahlavi, der Sohn des abgesetzten Diktators Mohammad Reza Pahlavi, den Millionen Iraner vor 44 Jahren von der Macht vertrieben haben, am 16. Januar an einem maßgeschneiderten Interview mit einem dubiosen Fernsehsender, Manoto TV, teil, um die wichtigste und am besten organisierte Opposition im Iran, die Volksmodjahedin (MEK/PMOI), zu diffamieren. Diese Fernsehsendung wurde von der iranischen Exilgemeinde wegen ihrer Verbindungen zum Geheimdienst des iranischen Regimes und ihrer Finanzierung durch Quellen, die mit dem iranischen Regime in Verbindung stehen, viele Male heftig kritisiert.

Reza Pahlavis eigennützige Antworten auf eine Reihe von unbedarften Fragen der Moderatoren dienten dazu, ihm eine Plattform zu geben, um die MEK zu verunglimpfen.

Auf die Frage, ob die “unbeliebte” MEK zu einem Dialog mit anderen Oppositionsgruppen bereit sei, äußerte der inzwischen ältere Sohn des Schahs Zweifel an der demokratischen Legitimation der MEK und behauptete, ein solcher Dialog würde sich für die Organisation als problematisch erweisen.

In einer vernichtenden Antwort auf der offiziellen Website der MEK kritisierte der Sprecher der Organisation die Demokratievorstellungen des Schah-Sohns und wies darauf hin, dass die zahllosen Gräueltaten von Khomeini und Ali Khamenei Reza Pahlavi dazu ermutigt haben, den gestürzten Thron vom iranischen Volk einzufordern, als ob es ihm zu Dank verpflichtet wäre.

Der MEK-Sprecher betonte, die MEK sei offen für einen Dialog, aber weder mit der klerikalen Diktatur noch mit den Überbleibseln der berüchtigten Schah-Diktatur. Er erinnerte auch daran, wie Millionen Iraner ihr Leben riskierten und Tausende von ihnen ihr Leben opferten, um die monarchische Diktatur ein für alle Mal zu beenden. Der MEK-Sprecher betonte, dass Pahlavi vier Jahrzehnte lang unrechtmäßig an seinem Titel “Prinz” festgehalten habe, und forderte ihn auf, zunächst die Milliarden Dollar zurückzugeben, die sein Vater der Nation gestohlen habe, die von seinem Großvater und seinem Vater begangenen Gräueltaten anzuprangern und sich von den Revolutionsgarden (IRGC) und den Bassidsch zu distanzieren, die er zuvor als Hüter der territorialen Integrität des Irans und als Stabilitätsfaktor für Recht und Ordnung in der Gesellschaft gepriesen hatte.

Für die überwältigende Mehrheit der Iraner haben die Hinrichtung und Inhaftierung von Gegnern sowie die Zerstörung der demokratischen Institutionen durch den Schah den Mullahs den Weg geebnet, die Führung der Volksrevolution von 1979 an sich zu reißen und die Macht zu übernehmen. In diesem Sinne wird das Regime der Mullahs als Fortsetzung der früheren Diktatur und Khomeini und jetzt Khamenei als die wahren Erben der Pahlavis betrachtet.

Wer ist Reza Pahlavi und wie sieht seine Bilanz aus?

Zu keinem Zeitpunkt seiner kurzen politischen Karriere hat Reza Pahlavi jemals die Gräueltaten seines Vaters und Großvaters kritisiert, geschweige denn verurteilt. Ganz im Gegenteil, er hat bei jeder Gelegenheit ein märchenhaftes Bild des Iran unter der monarchischen Diktatur gezeichnet. Er beschönigte die Verbrechen der Pahlavis und verdrehte die Geschichte des Irans in historisch verzerrten Dokumentarfilmen. Doch so distanziert und unwissend Pahlavi auch in Bezug auf die iranische Geschichte sein mag, er kann und will nicht wegwischen, was historisch dokumentiert und in den Köpfen von Millionen Iranern sehr lebendig ist.

