Friday, March 29, 2024
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Iranische staatliche Medien warnen die Amtsträger vor einem neuen sozialen Aufruhr


Die staatlichen Medien des Iran haben jetzt eingeräumt, dass die sozialen und wirtschaftlichen Krisen des Iran ein Ergebnis des Missmanagements der Mullahs sind und dass diese Krisen die Gesellschaft in ein Pulverfass kurz vor der Explosion verwandelt haben.


In einem Interview mit der staatlichen Tageszeitung Eghtesad-e Puya vom Donnerstag unterstrich Mohammad Reza Mahboubfar, einer der Soziologen des Regimes, „die sehr schnelle Verbreitung von Armut“ im Iran.
„Leider zeigen offizielle Statistiken, dass die Armutslinie in großen Städten auf 10 Millionen Toman zu schätzen ist, was bedeutet, dass sich im Iran die Armut ausgebreitet hat. Die Armut durchzieht die Gesellschaft wegen steigender Lebenshaltungskosten, dem Fehlen angemessener Geschäftstätigkeit, und schließlich Arbeitslosigkeit. Das alles führt zu vielen sozialen Phänomenen“, so Mahboubfar gegenüber Eghtesad-e Puya.
Eines dieser Phänomene ist die steigende Zahl von Familien, die ihre Töchter verkaufen oder sie zur Arbeit benutzen. „Einer der Wege [für Familien], sich in diesen Tagen den Lebensunterhalt zu verdienen, besteht in der Benutzung der Töchter, was zugenommen hat. Es zeigt, dass die Mittelschicht der Gesellschaft leider in die unterprivilegierte Schicht zurückgefallen ist, was bedeutet, das 80 % der Menschen entweder in Armut leben oder unter der Armutslinie“, fügte Mahboubfar hinzu.
In den letzten Jahren haben Bürger-Journalisten einige herzzerreißende Szenen der im Iran um sich greifenden Armut eingefangen und veröffentlicht, was die Lügen der Apologeten des Regimes bloßstellt, wonach die Iraner unter dem Regime der Mullahs nicht leiden. Statt den armen Menschen zu helfen, verhaftet das Regime diejenigen, die solche Momentaufnahmen einfangen.
„Statt die Leute anzuklagen, die die Videos und Fotos veröffentlichen, sollten wir die Probleme von Grund auf lösen“, meinte Mahboubfar dazu.
Er warnte dann die Amtsträger der Regimes vor „Sicherheitsproblemen“, ein Ausdruck, den Insider des Regimes und Amtsträger gewöhnlich für die Kennzeichnung von Volksaufständen benutzen. „Die Behörden sollten versuchen, die Zufriedenheit der Bevölkerung zu erhalten, weil es, wenn die Menschen unzufrieden sind, keinen Fortschritt und keine Sicherheit im Land geben wird“, erklärte er.


Seit den Protesten vom November 2019 im Iran, die an den Fundamenten des Regimes rüttelten, warnen verschiedene Amtsträger und staatliche Medien einander vor einem weiteren Aufstand und versuchen, einander für den Aufstand verantwortlich zu machen.
Der Novemberaufstand begann nach der Entscheidung des Regimes, den Benzinpreis zu erhöhen. Am Dienstag zitierte die staatliche Vatan-e Emruz Ali Shamkani, Sekretär der Obersten Nationalen Sicherheitsrats: „Die Vorfälle vom November bildeten eine Sicherheitskrise“ für das Regime, für die er die Regierung verantwortlich machte.
„Diese Entscheidung [den Treibstoffpreis zu erhöhen] hätte besser getroffen werden können, so dass sie nicht danach politische, sicherheitsbezogene, soziale und wirtschaftliche Preise gefordert hätte“, zitierte Vatan-e Emruz Shamkani.
Nach den großen Protesten im Iran im November 2019 und ihrer heftigen Niederschlagung durch das Regime, die 1500 Märtyrer zum Ergebnis hatte, wurden die Scheinwahlen des Regimes zum Parlament im nationalen Rahmen boykottiert.

Proteste im Iran: Landesweiter Aufstand im Iran- November 2019
„Die Proteste, die nach dem Höchststand der Benzinpreise in verschiedenen Städten des Landes stattfanden, besonders bei den Arbeitern und in den an den Rand gedrängten Nachbarschaften zeigten ihre Konsequenzen bei den 11. [Schein] Parlamentswahlen im Februar mit einer bedeutenden Abnahme der abgegebenen Stimmen“, schrieb die staatliche Tageszeitung Hamshahri am Dienstag.
Im Streben nach der Kontrolle der unruhigen Gesellschaft, die im Februar 2020 ihre Stimme in eine für „Regimewechsel“ verwandelte, begann das Regime mit einer verbrecherischen Coronavirus Politik, die ihren Mittelpunkt in Vertuschung, Untätigkeit und Kleinmachen der Krise hatte.
Dadurch haben nach den Berichten, die vom Iranischen Widerstand zusammengetragen wurden, mehr als 228 000 Iraner ihr Leben verloren. Der Oberste Führer des Regimes Ali Khamenei hat einen Bann auf die Einfuhr von international anerkannten Impfstoffen verhängt und andere Amtsträger beschuldigen die Menschen, die sie zur Arbeit und zum Abhalten von Zeremonien zwingen, für die Ausbreitung des Virus.
Am Freitag rief Ahmad Alam-ol-Hoda,, Khameneis Vertreter in Maschhad zu Maskenumzügen und Zeremonien aus dem Anlass des Geburtstags Muhammad al-Mahdis auf, des letzten schiitischen Imams.
„Im Laufe der letzten 24 Stunden hat die Zahl der Opfer von Covid-19 im Iran die Zahl 60 687 erreicht. Alam-ol-Hoda scheint sich durch die Krankheit nicht bedroht zu fühlen und scheint die offizielle Zahl der Todesfälle nicht ernst zu nehmen und er ruft die Menschen auf, Maskenumzüge zu bilden“, schrieb die staatliche Tageszeitung Arman am Dienstag.
Mit der wachsenden öffentlichen Ablehnung und der Unruhe in der Gesellschaft werden die Menschen besonders von der Organisation der Volksmudschahedin des Iran (PMOI/MEK) angezogen als der einzigen gangbaren Alternative zum Regime. Das hat die Amtsträger in Schrecken versetzt, schrieb die staatliche Tageszeitung Mardom Salari am Montag als Warnung an die rivalisierenden Fraktionen des Regimes: „Warum sehen sie nicht, dass im Zusammenhang mit der Krise der Lebenshaltung eine gefährliche und sinistre Organisation unter der Oberfläche in der Stadt Wurzeln schlägt? Wissen sie nicht, dass die MEK in ihren Netzen die armen Jugendlichen zu radikalen Aktionen gegen das ganze System anstachelt? Wenn die Wellen der Unzufriedenheit in Bewegung geraten, und sich wider Erwarten schnell in einen vitalen Sturm verwandeln, wird kein Zeichen [vom Regime] übrig bleiben“.