Nach der Revolution von 1979, als der Schah und seine Familie mit Milliarden von Dollar aus dem Iran flohen, führte Reza Pahlavi ein luxuriöses Leben, ähnlich wie sein Vater und sein Großvater, wenn auch in den Vereinigten Staaten. Abgesehen von mehreren gescheiterten politischen Zusammenschlüssen mit so genannten oppositionellen Organisationen wie dem „National Council of Iran“, „Qoqnus“ und „Farashgard“ steht nichts weiter in seinem Lebenslauf.

Ungeachtet seiner mangelnden gesellschaftspolitischen Verankerung im Land besteht Pahlavis gesamte politische Karriere aus sporadischen und politisch zweckmäßigen Tweets, Facebook- und Instagram-Posts, der Teilnahme an selbstdarstellerischen Fernsehinterviews und der Lobpreisung der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) und seines paramilitärischen Ablegers, der Bassidsch, als Partner zum Sturz des Regimes und zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung nach dem Sturz.

In den persischsprachigen Medien und den sozialen Netzwerken gibt es Dutzende von Videos, die seine sich im Laufe der Jahre ständig ändernden politischen Tendenzen zeigen. Sie reichen von der Erklärung, dass “Regimewechsel in seinem Wortschatz nicht enthalten ist”, bis hin zu einer vehementen Befürwortung des Regimewechsels.

Und mehr noch: Reza Pahlavi hat sich geweigert, seine Positionen zu ernsthaften Fragen wie den Forderungen der Kurden und anderer Ethnien nach Autonomie innerhalb der territorialen Integrität des Irans zu erklären. Ebenso ist er der Frage nach der künftigen Regierungsform im Iran ausgewichen, wohl wissend, dass das iranische Volk auf keinen Fall ein umbenanntes monarchisches System dulden wird.  Er gibt sich zwar Mühe zu erklären, dass er offen für die Idee ist, dass das Volk über die künftige Regierungsform im Iran entscheiden sollte, weigert sich aber, seinen Anspruch auf den Thron niederzulegen. Seine Mutter ist sogar noch weiter gegangen und hat seine Tochter als Erbin seines Sohnes eingesetzt (August 2022, italienische Tageszeitung Libero).

Es gibt mehrere ernste Fragen, auf die Reza Pahlavi keine Antworten gegeben hat. Zum Beispiel:

  • Woher nimmt er seine Legitimität? Als Sohn eines abgesetzten Diktators?
  • Auf welcher Grundlage behauptet er, dass seine Rolle über allen politischen Parteien zu stehen hat?
  • Glaubt er an das Recht der verschiedenen Nationalitäten auf Autonomie innerhalb der territorialen Integrität des Iran?
  • Warum lobt er das diktatorische Einparteiensystem seines Vaters?
  • Ist er bereit, die Hinrichtungen und Folterungen von politischen Gegnern unter der Herrschaft seines Vaters zu verurteilen?
  • Was sagt er zu der Tatsache, dass die Pahlavi-Dynastie durch einen von den Briten initiierten Staatsstreich an die Macht kam?
  • Wie steht er zu Irans populärem Premierminister Dr. Mohammad Mossadegh, der durch einen Staatsstreich des MI6 und der CIA gestürzt wurde und seinen Vater wieder auf den Thron setzte? Wie viel Geld haben er und seine Familie dem iranischen Volk gestohlen, als sie 1979 das Land verließen? Er sagte einmal 62 Millionen Dollar, aber laut der New York Times vom 1. Januar 1979 “sagen Banker, dass ein wesentlicher Teil der 2 bis 4 Milliarden Dollar, die Schätzungen zufolge in den letzten zwei Jahren aus dem Iran in die Vereinigten Staaten transferiert wurden, der königlichen Familie gehört”.

Dass er sich auf die Revolutionsgarde und die Bassidsch als Schlüsselelemente seiner Strategie des Regimewechsels verlässt, zeigte er 2018 in einer Talkshow mit Iran International: “Ich stehe in Kontakt mit dem (Regime-)Militär, den Revolutionsgarde und den Bassidsch. Wir tauschen uns aus. Sie drücken ihre Bereitschaft aus, sich dem Volk anzuschließen.”

“Die wichtigste Komponente unter allen Faktoren ist die Rolle, die das Militär und die paramilitärischen Kräfte bei diesem Übergang (Regimewechsel) spielen können. Deshalb sind Soldaten und Milizionäre die Zielgruppe einiger meiner Botschaften”, erklärte Pahlavi bei einem Treffen am 18. Dezember 2018. “Natürlich haben die Menschen, die Mitglied der Revolutionsgarde und der Bassidsch sind, diejenigen, die heute enttäuscht sind wie der Rest von uns, einen Platz in der Zukunft, und das sollten sie auch. Sie müssen einen Platz haben. Sie sollten wissen, dass sie selbst die Kraft sind, die Irans zukünftige Sicherheit und Stabilität garantieren. Ich sage dies aufgrund meiner direkten Kontakte mit Vertretern der militärischen und paramilitärischen Kräfte Irans, die täglich stattfinden. Diese Kontakte werden jeden Tag intensiver.”

Es ist kein Geheimnis mehr, dass die Reihen der so genannten iranischen Monarchisten durchdrungen und für den Geheimdienst des Regimes und die Revolutionsgarde anfällig sind.

Hashem Khastar, ein Vorsitzender einer Lehrergewerkschaft im Iran, der derzeit wegen seiner Opposition gegen das klerikale Regime im Gefängnis sitzt, sagte, das IRGC habe ihn aufgefordert, die Zusammenarbeit mit der MEK zu beenden und stattdessen mit Reza Pahlavi Kontakt aufzunehmen.

Im Januar 2010 erschien ein Artikel in der Los Angeles Times, in dem ein ehemaliger Offizier der Geheimdienstorganisation der Revolutionsgarden, Mohammadreza Madhi, beschrieben wurde, der aus dem Iran geflohen war und die breiteste Koalition oppositioneller Kräfte in der Diaspora bilden wollte.

Mit der Behauptung, er habe etwa 10.000 Männer von abtrünnigen IRGC-Elementen hinter sich, gelang es ihm, viele iranische Aktivisten, meist Monarchisten, dazu zu bewegen, sich seiner Führung anzuschließen.

Ein Jahr später erschien Madhi in dem Dokumentarfilm „Diamond for Deception”, den das iranische Staatsfernsehen wenige Tage vor dem zweiten Jahrestag 2009 ausstrahlte. In der Dokumentation wurde Madhi als “Doppelagent” beschrieben, der die iranische Oppositionsbewegung und ausländische Geheimdienste infiltriert hatte.

Wie der Vater, so der Sohn

Laut dem Buch “Der Schah” machte sich Mohammad Reza in privaten Gesprächen über seinen Vater lustig und nannte ihn einen “strolchhaften Kosaken”, der als König wenig tat. Er bestieg den Thron am 16. September 1941.

In den frühen 1950er Jahren begann der populäre national gesinnte Premierminister Dr. Mohammad Mossadegh mit der Einführung demokratischer Reformen, darunter Gesetze zur Sicherung der Pressefreiheit und zum Schutz der Rechte der Frauen. Er führte auch eine Bewegung zur Verstaatlichung der iranischen Ölvorkommen an.

Der Schah schloss sich den reaktionären Klerikern an, um sich gegen Mossadeghs demokratische Reformen zu wehren, und unterstützte die Briten bei ihrem Widerstand gegen seine Kampagne zur Verstaatlichung des Erdöls. Im August 1953 putschte der Schah gemeinsam mit den von Kashani angeführten Klerikern und anglo-amerikanischen Geheimdiensten gegen den demokratisch gewählten und populären Mossadegh.

Nachdem er die einzige demokratisch funktionierende Regierung in der Geschichte des Iran gestürzt hatte, begann der Schah mit eiserner Faust zu regieren, schuf eine verachtete Geheimpolizei namens SAVAK, inhaftierte Reformer, unterdrückte die Medien, tötete Oppositionelle und schuf nach und nach ein Einparteiensystem im Iran. Folter und Hinrichtung durch die Geheimpolizei des Schahs, SAVAK, sind Teil der ungeheilten Wunden und der unvergesslichen Geschichte des Irans. Am 3. März 1975 veröffentlichte die staatliche Zeitung “Etela’at” die Rede des Schahs zur Ausrufung des iranischen Einparteiensystems.

Die Schlagzeile lautete: “Seine Majestät verkündet die Gründung der Einheitspartei”. Es heißt weiter: “Millionen haben sich der Auferstehung des Iran angeschlossen”.

Die Zeitung “Etelaat” wies auf wichtige Teile von Schahs Äußerungen hin: “Von nun an wird nur noch eine Partei das Recht haben, politisch tätig zu sein.”

“Der Name der einzigen iranischen Partei wird “Nationale Wiedergeburt” oder “Wiederauferstehung des Iran” lauten.

Schah: “Jeder, der sich gegen die Verfassung, das imperiale System und die Weiße Revolution stellt, sollte im Gefängnis sitzen oder einfach das Land für immer verlassen.”

Schah: “Wir erwarten, dass jeder, der das gesetzliche Wahlalter erreicht hat, sofort seine nationale Pflicht klärt und entweder dieser Organisation beitritt oder seine Position verdeutlicht.”

Historische Zitate

Der Schah scheute sich nicht, seine reaktionären, abergläubischen und bizarren religiösen Ansichten auch ausländischen Reportern mitzuteilen. Er sagte: “Ich bin nicht ganz allein, denn eine Kraft, die andere nicht wahrnehmen können, begleitet mich. Meine mystische Kraft. Außerdem empfange ich Botschaften. Ich lebe mit Gott an meiner Seite, seit ich fünf Jahre alt bin. Das heißt, seit Gott mir diese Visionen geschickt hat.” (Interview mit der italienischen Journalistin Oriana Fallaci, Oktober 1973).

Jahrzehntelang ermordeten und folterten der Schah und seine Geheimpolizei SAVAK brutal politische Aktivisten und Intellektuelle, darunter Schriftsteller, Akademiker, Künstler und Dichter.

Im November 1976 zitierte Amnesty International einen ehemaligen Gefangenen, der die Foltermethoden des Schahs beschrieb, darunter Schläge, kopfüberes Aufhängen, Vergewaltigung, Elektroschocks, das Ziehen von Nägeln, das Ziehen von Zähnen und die Verwendung einer heißen Eisenstange zum Verbrennen des Mundes. “Ein junger Mann wurde auf diese Weise getötet”, so der Gefangene gegenüber AI.

In einem Bericht einer Delegation von Amnesty International, die 1972 in den Iran entsandt wurde, heißt es zu den Erkenntnissen über die Gefängnisse des Schahs, dass die Körper einiger Gefangener verbrannt wurden, wodurch sie gelähmt waren. Ein Gefangener erzählte der Delegation: “Ich habe gesehen, wie Behruz Teherani neben mir im Folterraum gestorben ist.”

US-Medien berichteten, Folter sei ein “nationaler Zeitvertreib” für den Schah. (The Village Voice, 14. November 1977).

“Der Schah von Iran”, so Martin Ennals in der Einleitung des Jahresberichts von Amnesty International für 1974/5, “bewahrt sein wohlwollendes Image trotz der höchsten Rate an Todesstrafen in der Welt, keinem gültigen System von Zivilgerichten und einer Geschichte der Folter, die nicht zu glauben ist.” Die Gesamtzahl der politischen Gefangenen für 1975, so der Bericht, “wurde im Laufe des Jahres immer wieder mit 25.000 bis 100.000 angegeben”.

Der größte Teil der Bevölkerung ist bitterarm, unterernährt und ungebildet. In Quri-Chai, den nördlichen Slums von Täbris, gibt es nur eine Schule für 100.000 Kinder. (The Village Voice, November 14, 1977).

Medienberichten zufolge waren die Folterer des Schahs äußerst brutal. Ehemalige Gefangene erinnern sich an Peitschenhiebe, das Brechen einzelner Finger und die Vergewaltigung von Töchtern vor den Augen der Väter. (The Village Voice, November 14, 1977).

Der Schah hatte auch äußerst reaktionäre und beleidigende Ansichten über Frauen. In einem Interview mit Barbara Walters am 6. April 1977 fragte Walters den Schah: “Glauben Sie, dass Frauen den Männern gleichgestellt sind?” Der Schah antwortete nach einer langen Pause: “Nun, es gibt Fälle, sicher. … Aber im Durchschnitt, [nein]. … Ich wiederhole noch einmal, wo haben Sie eine Spitzenwissenschaftlerin hervorgebracht?”

In Anlehnung an die Mullahs erklärte der frauenfeindliche Schah einem italienischen Journalisten, dass er sich gemäß seiner islamischen Religion eine weitere Frau nehmen kann, wenn eine Frau krank ist [oder …] sich weigert, ihre ehelichen Pflichten zu erfüllen, und dadurch ihren Mann unglücklich macht” (Interview mit der Journalistin Oriana Falacci, 1. Dezember 1973).

“Ihr habt nie einen Michelangelo oder einen Bach hervorgebracht. Ihr habt nicht einmal einen großen Koch hervorgebracht. Und reden Sie nicht von Möglichkeiten. Machst du Witze? Hat euch die Gelegenheit gefehlt, der Geschichte einen großen Koch zu geben? Ihr Frauen habt nichts Großes hervorgebracht, nichts!” (Interview mit der Journalistin Oriana Falacci, 1. Dezember 1973).

Der Schah war extrem korrupt. Noch in den 70er Jahren berichteten US-Medien: “Er hat sein Vermögen in eine private Stiftung gesteckt, deren Verwaltung geheim sind und deren Aktivitäten nicht überprüft werden können. Die Pahlavi-Stiftung, die inzwischen 19 Jahre alt ist, soll über ein Vermögen von mehr als 1 Milliarde Dollar verfügen und ist eine Kombination aus Wohltätigkeitsstiftung und Familientreuhandfonds.” (The Village Voice, 14. November 1977).

Wie die Mullahs war auch der Schah gegen die Demokratie. In einem Gespräch mit einem italienischen Journalisten machte er die Demokratie lächerlich: “Freiheit der Gedanken, Freiheit der Gedanken! Demokratie, Demokratie! Mit Fünfjährigen, die streiken und auf der Straße herumlaufen. Nennen Sie das Demokratie? Freiheit? … Demokratie, Freiheit, Demokratie! Aber was bedeuten diese Worte?” (Interview mit der Journalistin Oriana Falacci, 1. Dezember 1973).

Eine begrabene Monarchie

Mohammadreza Schahs jahrzehntelange Korruption, Unterdrückung und Misswirtschaft führten zu einem enormen sozialen Unmut. Ende der 1970er Jahre kam es zu massiven Volksdemonstrationen gegen seine Herrschaft.

Im Jahr 1978 weinte der Schah im Fernsehen, als Millionen Iraner auf die Straßen strömten und ihn anflehten, an der Macht zu bleiben. Doch es war zu spät.

“Ihr, das iranische Volk, habt euch gegen Unterdrückung und Korruption aufgelehnt. Ich verspreche, dass ich die Fehler, die Unrechtmäßigkeit, die Unterdrückung und die Korruption der Vergangenheit niemals wiederholen werde”, sagte Mohammadreza Pahlavi.

Er musste am 16. Januar 1979 aus dem Land fliehen, und mit ihm endete eine 2.500 Jahre währende monarchische Herrschaft im Iran.

Ob aus politischer Opportunität oder völliger Ignoranz, Reza Pahlavis Versäumnis, die monarchische Diktatur abzulehnen, und sein Warten darauf, dass sich die rücksichtslose IRGC gegen das herrschende Establishment wendet, wirkt sich ebenso spaltend auf die Nation aus wie es dazu beiträgt, das Leben des iranischen Regimes zu verlängern.

Schlussfolgerung

Die derzeitige Revolution im Iran, die im September 2022 begann, hat die Aufmerksamkeit verstärkt auf die Frage gelenkt, was nach dem Sturz des Regimes geschehen würde. Die glühende historische Erzählung zugunsten der Monarchie, die von den Überbleibseln der Schah-Diktatur vertreten wird, steht im Widerspruch zu fast allen Fakten und historischen Beweisen. Warum haben sich dann 1979 Millionen von Menschen erhoben, um den Schah zu stürzen?

In Wirklichkeit haben sowohl die Monarchie als auch die gegenwärtige Theokratie viele grundlegende Ideen gemeinsam, sind von abstoßenden Ideologien geprägt und repräsentieren nicht das iranische Volk. Deshalb skandiert das iranische Volk bei seinen Aufständen “Tod dem Unterdrücker, sei es der Schah oder der Führer [Khamenei]”.

Für die Iraner ist die Wahl nicht das kleinere Übel, weshalb sie die Vergangenheit und die Gegenwart zugunsten einer demokratischen Zukunft ablehnen. Sie wollen eine demokratische und repräsentative Republik, die auf der Trennung von Religion und Staat beruht und die Menschenrechte sowie die Rechte von Frauen und Minderheiten achtet.

Hintergrundinformationen: Ein kriminelles Erbe

Die Pahlavi-Dynastie regierten den Iran zwischen 1925 und 1979. In den 1920er Jahren, als sich die politische Landschaft in Europa und Asien veränderte und die gut ausgebildeten Schichten im Lande erwachten, wurden immer mehr Stimmen laut, die Veränderungen verlangten. Der schwache König der Kadscharen-Dynastie wurde durch Forderungen nach bahnbrechenden Reformen und einer konstitutionellen Herrschaft der Monarchie herausgefordert.

Ein von den Briten angeführter Staatsstreich im Jahr 1921 versuchte, die neue Stimmung einzudämmen, indem er sich für einen starken Mann entschied, der die Interessen des Commonwealth wahrte.

Reza Pahlavi (Spitzname Reza Khan), ein ungebildeter Tyrann mit rauem und gewalttätigem Temperament, hatte sich im Alter von 14 Jahren der verachteten Kosakenbrigade unter russischer Führung angeschlossen. Die Truppe wurde im Iran vom Kadscharen-Schah zum Schutz des Throns gegründet. Nachdem er als Diener des niederländischen Generalkonsuls in Teheran gearbeitet hatte, stieg er in der Kosakenbrigade zum Unteroffizier, Leutnant und Oberst auf und erwarb schließlich im Januar 1921 die Gunst des britischen Generals Edmund Ironside, der ihn zum ersten und einzigen Kommandeur der Kosakenbrigade iranischer Abstammung machte.

Am 14. Januar 1921 wies General Ironside ihn an, weiterzuziehen und Teheran zu besetzen. Der Staatsstreich von Reza Khan markierte das tragische Ende des jungen demokratischen Experiments im Iran und leitete eine Periode brutaler Diktatur und autoritärer Herrschaft ein, die weit über die Pahlavi-Diktatoren hinaus andauerte, bis hin zur Herrschaft der Mullahs im Iran.

Nur zwei Jahre nach seinem Putsch fühlte sich Reza Khan bei seinen britischen Herren in Sicherheit und ernannte sich selbst zum Premierminister. Im Jahr 1925 zwang er das Parlament, die Kadscharen abzusetzen und ihn zum Schah von Iran zu krönen. Später änderte er seinen Namen von Palani in Pahlavi, da der erste Name in der persischen Sprache eine abschätzige Wirkung hatte.

Reza Pahlavi, der neue König, enteignete über 3 Millionen Hektar Land im Iran und bereicherte sich und seine Familie mithilfe von Gewalt. Er ermordete Journalisten und Politiker, die seine plumpen und überflüssigen Reformversuche im Iran kritisierten, mit der Spitze des Bajonetts. Zu seiner Karikatur der Modernisierung gehörten so maßlose Maßnahmen wie die obligatorische Entschleierung iranischer Frauen und das Verbot der Fotografie von Kamelen im Iran. Dennoch dezimierte er systematisch iranische Intellektuelle und Freidenker und schränkte die Entwicklung des freien Marktes durch seine Kumpane unter den Großgrundbesitzern und reichen Familien ein, die ihm hörig waren.

Er ging hart gegen ethnische Gruppen vor, die im ganzen Land gleiche Rechte forderten, und ließ sie zu Hunderten aufhängen und umbringen. Er verbot Frauenrechtsorganisationen und löschte unabhängige Medien aus.

Während er die Iraner im Inland bedrohte, war Reza Schah gegenüber den Großmächten im Ausland sehr nachsichtig. Als die Briten 1933 eine Verlängerung der Ölverträge verlangten, verhandelte er mit John Cadman, dem Chef der Anglo-Persian Oil Company (APOC), und Reginald Hoare, dem britischen Botschafter in Teheran, über eine Verlängerung der D’Arcy-Konzession und zwang das Parlament (Madschlis), diese einstimmig zu verabschieden.

Nach dem Vertrag durfte APOC weiterhin Öl suchen, fördern und verkaufen und musste dafür 20 % seiner Anteile an den Iran abführen, wo der Schah der größte Nutznießer war. Außerdem wurde der Umfang der Imtiaz-Operationen von 400.000 Meilen auf 10.000 Meilen reduziert. Diesem Vertrag zufolge wurde die D’Arcy-Konzession, die 1962 auslaufen sollte, um 32 Jahre verlängert.

In den 1930er Jahren wurde Reza Schah ein offener Bewunderer Hitlers in Deutschland und lud Nazi-Militärberater in den Iran ein. Seine persönliche Bewunderung für Hitler veranlasste ihn, sich damit zu brüsten, dass sein Werdegang dem Hitlers ähnelte, und er stellte sich ein neues Machtgleichgewicht zugunsten der Achsenmächte im bevorstehenden Weltkrieg vor.

Auf einer Reise nach Deutschland schrieb Tajol-Muluk, die Frau von Reza Khan und Großmutter von Reza Pahlavi, in einem Tagebuch über den persischen Teppich und die Pistazien, die die iranische Delegation als Geschenk für Adolf Hitler mitbrachte. Im Gegenzug lobte Hitler den iranischen Monarchen und schickte ein Selbstporträt mit der deutschen Handschrift “Seine Hoheit – Reza Schah Pahlavi – Kaiser von Iran – Mit besten Wünschen – Berlin, 12. März 1936 – Gezeichnet: Adolf Hitler”.

Dieses Foto wird im “Saheb Qaran Palace” in der Palast-Sammlung des Niavaran-Museums aufbewahrt.

Das Spiel von Reza Khan scheiterte kläglich. Die Briten und die Sowjets, die einen Hitler-Befürworter an dieser geostrategischen Lage nicht dulden wollten, zwangen ihn 1941, auf den Thron zu verzichten und die Macht an seinen Sohn zu übertragen. Er starb 1944 im Exil auf der Insel Mauritius in der Nähe Südafrikas.

Als korrupter Herrscher und berüchtigter Landräuber soll Reza Schah 44.000 Immobilien von ihren Besitzern zwangsenteignet und damit das Leben unzähliger Menschen zerstört haben. Auf seinen Bankkonten befanden sich umgerechnet zwischen 20 und 300 Millionen Dollar (Washington Post, 1. Oktober 1941).

Laut The Village Voice: Reza Schah “legte den Grundstein für den Reichtum der Familie Pahlavi, indem er einfach gestohlen hat. Er konfiszierte riesige Ländereien.” (The Village Voice, November 14, 1977).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das iranische Volk für viel mehr kämpft als für eine Rückkehr zu den despotischen Herrschern der Vergangenheit. Die absolute Ablehnung von “Schah und Mullah” ist der Weg nach vorn, der dem siegreichen iranischen Volk Freiheit und Unabhängigkeit bringen wird.